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Der Abgrund Kommissar Morry

Der Abgrund Kommissar Morry

Titel: Der Abgrund Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Keiner der beiden wich dem anderen aus.
    „Well, ich glaube dir, Alec!" sagte Morry dann mit leiser Stimme. Eine Pause trat ein.
    „Solltest du mich aber geblufft haben, dann nimm zur Kenntnis, daß ich dich bis ans Ende der Welt hetzen und jagen werde!" fügte er langsam hinzu.
    „Ich danke dir! Wenigstens ein Mensch, der . . .“
    Mit einer knappen Handbewegung schnitt der Kommissar seinem Gegenüber das Wort ab. Schon hatte er die Akten in die Hände genommen und blätterte scheinbar wahllos darin herum. Was nun kam, war nicht nur für die ins Zimmer tretenden zwei Yard-Männer eine Überraschung, es übertraf auch die kühnsten Erwartungen des inhaftierten Alec Grangas.
    „Werde nur nicht rührselig, old boy!" Morry hob nur ein wenig den Blick von den Akten.
    „Sieh zu, daß du endlich hier verschwindest. Du hast mich schon lange genug von meiner Arbeit abgehalten. — Jeff! — Bringen Sie Mr. Grangas in seine Wohnung."
    Sein Blick ging dabei zu dem steif im Raum stehengebliebenen Konstabler hin.
    „Und sagen Sie ihm, daß er sich dort für uns zur Verfügung zu halten hat."
    „Sorry! — Soll das heißen...?" brachte Alec Grangas mit vor Erregung heiserer Stimme hervor.
    „Genau das! — Aber wie gesagt, mit der Fliegerei ist es für die nächsten Tage Essig. London darf auf keinen Fall verlassen werden. So, und nun laßt mich allein!"
    Es bedürfte für Alec Grangas keiner zweiten Aufforderung, schon hatte er sich erhoben, um das Dienstzimimer des Kommissars als einigermaßen freier Bürger zu verlassen. Aber war er wirklich frei? Lastete nicht immer noch der schwere Verdacht das Mordes an Philip Dale auf ihm?
    Und warum handelte Morry so großzügig? Würde die überraschende Freilassung des vermeintlichen Mörders nicht wie ein Bumerang zurückkommen und ihn selbst treffen? War es so, dann stürzte er unweigerlich von seinem bisherigen Podest herunter und zog sich den Fluch der Lächerlichkeit zu.
    Well, noch mehr als das: Sein weiterer Verbleib als Leiter des I. Dezernats war dann in Frage gestellt. Schon warteten Leute der Presse, die durch Robberts Mitteilung auf den Fortgang sehr gespannt waren und ihren Lesern bereits den Namen des Mörders angedeutet hatten, mit Spannung darauf, den Mann vor den Schranken des Gerichts zu sehen.
    Da dem nun nicht so wahr, da Alec Grangas plötzlich wieder auf freiem Fuß war, würden sich ihre Berichte nun gegen den Mann wenden, der sie um die Sensation und die Berichte gebracht hatte. Dies alles wußte er nur zu gut. Sehr deutlich sah er vor sich die Gefahren, in die er sich gestürzt hatte. Noch war er sich über seine nun zu unternehmenden Schritte nicht restlos im klaren.
    Dennoch sah er nicht zurück, sondern begann seine schwierige Arbeit, den wahren Mörder zu finden, mit Ruhe und Überlegung.
     
    3
     
    Das Belvaria-Hotel im Stadtteil Kingsland hatte sich im Laufe der letzten fünf Jahre zum wahren Treffpunkt für die Besatzungsangehörigen der Fluglinien aller Nationen entwickelt.
    Fast alle Besatzungen sämtlicher Fluggesellschaften, deren Route über London führte und die hier Zwischenaufenthalt hatten, kehrten in diesem Hotel unweit des Newington Green ein. Aber nicht nur Menschen in fremdländischem Fliegerdreß traf man in den Räumen des weitläufigen Gebäudes und in dessen Bar an, sondern auch die Angehörigen der BAA fühlten sich recht wohl unter ihren Berufskollegen. Nicht zuletzt schien dieses gute Einvernehmen aller Nationen ein Verdienst des jetzigen Besitzers, Mister Samuel Barrone, zu sein.
    Samuel Barrone, ein Mann von knapp fünfzig Jahren, hatte kurz nach Kriegsende, 1945, das Haus und das dazugehörige'-Grundstück erworben. Er hatte es trotz seiner Neider zu dem ausgebaut, was es heute war: ein erstklassiges und sauberes Hotel mit Dauerquartieren für fliegendes Personal.
    Seine Sonderlizenz für den Ausschank von alkoholischen Getränken auch nach der sonst für London üblichen frühen Sperrstunde machte sein Haus nicht nur für seine Hotelgäste, sondern auch für seine Widersacher noch begehrenswerter. Es waren nicht immer freundliche Gedanken hinter der Stirn Samuel Barrones, wenn er mit lächelndem Gesicht durch sein Besitztum schritt.
    Am Abend nach der Freilassung des Mannes, dessen Schicksal allgemeiner Gesprächsstoff war, saß Samuel Barrone in seinem Büro einem Manne gegenüber.der unverhohlen zugab, es auf den Besitz Barrones abgesehen zu haben.
    Lässig in einen der schweren Sessel gelümmelt, fixierte Bill Skoopay
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