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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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ich bis halb zwölf nicht in Penfu bin, schaffe ich es bis zum Morgen nicht aufs Festland zurück. Und wenn ich das nicht schaffe, fliegt meine Tarnung auf.« Er richtete den Blick auf Smith. »Sie sind also Lieutenant Colonel Smith, hm? Ich habe da so einiges über Sie gehört. Sie sollen gut sein. Ich hoffe nur, an diesen Geschichten ist auch was Wahres dran. Was ich für Sie habe, könnte man nämlich durchaus als hochbrisant bezeichnen.« Er holte einen normalen Umschlag hervor und hielt ihn hoch.
    »Das ist die Ware?«, fragte Smith.
    Mondragon nickte und ließ den Umschlag wieder in seiner Jacke verschwinden. »Da gibt es noch ein paar Dinge, die Sie Klein sagen sollten.«
»Dann schießen Sie doch los.«
»In diesem Umschlag ist, was die Dowager Empress tatsächlich an Bord hat. Dagegen ist das so genannte offizielle Manifest – das bei der Exportkommission eingereicht wurde – reine Augenwischerei.«
»Woher wissen Sie das?«
»Weil dieser Aufstellung hier eine Rechnung beiliegt, die sowohl mit dem persönlichen Siegel des Direktors als auch mit dem offiziellen Firmensiegel abgestempelt ist, und weil sie an die Firma in Bagdad adressiert wurde. Au
    ßerdem geht aus diesem Manifest hervor, dass es in dreifacher Ausfertigung existiert. Ein Exemplar befindet sich bestimmt in Bagdad oder Basra, weil es ja zugleich die Rechnung für die Lieferung ist. Wo das andere Exemplar ist, weiß ich nicht.«
»Woher wollen Sie wissen, dass Sie nicht das Manifest haben, das bei der Exportkommission eingereicht wurde?«
»Weil ich diese Aufstellung, wie bereits gesagt, ebenfalls gesehen habe. Darauf ist die Schmuggelware nicht aufgeführt. Und das Siegel des Firmenchefs fehlt.« Smith runzelte die Stirn. »Trotzdem heißt das noch lange nicht, dass auf das, was Sie hier haben, hundertprozentig Verlass ist.«
»Hundertprozentig ist auf nichts Verlass. Alles kann gefälscht werden – man kann Siegel nachmachen, und Firmen in Bagdad können nur auf dem Papier existieren. Aber das hier ist ein Rechnungsmanifest und verfügt über alle Erkennungsmerkmale eines innerbetrieblichen Dokuments, das zu Zahlungszwecken an die Empfängerfirma geschickt wird. Es ist für Präsident Castilla auf jeden Fall eine hinreichende Rechtfertigung, die Empress nötigenfalls auf hoher See anhalten und gründlich durchsuchen zu lassen. Abgesehen davon ist es ein wesentlich ›berechtigterer Grund‹, als es damals die Gerüchte in Zusammenhang mit der Yinhe waren, und wenn es wirklich eine Fälschung sein sollte, ist es der Beweis für ein Komplott in China, das dem Zweck dient, Unruhe zu stiften. Niemand, nicht einmal Beijing, könnte uns zum Vorwurf machen, entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen zu haben.« Smith nickte. »Sie haben mich überzeugt. Geben Sie es …«
»Da ist noch etwas.« Mondragon ließ den Blick über die Schatten der winzigen Bucht huschen. »Einer meiner Informanten in Shanghai hat mir etwas erzählt, was Sie unbedingt an Klein weitergeben sollten. Es steht aus nahe liegenden Gründen nicht in den schriftlichen Unterlagen.
    Er sagt, es gibt da einen alten Mann, der in einem Straflager in der Nähe von Chongqing festgehalten wird – das ist Chiang Kaisheks alte Hauptstadt aus dem Zweiten Weltkrieg, die wir im Westen noch unter dem Namen ›Tschungking‹ kennen. Er behauptet, er befindet sich seit der Machtergreifung 1949 durch die Kommunisten an verschiedenen Orten Chinas in Haft. Laut Aussagen meines Informanten spricht der Alte neben Mandarin auch eine ganze Reihe chinesischer Dialekte, aber er sieht ganz und gar nicht wie ein Chinese aus. Der alte Mann behauptet steif und fest, Amerikaner zu sein und David Thayer zu heißen.« Er hielt inne und sah Smith mit undurchdringlicher Miene an. »Und jetzt halten Sie sich fest … er behauptet außerdem, Präsident Castillas leiblicher Vater zu sein.« Smith erwiderte den Blick. »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein. Jeder weiß doch, der Vater des Präsidenten war Serge Castilla, und er ist inzwischen tot. Die Presse hat lückenlos über diese Familie berichtet.«
»Eben. Genau das hat mich hellhörig gemacht.« Mondragon rückte weitere Details heraus. »Mein Informant sagt, er hat genau die Wendung ›Präsident Castillas leiblicher Vater‹ benutzt. Warum sollte der Kerl, falls er ein Schwindler ist, sich etwas ausdenken, was so leicht zu widerlegen wäre?« Das war eine gute Frage. »Wie zuverlässig ist Ihr Informant?«
»Er hat mich nie auf eine falsche Fährte
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