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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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meine Informationen.« Brose überschlug etwas im Kopf. »Wie ich die Chinesen und Shanghai kenne, ist sie nicht vor dem frühen Morgen des Zweiten in See gestochen.« Er griff nach dem Telefon neben ihm und sah den Präsidenten an. »Sie gestatten, Sir?« Samuel Castilla nickte.
    Brose wählte und sagte in den Hörer: »Es ist mir egal, wie früh es ist, Captain. Beschaffen Sie mir, was ich brauche.« Er strich wieder mit der Hand über sein kurzes Haar, während er wartete. »Richtig, Heimathafen Hongkong. Ein Massengutfrachter. Fünfzehn Knoten. Sind Sie sicher? Gut.« Er legte auf. »Bei fünfzehn Knoten wären das mit einem Zwischenstop in Singapur, was gängige Praxis ist, etwa achtzehn Tage bis nach Basra. Wenn das Schiff am Ersten gegen Mitternacht abgelegt hat, sollte es am frühen Morgen des neunzehnten, chinesischer Zeit, in der Straße von Hormuz eintreffen. Nach Persischer-Golf-Ortszeit drei Stunden früher und nach unserer Zeit am Abend des achtzehnten. Heute ist der dreizehnte. Folglich müsste der Frachter die Straße von Hormuz in frühestens fünf Tagen erreichen, und das ist der letzte Punkt, an dem wir legal an Bord gehen können.« Seine Stimme hob sich vor Besorgnis. »Nur fünf Tage, Sir! Das ist unser zeitlicher Rahmen, um diese heikle Situation zu bereinigen.«
»Danke, Stevens. Ich werde es weitergeben.« Der Admiral stand auf. »Eine unserer Fregatten wäre für das, was Sie sich vorstellen, am besten geeignet. Genügend Muskeln, aber nicht zu dick aufgetragen. Und klein genug, um vielleicht eine Weile übersehen zu werden, wenn der Mann am Radar schläft oder faul ist.«
»Wie schnell könnte ein solches Schiff an Ort und Stelle sein?« Brose griff erneut nach dem Telefon. Diesmal fiel das Gespräch sogar noch kürzer aus. Er legte auf. »In zehn Stunden, Sir.«
»Dann los.« Liuchiu, Taiwan Im grünen Schein seiner Uhr las Agent Jon Smith wieder einmal die Zeit ab. 22 Uhr 03. Er fluchte stumm. Mondragon hatte sich verspätet.
    Er kauerte geduckt vor der messerscharfen Korallenformation, die die abgelegene Bucht umgab, und lauschte, aber das einzige Geräusch war das leise Rauschen des Südchinesischen Meeres, das auf den dunklen Sand hochschwappte und mit einem hörbaren Zischen zurückglitt. Der Wind war nur ein Hauch. Die Luft roch nach Salzwasser und Fisch. Ein Stück die Küste hinunter lagen, im Mondlicht reglos schimmernd, mehrere Boote. Die Tagesbesucher hatten die Insel mit der letzten Fähre von Penfu verlassen.
    In anderen kleinen Buchten an der Westküste der Insel kampierten Leute, aber in dieser Bucht gab es nur das Rauschen des Meeres und die fernen Lichter von Kaohsiung, das etwa zwanzig Kilometer nordöstlich lag.
    Smith sah wieder auf die Uhr – 22 Uhr 06. Wo blieb Mondragon?
    Das Fischerboot aus Linyuan hatte ihn zwei Stunden zuvor im Hafen von Penfu abgesetzt, wo er sich ein Motorrad gemietet hatte und auf der Küstenstraße losgefahren war. Sobald er die in seinen Angaben beschriebene Stelle gefunden und nachdem er das Motorrad im Gebüsch versteckt hatte, war er zu Fuß hierher gekommen.
    Jetzt war es bereits 22 Uhr 10, und er wartete unruhig, nervös. Irgendetwas war schief gegangen.
    Er wollte gerade sein Versteck verlassen, um sich vorsichtig umzusehen, als er spürte, wie sich der grobe Sand bewegte. Er hörte nichts, aber die Haut in seinem Nacken begann zu kribbeln. Hastig packte er seine 9-mm-Beretta und machte sich bereit, sich seitwärts auf den Sand und hinter die Felsen zu werfen, als heißer, angespannter Atem sein Ohr streifte: »Keine Bewegung!«
    Smith erstarrte.
    »Nicht einmal mit dem Finger.« Die tiefe Stimme war wenige Zentimeter von seinem Ohr entfernt. »Orchidee.«
»Mondragon?«
»Jedenfalls nicht der Geist des Vorsitzenden Mao«, antwortete die Stimme sarkastisch. »Obwohl er sich vielleicht hier irgendwo herumtreibt.«
»Ist Ihnen jemand gefolgt?«
»Schätze schon. Aber sicher bin ich nicht. Wenn ja, habe ich ihn abgeschüttelt.« Wieder rieselte der Sand, und Avery Mondragon tauchte auf und kauerte sich neben Smith nieder. Er war klein, dunkelhaarig und dünn, wie ein zu großer Jockey.
    Mit einem harten Gesicht und einem hungrigen Ausdruck in seinen Raubtieraugen. Sein Blick schoss überallhin – über die Schatten der Bucht, auf die phosphoreszierende Brandung am Strand und hinaus auf die bizarren Korallenformationen, die in der Brandung wie Statuen aus dem dunklen Meer ragten.
    »Bringen wir’s hinter uns«, sagte Mondragon. »Wenn
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