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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition)
Autoren: John Lescroart
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da wärst.«
    »Ich weiß nicht, ob das stimmt.«
    »Ich garantiere dir, dass das stimmt.« Chuck hatte sich auf die Kante des Ledersessels gesetzt. »Wir werden für dich den besten Anwalt der ganzen Stadt engagieren und …«
    Michael hielt abwehrend eine Hand hoch und schüttelte den Kopf. »Das wird nicht passieren. Um ehrlich zu sein: Überhaupt nichts in dieser Art wird passieren.«
    »Nichts in dieser Art? Was meinst du damit?«
    »Nun, ich dachte mir, dieses Büro sei der ideale Ort, um den großen Schlussstrich zu ziehen. Die kosmische Balance sozusagen. Janice hat mich betrogen – und ich schieße mir in ihrem Büro das Hirn aus dem Schädel. Verstehst du, was ich meine?«
    »Es gibt keinen Grund, einen Schlussstrich zu ziehen, Michael. Wenn du es nicht getan hast …«
    »Was meinst du damit: wenn ich es nicht getan habe?« Michael rutschte auf dem Sofa nach vorne und fuhr mit kratziger Stimme fort: »Von allen Leuten müsstest du doch am besten wissen, dass ich es nicht getan habe. Und weißt du auch, warum du es so gut weißt?«
    »Keine Ahnung.« Chuck blieb ruhig und gefasst und schien nur am Wohl seines Schwagers interessiert. »Ich weiß nur eines: Wenn du mir sagst, dass du es nicht warst, dann warst du es auch nicht.«
    Erschöpft ließ sich Michael zurück aufs Sofa fallen. »Mein Gott, du bist einfach gut.«
    Wie ein neugieriger Vogel legte Chuck seinen Kopf zur Seite. »Wovon redest du, Michael? Gut worin?«
    Michael hatte inzwischen wieder die Fassung zurückgewonnen und richtete sich auf. »Vielleicht war ich ja wirklich kurz vor dem Punkt, meinem Leben ein Ende zu setzen, Chuck. Es wäre sinnlos vergeudet gewesen, weil ich ja weiß, dass ich unschuldig bin. Während ich also hier sitze und mich selbst von dem Gedanken abzubringen versuche, muss mein Hirn wohl Überstunden eingelegt und sich an etwas erinnert haben, was du vor einiger Zeit mal gesagt hast.«
    »Etwas, das ich gesagt habe?«
    Michael nickte. »Es war das erste Wochenende nach Janices Tod. Du erzähltest davon, dass Glitsky dich auf all die Telefonate angesprochen habe, die von Janices Handy aus zwischen dir und ihr geführt wurden. Und du sagtest ihm, dass du eine Überraschungsparty für Kathys Geburtstag planen würdest – und das die vielen Telefonate erklären würde. Erinnerst du dich?«
    »Natürlich.«
    »Tatsache ist aber, dass eine Überraschungsparty nie geplant war – weder von dir noch von Janice.«
    Chuck machte ein reuiges Gesicht, als sei er ertappt worden. »Ich weiß«, sagte er. »Sie bekam Wind davon, und wir mussten den Überraschungsteil der Party wohl oder übel vergessen. Aber ich wüsste nicht, was daran so anrüchig sein sollte. Ich habe kein Geheimnis daraus gemacht.«
    »Nein? Das ist seltsam. Denn als ich anfing, mir über diese Telefonate Gedanken zu machen, kam mir in den Sinn, dass du vielleicht derjenige warst, der die Affäre mit Janice hatte …«
    Wie vom elektrischen Schlag getroffen, zuckte Chuck zusammen. »Nun halt aber mal die Luft an! Du hast wohl den Verstand verloren, Michael. Janice und ich hatten …«
    Michael unterbrach ihn. »Und dann fielen mir all die Abende ein, an denen sich Janice angeblich um einen Patienten kümmern musste, während du noch eine Spätschicht auf dem College schobst. Und wo hätten eure Begegnungen wohl stattgefunden? Doch wahrscheinlich genau hier. Und da ich ohnehin schon mal hier war, hab ich bei der Sicherheitsfirma gleich am Ende des Gangs vorbeigeschaut. Das war vor ein paar Stunden. Hast du gewusst, dass sie jedes Fahrzeug registrieren, das nachts hier parkt? Schriftliche Unterlagen, Chuck! Mit Autokennzeichen. Was sagst du nun? Willst du mir vielleicht erzählen, dass es eine andere Person in diesem Gebäude war, die du besucht hast? Oder dass du inzwischen einer von Janices Patienten warst? Und du warst ja auch gleich zur Stelle, als ich dich vorhin anrief – du musstest nicht mal nach dem Weg fragen.«
    Für einen Moment herrschte eine gespenstische Stille, in der nur das Atmen beider Männer zu hören war. Nach einer Weile ließ Chuck die Schultern hängen. »Wir hatten es nicht geplant, Michael«, sagte er. »Es war eine dieser Sachen, die aus heiterem Himmel einfach passieren. Wir wollten auch wieder Schluss damit machen. Wir wollten niemanden in unseren Familien verletzen. Es tut mir unendlich leid.«
    Von der Tragweite des Geständnisses schockiert, ließ Michael seinen Kopf auf die Brust sinken. Als er wieder hochblickte, fragte er mit
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