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Denn vergeben wird dir nie

Denn vergeben wird dir nie

Titel: Denn vergeben wird dir nie
Autoren: Mary Higgins Clark
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hat
den Kerl nie beschrieben oder seinen Namen erwähnt.
Sie und Dan haben danach eine Woche lang nicht
miteinander gesprochen. Eines Tages ist sie mit einigen
ihrer Freundinnen in der örtlichen Pizzastube gewesen.
Dan kam etwas später mit ein paar Freunden herein und ist
zu Phil gegangen. Sie haben miteinander gesprochen und
haben wohl begonnen, sich wieder zu versöhnen. Die
beiden liebten sich wirklich.
Aber dann hat Dan den Kerl gesehen, der im Kino mit
Phil geflirtet hatte. Er stand an der Theke.«
»Hat Dan ihn beschrieben?«
»Ja. Gut aussehend, um die zwanzig Jahre alt, dunkel
blondes Haar. Dan hat gesagt, er habe im Kino mitbekom
men, wie er sich Phil gegenüber als Jim vorstellte.«
Jim!, dachte ich. Das musste also eine dieser Gelegen
heiten gewesen sein, bei denen Rob Westerfield seine
dunkelblonde Perücke trug und sich Jim nannte.
»Als Dan diesen Kerl in der Pizzastube wiedersah, kam
seine ganze Eifersucht wieder hoch. Er sagte, er habe Phil
beschuldigt, dass sie geplant hätte, sich dort mit ihm zu
treffen. Sie habe das abgestritten und gesagt, sie hätte
seine Anwesenheit nicht einmal bemerkt. Danach ist sie
aufgestanden und hinausgegangen. Alle Anwesenden
haben mitbekommen, dass sie und Dan sich gestritten
hatten.
Phil trug an dem Abend eine neue Jacke. Als man sie
fand, waren darauf Hundehaare, die von Dans irischem
Setter stammten. Natürlich ist sie oft in seinem Auto
gewesen, aber weil die Jacke ganz neu war, waren die
Haare ein Beweis, dass sie noch in seinem Auto gewesen
war, nachdem sie die Pizzastube verlassen hatte.«
»Hat Dan abgestritten, dass Phil in seinem Auto war?«
»Nein. Er hat gesagt, er habe sie überredet, einzusteigen
und über die Sache zu sprechen. Aber als er sagte, dass er
sich nicht vorstellen könne, dass Jim rein zufällig zur
selben Zeit in der Pizzastube gewesen sei, wurde sie
erneut wütend und stieg aus. Sie sagte, sie würde zurück
zu ihren Freundinnen gehen und er könne ihr gestohlen
bleiben. Seiner Aussage zufolge schlug sie die Wagentür
zu und ging vom Parkplatz aus zum Restaurant zurück.
Dan hat zugegeben, dass er wütend war. Er hat ausgesagt,
dass er den Motor anließ und wegfuhr.
Phil ist nie mehr im Restaurant aufgetaucht. Als es
langsam spät wurde und sie noch nicht nach Hause
gekommen war, haben wir angefangen, bei den Freun
dinnen anzurufen, mit denen sie ausgegangen war.«
Mutter und Daddy riefen bei Andreas Freundinnen an …
»Sie haben uns gesagt, sie sei mit Dan zusammen. Zuerst
waren wir natürlich erleichtert. Wir hielten große Stücke
auf ihn und waren froh, dass sie sich wieder versöhnt
hatten. Aber die Stunden vergingen, und als Dan endlich
nach Hause kam, behauptete er, er habe Phil auf dem
Parkplatz zurückgelassen und sie sei zum Restaurant
zurückgegangen. Am nächsten Tag wurde ihre Leiche
gefunden.«
Michael Rayburns Stimme brach. »Ihr Schädel war
eingeschlagen. Das Gesicht war bis zur Unkenntlichkeit
entstellt.«
Ich habe Phil totgeschlagen, und es war ein gutes
Gefühl.
»Dan hat zugegeben, dass er wütend war, als sie aus
seinem Auto gestiegen war. Er hat ausgesagt, er sei etwa
eine Stunde lang herumgefahren, dann habe er den Wagen
in der Nähe eines Sees abgestellt und sei dort eine lange
Zeit einfach nur am Ufer gehockt. Aber es gab niemanden,
der seine Geschichte bestätigen konnte. Niemand hatte ihn
gesehen, und Phils Leiche wurde in einer bewaldeten
Gegend gefunden, etwa eine Meile vom See entfernt.«
»Hat niemand anders diesen Jim in der Pizzastube
gesehen?«
»Einige Leute konnten sich an einen Typen mit
dunkelblonden Haaren erinnern. Aber offenbar hat er mit
niemandem gesprochen, und niemand hat bemerkt, wann
er gegangen ist. Dan wurde schuldig gesprochen und
musste ins Gefängnis. Das hat seiner Mutter das Herz
gebrochen. Sie hatte ihn allein aufgezogen. Leider ist sie
viel zu jung gestorben und hat nicht mehr erlebt, dass er
aus der Haft entlassen wurde.«
Meine Mutter ist ebenfalls zu jung gestorben, dachte ich.
»Wo ist Dan jetzt?«, fragte ich.
»Er hat seinen College-Abschluss im Gefängnis statt in
Yale gemacht. Ich habe gehört, dass er als Berater für
ehemalige Strafgefangene arbeitet. Ich habe im Innersten
nie wirklich glauben können, dass er Phil so etwas hätte
antun können. Wenn sich Ihre Theorie als richtig erweist,
dann werde ich ihn um Verzeihung bitten müssen.«
Rob Westerfield ist ihm eine ganze Menge mehr
schuldig als ein Wort
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