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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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gehört zu den Ländern, die das internationale Abkommen unterzeichnet haben, das Entwicklung, Produktion, Lagerung und Einsatz von chemischen Waffen verbietet. Sie werden mit allen Mitteln zu verhindern versuchen, eines Bruchs dieses Abkommens überführt zu werden. Denn das könnte sie in ihren Bemühungen, sich einen immer größeren Anteil am Welthandel zu sichern, empfindlich zurückwerfen.«
»Eine verdammt prekäre Situation.«
»Eine weitere Panne unsererseits könnte uns gerade jetzt besonders teuer zu stehen kommen, nachdem sie kurz davor stehen, unser Menschenrechtsabkommen zu unterzeichnen.« Als Gegenleistung für finanzielle und handelspolitische Zugeständnisse seitens der USA, für die der Präsident den störrischen Kongress mit Zuckerbrot und Peitsche hatte gewinnen müssen, war China bereit gewesen, ein bilaterales Menschenrechtsabkommen zu unterzeichnen, das seine Gefängnisse und Strafgerichtshöfe für UN-und US-Inspektoren öffnen, seine Straf-und Zivilgerichte westlichen und internationalen Standards angleichen und langjährigen politischen Häftlingen die Freiheit bringen würde. Ein solches Abkommen hatte schon seit Dick Nixon höchste Priorität für amerikanische Präsidenten.
    Sam Castilla wollte es auf keinen Fall vereitelt sehen.
    Aus persönlichen und menschenrechtlichen Gründen war nämlich sein Zustandekommen auch schon lange ein Traum von ihm. »Außerdem ist es eine verdammt brisante Situation. Wir dürfen nicht zulassen, dass dieses Schiff … wie hieß es gleich wieder, Dowager Empress? « Klein nickte.
    »Wir dürfen nicht zulassen, dass die Dowager Empress mit waffenfähigen Chemikalien in Basra einläuft. So einfach ist das. Punkt.« Castilla erhob sich und begann, auf und ab zu gehen. »Wenn sich deine Informationen als zuverlässig erweisen und wir diese Dowager Empress näher unter die Lupe nehmen, wie werden die Chinesen reagieren?« Er schüttelte den Kopf und winkte seine eigenen Worte fort. »Nein, das ist nicht die Frage, oder? Wie sie reagieren könnten, wissen wir. Sie werden mit dem Säbel rasseln, lautstark protestieren und sich aufplustern. Die Frage ist, was werden sie tatsächlich tun ?« Er sah Klein an.
    »Vor allem, wenn wir uns wieder täuschen.«
»Das kann niemand wissen oder vorhersagen. Andererseits kann kein Land riesige Armeen und Atomwaffen bereithalten, ohne sie irgendwo, irgendwann einsetzen zu wollen, und sei es auch nur aus dem Grund, die Kosten zu rechtfertigen.«
»Da bin ich anderer Meinung, Fred. Wenn die Wirtschaft eines Landes gesund ist und seine Bewohner zufrieden sind, ist es einem Staatsoberhaupt sehr wohl möglich eine Armee präsent zu haben, ohne sie einzusetzen.«
»Falls China natürlich den Vorfall als Vorwand benutzen will, dass es bedroht wird, könnten sie in Taiwan einfallen«, erklärte Fred Klein. »Das wollen sie schon seit Jahrzehnten.«
»Allerdings nur, wenn sie den Eindruck haben, dass wir nicht zurückschlagen werden, ja. Jetzt, wo Russland in der Region keine so große Bedrohung mehr darstellt, wäre auch Zentralasien noch eine Möglichkeit.« Der Leiter von Covert-One sprach die Worte aus, die keiner von beiden auch nur denken wollte: »Angesichts ihrer Langstreckenatomwaffen droht uns nicht weniger Gefahr als irgendeinem anderen Land.« Castilla wehrte sich gegen ein Schaudern. Klein nahm die Brille ab und massierte seine Schläfen. Die zwei Männer blieben still.
    Schließlich seufzte der Präsident. Er hatte eine Entscheidung getroffen. »Na schön, ich werde der Navy durch Admiral Brose den Befehl erteilen lassen, der Dowager Empress zu folgen und sie im Auge zu behalten. Wir werden es als routinemäßige Überwachung auf See ausgeben und niemanden außer Brose über die aktuelle Situation in Kenntnis setzen.«
»Die Chinesen bemerken natürlich, dass wir ihr Schiff beschatten.«
»Wir werden abzuwiegeln versuchen. Das Problem ist nur, ich weiß nicht, wie lange wir damit durchkommen können.« Der Präsident ging zur Tür und blieb stehen.
    Als er sich umdrehte, wirkte sein Gesicht länger und ernster, seine Hängebacken stärker ausgeprägt als sonst. »Ich brauche Beweise, Fred. Und zwar sofort. Beschaff mir dieses Güterverzeichnis.«
»Das kannst du haben, Sam.«
    Mit besorgt hängenden Schultern nickte Präsident Castilla, öffnete die Tür und ging hinaus. Einer der Secret-Service-Agenten schloss sie.
    Wieder allein, dachte Klein stirnrunzelnd über sein weiteres Vorgehen nach. Als er die Limousine des
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