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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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Präsidenten abfahren hörte, traf er eine Entscheidung. Er drehte sich zu dem kleinen Tisch hinter seinem Schreibtisch herum, auf dem die Telefone standen. Eines war rot – eine abhörsichere Direktverbindung zum Präsidenten.
    Das andere war blau. Es war ebenfalls abhörsicher. Er nahm den Hörer des blauen Apparats ab und wählte.
    Mittwoch, 13. September - Kaohsiung, Taiwan
    Nach einem halb durchgebratenen Hamburger und einer Flasche taiwanesischem Lager im Smokey Joe’s in der Chunghsiao Road 1 beschloss Jon Smith, ein Taxi zum Hafen von Kaohsiung zu nehmen. Er hatte noch eine Stunde Zeit bis zu den Nachmittagsveranstaltungen im Grand Hotel Hi-Lai, bei denen er sich mit seinem alten Freund Mike Kerns vom Pasteur-Institut in Paris treffen würde.
    Smith war schon fast eine Woche in Kaohsiung – Taiwans zweitgrößter Stadt –, aber erst an diesem Tag hatte er Zeit gefunden, sich die Stadt anzusehen. Aber dieser gedrängte Zeitplan, hatte zumindest er die Erfahrung gemacht, war bei wissenschaftlichen Kongressen ganz normal. Er arbeitete für das US Army Medical Research Institute for Infectious Diseases oder kurz USAMRIID, das medizinische Forschungsinstitut der US Army für ansteckende Krankheiten, und war sowohl Arzt und Molekularbiologe als auch Lieutenant Colonel der Army. Seine Forschungsarbeit über Anthrax-Abwehrstoffe hatte er vorübergehend ruhen lassen, um an diesem internationalen wissenschaftlichen Kongress über neueste Entwicklungen auf dem Gebiet der Molekular-und Zellbiologie teilzunehmen.
    Aber wie Fische und Gäste begannen auch wissenschaftliche Kongresse nach drei oder vier Tagen zu stinken. Ohne Kopfbedeckung, in Zivilkleidung, ging er am Wasser entlang und sah sich den herrlichen Hafen an, den nach Hongkong und Singapur drittgrößten Containerhafen der Welt. Er war vor Jahren schon einmal hier gewesen, bevor man den Tunnel zur Hauptinsel fertig gestellt hatte und die paradiesische Insel ein weiterer verbauter Teil des Containerhafens geworden war.
    Es war ein strahlender Sonnentag wie aus dem Bilderbuch, und die Insel Hsiao Liuchiu war am südlichen Horizont deutlich zu erkennen. Begleitet von kreisenden Möwen und dem geschäftigen Lärm des Hafens ging er weitere fünfzehn Minuten im hellen Sonnenschein spazieren. Hier war nichts vom Ringen um Taiwans Zukunft zu spüren, die vor allem davon abhing, ob der Inselstaat unabhängig blieb, oder ob man ihn erobern oder sonst irgendwie der Volksrepublik China einverleiben würde, die Taiwan immer noch als ihr Eigentum betrachtete.
    Schließlich nahm er sich ein Taxi ins Hotel zurück.
    Kaum hatte er es sich auf dem Rücksitz bequem gemacht, begann das Handy in seinem Sportsakko zu vibrieren. Es war nicht sein reguläres Telefon, sondern das Spezialhandy in der Geheimtasche. Das Telefon, das abhörsicher war.
    »Smith«, meldete er sich leise.
    »Wie geht’s auf dem Kongress, Colonel?«, fragte Fred Klein.
    »Langsam wird es langweilig«, gab er zu.
    »Dann kann ein bisschen Abwechslung nicht schaden.« Smith lächelte in sich hinein. Er war nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Undercover-Agent. Die zwei Hälften seines Lebens auszubalancieren, war selten leicht.
    Er hatte nichts gegen »ein bisschen Abwechslung«, aber nichts zu Umfangreiches oder Zeitraubendes. Eigentlich wollte er durchaus wieder zum Kongress zurück. »Was ist es diesmal, Fred?« Von seinem fernen Büro am Ufer des Anacostia River aus schilderte ihm Klein den Sachverhalt.
    Smith spürte ein Frösteln, das sowohl Sorge wie Spannung verursachten. »Was soll ich tun?«
»Fahren Sie heute Abend auf die Insel Liuchiu. Zeitlich müsste das an sich zu schaffen sein. Mieten Sie sich in Linyuan ein Boot – wenn nötig, zahlen Sie einfach etwas mehr –, und seien Sie um neun auf der Insel. Punkt zehn Uhr finden Sie sich in einer kleinen Bucht an der Westküste ein. Genaue Lage, Orientierungspunkte und einheimische Bezeichnung wurden bereits an einen Covert-One-Mitarbeiter am American Institute in Taiwan gefaxt.
    Die Angaben werden Ihnen per Boten zugestellt.«
»Was passiert in dieser Bucht?«
»Sie treffen sich dort mit einem anderen Covert-One Agenten, Avery Mondragon. Das Kennwort lautet ›Orchidee‹. Er übergibt Ihnen einen Umschlag mit dem Manifest der Dowager Empress. Das ist eine Aufstellung der Ladung des Schiffes, wie sie dem Irak in Rechnung gestellt wird. Anschließend fahren Sie direkt zum Flughafen von Kaohsiung. Dort wartet ein Hubschrauber eines unserer vor
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