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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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Sicherheitsbeamten.
    »Ich sage Ihnen Bescheid, wenn ich Sie brauche.«
»Aber Mr. President …«
»Sie können gehen«, befahl Castilla mit Nachdruck.
    »Warten Sie draußen. Hier handelt es sich um eine Privatunterhaltung unter alten Freunden.« Zum Teil stimmte das. Er und Fred Klein kannten sich seit dem College.
    Jeder Schritt des Sicherheitsbeamten war von Widerstreben begleitet, als er den Raum langsam erneut durchquerte.
    Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, blies Klein eine kleine Rauchwolke aus. »Ich hätte auch, wie sonst immer, zu dir kommen können, Sam.«
»Nein.« Sam Castilla schüttelte den Kopf. Die Gläser seiner Titanbrille reflektierten das Deckenlicht mit einem scharfen Blitzen. »Bis du mir nicht genau erzählt hast, was es mit diesem chinesischen Frachter auf sich hat – die Dowager Empress , nicht wahr? –, bleibt diese Geschichte unter uns und denen deiner Agenten, die du darauf ansetzt.«
»Sind die Lecks so schlimm?«
»Schlimmer«, sagte der Präsident. »Das Weiße Haus ist ein einziges Sieb. So etwas habe ich noch nie erlebt.
    Solange meine Leute die Quelle nicht finden können, treffe ich mich hier mit dir.« Der Ausdruck seines lang gezogenen Gesichts war tief besorgt. »Glaubst du, wir haben es hier mit einer zweiten Yinhe zu tun?« Kleins Gedanken wurden unverzüglich in die Vergangenheit zurückversetzt: In das Jahr 1993, zu einem unangenehmen internationalen Zwischenfall, aus dem Amerika als großer Verlierer hervorgegangen war. Die Yinhe , ein chinesischer Frachter, war von China nach dem Iran unterwegs gewesen. Dem amerikanischen Geheimdienst hatten Berichte vorgelegen, denen zufolge das Schiff Chemikalien an Bord hatte, die zum Bau von Massenvernichtungswaffen verwendet werden konnten. Nachdem über die üblichen diplomatischen Kanäle nichts zu erreichen gewesen war, erteilte Präsident Bill Clinton der US Navy den Auftrag, die Verfolgung des Schiffes aufzunehmen und es nirgendwo landen zu lassen, bis man irgendeine Form von Lösung gefunden hatte.
    China wies die Anschuldigungen erbost zurück. Führende Staatsoberhäupter schalteten sich ein. Verbündete erhoben Vorwürfe und Gegenvorwürfe. Und die Medien berichteten weltweit mit Riesenschlagzeilen über die Pattsituation, die sich endlos scheinende zwanzig Tage lang hinzog. Als China schließlich lautstark mit dem Säbel zu rasseln begann, zwang die US Navy die Yinhe auf hoher See zum Beidrehen, und es kamen Inspektoren an Bord des Schiffs. Zur nicht geringen Verlegenheit der Amerikaner entdeckten sie jedoch nichts als landwirtschaftliche Geräte – Pflüge, Schaufeln und kleine Traktoren. Die Informationen waren falsch gewesen.
    Klein schnitt eine Grimasse, denn er erinnerte sich nur zu gut an den für Amerika äußerst peinlichen Zwischenfall, unter dem die Beziehungen zu China, und auch zu dessen Verbündeten, jahrelang gelitten hatten.
    Er paffte finster vor sich hin und fächelte den Rauch vom Präsidenten fort. »Haben wir es mit einer zweiten Yinhe zu tun?«, wiederholte er. »Vielleicht.«
»Es gibt wahrscheinliche ›Vielleichts‹ und unwahrscheinliche ›Vielleichts‹. Erzähl mir lieber alles, was du über die Sache weißt. In allen Einzelheiten.« Klein drückte die Glut in seiner Pfeife nieder. »Einer unserer Agenten ist Sinologe und seit zehn Jahren für ein Konsortium amerikanischer Firmen tätig, die in Shanghai Fuß zu fassen versuchen. Er heißt Avery Mondragon und hat Informationen erhalten, denen zufolge die Dowager Empress Tonnen von Thiodiglykol und Thionylchlorid geladen hat, die für die Herstellung von Senfgas beziehungsweise Hautkampfstoffen und Nervengasen verwendet werden. Der Frachter ist bereits von Shanghai aus in See gestochen und in Richtung Irak unterwegs. Beide Chemikalien finden selbstverständlich auch in der Landwirtschaft Verwendung, aber in einem Land von der Größe des Irak nicht in solchen Mengen.«
»Wie zuverlässig sind die Informationen diesmal, Fred? Hundert Prozent? Neunzig?«
    »Ich habe sie nicht zu Gesicht bekommen«, erwiderte Klein ruhig. Als er diesmal eine Rauchwolke ausstieß, vergaß er, sie wegzuwedeln. »Mondragon behauptet allerdings, sie liegen ihm schwarz auf weiß vor. Er hat das Originalmanifest, das Verzeichnis der tatsächlich auf dem Schiff beförderten Güter.«
»Na, großartig.« Castillas mächtiger Oberkörper mit den massigen Schultern schien plötzlich wie erstarrt. »Ich weiß nicht, ob du dir dessen bewusst bist, aber China
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