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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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Maschinenpistolen in den Händen, stiegen rasch aus und gruppierten sich um den Wagen. Sie rückten ihre Nachtsichtgeräte zurecht und suchten das Dunkel ab. Schließlich drehte sich einer der vier nach dem Lincoln um und nickte kurz.
    Der fünfte Mann, der neben dem Präsidenten gesessen hatte, trug ebenfalls einen dunklen Anzug, war aber mit einer 9mm SIG Sauer bewaffnet. Auf das Zeichen hin reichte ihm der Präsident einen Schlüssel, worauf er von der Limousine zu einem versteckten Seiteneingang des Gebäudes eilte. Er steckte den Schlüssel in ein verborgenes Schloss, öffnete die Tür, drehte sich um und spreizte, die Waffe im Anschlag, die Beine.
    Im selben Moment öffnete sich die Autotür, die dem Gebäude am nächsten war. Die Nachtluft war kühl und frisch, durchsetzt von Dieselgestank. Der Präsident stieg aus – ein großer, stämmiger Mann in Chinos und einem legeren Sportsakko. Für einen Mann seiner Größe bewegte er sich flink, als er das Gebäude betrat.
    Der fünfte Begleiter schaute sich ein letztes Mal um und folgte ihm mit zwei der vier anderen. Die verbleibenden beiden bezogen Stellung, um den Lincoln und den Seiteneingang zu bewachen.
    Nathaniel Frederick (»Fred«) Klein, der zerknitterte Chef von Covert-One, saß an einem unaufgeräumten Metallschreibtisch in seinem engen Büro im Innern des Marinagebäudes. Das war die neue Covert-One-Schaltzentrale.
    Anfangs, vor lediglich vier Jahren, hatte Covert-One über keine formelle Organisationsstruktur oder Bürokratie verfügt, kein richtiges Hauptquartier und keine offiziellen Agenten gehabt. Es war eine lose Ansammlung von Fachleuten auf den unterschiedlichsten Gebieten gewesen, alle mit Geheimdiensterfahrung, die meisten mit militärischem Background und alle ungebunden – ohne Familien, häusliche Bindungen oder Verpflichtungen, weder temporär noch permanent.
    Doch nachdem in der Zwischenzeit drei weltpolitische Krisen die Möglichkeiten des Elitekaders deutlich überstrapaziert hatten, war der Präsident zu der Überzeugung gelangt, dass seine ultrageheime Institution zum einen mehr Personal benötigte, zum anderen aber auch einen festen Sitz, der allerdings auf den Radarschirmen von Pennsylvania Avenue, Capitol Hill und Pentagon nicht zu sehen sein sollte. Das Ergebnis war dieser »private Jachtclub«.
    Er verfügte über die unabdingbaren Voraussetzungen für effektive Geheimdienstarbeit: Sieben Tage die Woche war er rund um die Uhr geöffnet und in Betrieb, mit zeitweiligem, aber kontinuierlichem Verkehr vom Wasser wie vom Land, der keinem festen Schema unterworfen war. In der Nähe der Straße und des Nebengleises, aber noch auf dem Gelände gab es einen Hubschrauberlandeplatz, der mehr wie eine unkrautüberwucherte Wiese aussah. Über die ganze Anlage verteilt hatte man die neuesten elektronischen Kommunikationsanlagen installiert, und die Sicherheitsvorkehrungen waren fast unbemerkbar, aber extrem effektiv. Nicht einmal eine Libelle konnte die Umzäunung überfliegen, ohne dass sie einer der Sensoren registrierte.
    Klein war allein in seinem Büro. Nur die Geräusche, die sein kleiner Nachtschicht-Mitarbeiterstab machte, drangen gedämpft durch die geschlossene Tür. Er hatte die Augen geschlossen und rieb sich die lange Nase. Seine Brille lag auf dem Schreibtisch. Er sah diesen Abend kein Jahr jünger aus als seine sechzig, seit er die Leitung von Covert-One übernommen hatte, war er merklich gealtert. Sein verschlossen wirkendes Gesicht war von neuen Falten zerfurcht, sein Haaransatz zwei Zentimeter höher gewandert. Eine neue Krise stand kurz vor dem Ausbruch.
    Als seine Kopfschmerzen nachließen, setzte er sich zurück, öffnete die Augen, setzte die Brille auf und begann wieder an seiner allgegenwärtigen Pfeife zu paffen. Das Zimmer füllte sich mit Rauchwölkchen, die fast so schnell verschwanden, wie er sie erzeugte, abgesaugt von der starken Lüftungsanlage, die eigens zu diesem Zweck eingebaut worden war.
    Auf seinem Schreibtisch lag ein aufgeschlagener Aktenordner, aber er sah ihn nicht an. Stattdessen rauchte er, klopfte mit dem Fuß auf den Boden und blickte alle paar Sekunden auf die Schiffsuhr an der Wand. Endlich öffnete sich links von ihm, unter der Uhr, eine Tür, und ein Mann mit einer SIG Sauer ging durch das Büro zur Außentür, schloss sie ab und stellte sich davor.
    Sekunden später kam der Präsident herein. Er setzte sich in den Ledersessel vor Kleins Schreibtisch.
    »Danke, Barney«, sagte er zu dem
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