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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition)
Autoren: John Lescroart
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in die nächste Runde. Durbin hatte den Abwurf von seinem jüngeren Sohn Peter angenommen.
    Als sie zwei Teams bildeten, hatte Durbin fast automatisch Peter auf seine Seite geholt, um gegen Onkel Chuck und Jon zu spielen. Beide Jungs waren sehr sportlich, aber Jon hatte einfach das gewisse Etwas und vielleicht deswegen auch einen besonderen Platz in seinem Herzen – obwohl Durbin ständig versuchte, diese Tatsache zu verdrängen. Auch wenn er beide Söhne gleichermaßen liebte und sie auch gleich behandelte, fühlte er sich seinem Erstgeborenen eher verbunden. Ihm war aber auch bewusst, dass Peter sensibler war und sich zurückgesetzt fühlen würde, sollte er seine instinktive Sympathie für Jon unbewusst überhandnehmen lassen.
    Mit dieser Situation würde er sein ganzes Leben zu kämpfen haben.
    Wann immer sich eine Möglichkeit anbot – wie jetzt beim Zusammenstellen der Teams –, gab Durbin deshalb seinem jüngeren Sohn den Zuschlag. Er wusste, dass Jon intuitiv verstand, warum sein Vater sich so verhielt und fast immer Peter zu bevorzugen schien. Der Jüngere, merklich unsicherer, brauchte einfach diese Gesten der väterlichen Zuneigung. Jon brauchte sie nicht. Und sie mussten über diese Tatsache nicht einmal reden. Sie waren automatisch auf der gleichen Wellenlänge.
    Chuck, sein Schwager, stand an der Grundlinie und zählte bis fünf, während Peter die Straße hinunterraste und dabei links und rechts Haken schlug, um die Deckung seines Bruders abzuschütteln. Als Durbin sah, dass sich Peter etwas gelöst hatte, warf er im hohen Bogen den Pass genau in den Lauf des Jungen.
    Fast genau.
    Jon stieg hoch, fing den Ball mit den Fingerspitzen ab und brach in lauten Jubel aus. Er sprintete die Straße hoch, schüttelte Peter dabei ab und schrie Chuck zu: »Block ihn ab, block ihn ab.«
    Aber Durbin täuschte rechts an, links, dann wieder rechts – und schaffte es tatsächlich, an Chuck vorbeizukommen. Er stellte sich Jon in den Weg, was wiederum Peter die Möglichkeit gab, von hinten an ihn ranzukommen. Im gleichen Moment hatte Durbin den ballführenden Jon erreicht, schlang, nicht gerade regelkonform, die Arme um seinen geliebten Sohn und hielt ihn für ein, zwei Sekunden fest an sich gedrückt.
    Körperkontakt.
    Während die Kinder sich am anderen Ende des Hauses im Fernsehzimmer vergnügten, hatten sich ihre Eltern an den Esstisch gesetzt und tranken Frangelico aus Cognacschwenkern.
    »Glaubst du wirklich, dass er dich noch auf dem Kieker hat?«, fragte Chuck.
    »Er saß neun Jahre im Gefängnis«, sagte Michael. »Er konnte sich lange genug Gedanken machen, wie er es demjenigen heimzahlt, der ihn dorthin gebracht hat.«
    Chuck trank einen Schluck und nickte: »Er hatte aber auch neun Jahre Zeit, sich abzureagieren.«
    Michael zuckte mit den Schultern. »Hass verjährt nicht.«
    »Sicher«, sagte Kathy, »aber ich denke schon, dass die Curtlees damals so handelten, weil Ro gerade verurteilt und alles noch so frisch war. Inzwischen ist er wieder auf freiem Fuß. Was schert sie heute der Typ, der damals für die Verurteilung mitverantwortlich war. Heute bist du keine Bedrohung mehr für sie.«
    Janice warf ihrem Mann über den Tisch einen Blick zu. »Genau das habe ich ihm auch gesagt.«
    Michael schaute von einer Schwester zur anderen. »Ich hoffe, dass ihr beide recht habt. Aber selbst wenn ihr recht habt, was seine Eltern betrifft, dann gibt es immer noch Ro.«
    Chuck schüttelte seinen Kopf. »Kann ich mir einfach nicht vorstellen. Wenn er schlau ist, wird er doch brav zu Hause sitzen und auf seinen nächsten Prozess warten.«
    Michael schwenkte den Likör in seinem Glas. »Ich denke nicht. Er kann einfach nicht brav sein. Er weiß nicht, wie das geht.«
    »Michael«, fragte seine Frau. »Woher willst du das wissen?«
    »Ich weiß es, weil ich seine Aussagen vor Gericht miterlebt habe. Man stelle sich das nur vor: Da steht dieser Serienvergewaltiger im Zeugenstand und versucht uns weiszumachen, dass er mit der Frau, die er umgebracht hat, eine ganz normale Beziehung gehabt habe. Es war Sex in beidseitigem Einvernehmen! Was soll das ganze Trara? «
    »Vielleicht war es das ja«, sagte Kathy.
    »Definitiv nicht, das versprech ich dir auf die Hand. Sie ist achtzehn, ist hier gerade mit dem Schiff angekommen, hat panische Angst, lebt mit ihm im gleichen Haus und hat obendrein eine Arbeitsgenehmigung, die die Curtlees jederzeit rückgängig machen können. Und dann verlangt Ro Sex von ihr? Wie immer man das
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