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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition)
Autoren: John Lescroart
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zusammenzuhalten und die Tragödie mit meiner Frau zu verarbeiten, und ich habe nicht mehr die Energie, mit Ihnen noch länger zu diskutieren. Wenn Sie mich verhaften wollen, dann finden Sie gefälligst Beweise und buchten mich ein. Wenn nicht, machen Sie zum Teufel, dass Sie hier rauskommen. Ich habe genug damit zu tun, mein Leben wieder auf die Reihe zu kriegen und zu retten, was noch zu retten ist.«
    Zum Abendessen hatten sich alle acht Mitglieder der erweiterten Familie zusammengefunden und luden sich nun ihre Teller mit Spaghetti und Fleischbällchen voll. Michael klopfte mit der Gabel an sein Weinglas und holte tief Luft. »Zunächst einmal«, sagte er, »möchten sich alle Durbins, bevor wir Mittwoch hier ausziehen, bei den Novios für die unglaubliche Gastfreundschaft bedanken, die ihr uns in den letzten zehn Tagen gewährt habt. Uns allen ist dadurch erst klar geworden, was das Wort Familie wirklich bedeutet – nämlich zusammenzuhalten, wenn die Zeiten am schwersten sind.
    Zum Zweiten möchte ich hiermit auf Jon anstoßen, der wieder den Weg zurückgefunden hat.« Michael schau te seinen ältesten Sohn an. »Ich weiß, dass du noch immer Zweifel hast, aber ich bin mir sicher, dass auch die sich noch auflösen werden. Ich möchte dir dafür danken, dass du mir wieder dein Vertrauen geschenkt hast.«
    Michael schaute weiterhin Jon an, obwohl seine Rede vor allem Peter und die Mädchen beruhigen sollte. Jon machte auch nicht den Eindruck, als wäre er inzwischen von der Version seines Vaters überzeugt, aber zumindest hatte er ihm einen Vertrauensbonus eingeräumt – und mehr konnte Michael unter diesen Umständen nicht erwarten. Seine Augen wanderten weiter zu Peter. »Und euch beiden dafür, dass ihr das Kriegsbeil begraben habt.«
    »Und zu guter Letzt«, warf Kathy ein, »möchte ich auf Janice anstoßen: Wir werden dich immer lieben und vermissen.«
    »So ist es«, sagte Chuck und hob sein Glas.
    »Und jetzt«, sagte Kathy, »sollten wir mit dem Essen anfangen, bevor alles kalt ist.«
    Die Spaghettischüssel war aber noch nicht einmal um den ganzen Tisch gewandert, als Jon das Wort ergriff. »Was war denn mit Glitsky, Dad? Worüber wollte er mit dir reden?«
    Michael zog eine Grimasse. »Er ist frustriert, weil er nicht beweisen kann, dass Ro Curtlee an jenem Morgen in unserem Haus war.«
    »Und wieso?«, fragte Chuck.
    »Anscheinend hat das Hausmädchen ausgesagt, dass er an diesem Morgen zu Hause war – und Glitsky glaubt ihr. Also muss er nun jemand anderen aus dem Hut ziehen, damit er seine Kritiker zum Schweigen bringt. Er hat wegen Ro wohl viel schlucken müssen: dass er ihm alles habe anhängen wollen, ohne wirklich Beweise zu haben.«
    »Und wie passt du da ins Bild?«, wollte Jon wissen.
    »Gar nicht«, sagte Michael. »Er hat die gleichen Probleme mit mir. Aber ich habe den Eindruck, dass es inzwi schen etwas eng für ihn wird. Er muss schnell eine andere Geschichte auftischen, weil er sonst selbst Riesenärger bekommt.« Er legte seine Gabel auf den Tisch. »Ich hatte eigentlich gehofft, dass wir dieses Thema nicht diskutieren würden, aber wenn wir schon mal dabei sind: Ich kann nicht ausschließen, dass sich Glitsky dazu entschließt, mich festzunehmen.«
    »Nein, Daddy!« Allie fing an zu heulen. Sie sprang von ihrem Stuhl hoch, lief um den Tisch und umarmte ihren Vater. »Wie kann er so was machen? Du hast doch nichts getan.«
    »Das stimmt. Ich habe nichts getan, also kann er mir auch nichts nachweisen. Aber sollte er es trotzdem probieren, müssen wir zusammenhalten« – er schaute Jon und Peter an –, »vor allem ihr Kinder.«
    »Aber du glaubst doch nicht wirklich, dass er das tun wird?«, fragte Kathy.
    »Ich wüsste nicht, wie er es ohne Beweise tun könnte. Aber er wollte ja auch Ro ohne Beweise verhaften. Ich habe keine Ahnung, was er zu tun gedenkt. Wahrscheinlich weiß er es selbst nicht mal. Aber es wäre vielleicht nicht die schlechteste Idee, sich darauf vorzubereiten.«
    »Was die Polizei heutzutage für eine Macht hat«, sagte Chuck, »das ist schon erschreckend.«
    Michael und Chuck saßen am Küchentresen und leerten den Rest des Weins, während Kathy mit dem Abwasch beschäftigt war. Die Kinder hatten sich in ihre Zimmer zurückgezogen, um Hausaufgaben zu machen und für Mittwoch zu packen. Die Diskussion über seine mögliche Verhaftung – so unwahrscheinlich sie auch war – hatte Michael im Lauf des Abends immer mehr zugesetzt. Er war inzwischen beim sechsten
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