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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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vorbehalten war, während man rechts eine Durchfahrt für Lkws und andere Fahrzeuge freigehalten hatte, damit diese zu den Ladebereichen gelangen konnten. Der letzte Lastwagen war hinter ihm; er fuhr auf ihn zu, in Richtung Ufer. Seine Scheinwerfer warfen Trichter hellen Lichts in die Nacht. Er würde jeden Augenblick an ihm vorbeikommen. Als sein Opfer am hintersten linken Ende hinter einem hohen Stapel aus Seilen verschwand, zog der Rothaarige seine Würgeschlinge heraus und rannte los. Bevor der kleine Chinese sich umdrehen konnte, schwang er die dünne Schnur über seinen Kopf, riss sie nach hinten und zog zu.
    Eine endlose Minute lang krallten die Hände des Opfers nach der Schlinge. Die Schultern des Mannes verkrampften sich im Todeskampf. Sein Körper zuckte und zappelte. Endlich fielen seine Arme schlaff nach unten, und sein Kopf sackte nach vorn.
    Der hölzerne Pier erzitterte, als der Lastwagen vorbeifuhr. Hinter dem Berg aus Seilen verborgen, ließ der Rothaarige den Toten auf die Planken gleiten. Er löste die Schlinge und durchsuchte die Kleider des Mannes, bis er die Kamera fand. Dann ging er in aller Ruhe ein Stück zurück, um zwei große Ladehaken zu holen. Er kniete neben der Leiche nieder, schlitzte ihr mit dem Messer, das er an seiner Wade befestigt hatte, den Bauch auf, steckte die Haken hinein und schlang, damit sie nicht herausrutschen konnten, ein Seil um den Bauch des Toten. Dann wälzte er ihn mit abwechselnden Fußtritten über den Rand des Piers in das dunkle Wasser, in dem er mit einem leisen Platschen versank. Jetzt konnte er nicht mehr an die Oberfläche steigen.
    Der Rothaarige ging auf den Lkw zu, der, wie abgesprochen, angehalten hatte und auf ihn wartete, und stieg ein. Als der Lastwagen rasch in Richtung Stadt losfuhr, holte die Dowager Empress ihre Gangway ein und machte die Leinen los. Ein Schlepper zog sie auf den Huangpu hinaus, wo sie sich für die kurze Fahrt zum Jangtse und zum offenen Meer flussabwärts drehte.
     

Teil 1
    Dienstag, 12. - September Washington, D. C.
    In Washington heißt es, die Regierung wird von Anwälten kontrolliert, aber die Anwälte ihrerseits unterliegen der Kontrolle der Geheimdienste. Die Stadt ist durchzogen von einem Netz von Geheimdiensten, angefangen bei den gleichermaßen legendären Behörden wie CIA und FBI und dem wenig bekannten NRO bis hin zu den so genannten Alphabet Groups in sämtlichen Bereichen von Militär und Regierung, einschließlich so illustrer Ministerien wie den Departments of State und Justice. Zu viele, fand Präsident Samuel Adams Castilla. Und zu sehr im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehend. Rivalitäten waren seit jeher ein Problem. Ein noch größeres Problem war die Weitergabe von Informationen, die unbeabsichtigt Desinformationen enthielten. Dann war da noch die gefährliche Schwerfälligkeit so zahlreicher bürokratischer Apparate.
    Das und ein schwelender Konflikt auf internationaler Ebene bereiteten dem Präsidenten Kopfzerbrechen, als sein schwarzer Lincoln Towncar eine schmale Straße am Nordufer des Anacostia River entlangfuhr. Vom Motor war nur ein leises Summen zu hören, die getönten Fenster undurchsichtig. Die Limousine glitt an wild wucherndem Uferbewuchs und beleuchteten Jachthäfen vorbei, bis sie schließlich über die rostigen Schienen eines Nebengleises holperte und in eine belebte Marina bog, die vollständig eingezäunt war. Auf dem Schild am Eingang stand:
ANACOSTIA HOCHSEE-JACHTCLUB * ZUTRITT NUR FÜR MITGLIEDER
    Der Jachtclub schien sich durch nichts von all den anderen zu unterscheiden, die östlich des Washington Navy Yard den Fluss säumten. Es war eine Stunde vor Mitternacht.
    Nur wenige Meilen oberhalb der Stelle gelegen, wo der Anacostia in den breiten Potomac mündet, lagen in der Marina neben großen hochseetauglichen Motor-und Segeljachten auch die üblichen Sonntagsseglerboote. Präsident Castilla schaute aus seinem Fenster auf die Anleger hinaus, die in das dunkle Wasser ragten. An einigen legten gerade salzverkrustete Hochsee-Jachten an. Die Crews trugen noch Ölzeug. Er sah, dass auf dem Gelände auch fünf Holzbauten unterschiedlicher Größe standen.
    Sie waren genauso angeordnet, wie man es ihm beschrieben hatte.
    Der Lincoln hielt hinter dem größten der beleuchteten Gebäude an einer Stelle, wo er von den Anlegern nicht zu sehen und von der Straße durch dichtes Gehölz verdeckt war. Vier der Männer, die im Lincoln mitgefahren waren, alle in dunklen Anzügen und mit
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