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Denn vergeben wird dir nie

Denn vergeben wird dir nie

Titel: Denn vergeben wird dir nie
Autoren: Mary Higgins Clark
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gemeint?
Ein junges Mädchen, das ermordet wurde.
»Mrs. Hilmer, ich werde alle Zeitungen Zeile für Zeile
durchgehen.«
»Ich hab schon damit angefangen, Ellie. Ich rufe Sie an,
sobald ich es gefunden habe.«
»Und ich rufe Sie an, wenn ich es finde.«
Ich drückte den roten Knopf, um das Gespräch zu
unterbrechen, legte das Handy auf den Nachttisch und
holte die Reisetasche. Ich öffnete den Reißverschluss,
drehte sie um und schüttelte die vergilbten, zerknickten
Zeitungen auf das Bett.
Ich suchte mir die erste beste heraus, setzte mich in den
Sessel am Fenster und begann zu lesen.
Die Stunden verrannen. Von Zeit zu Zeit stand ich auf
und dehnte mich. Um vier Uhr bestellte ich Tee. Tee
macht munter. War das nicht der Werbeslogan einer
Teefirma?
Er macht tatsächlich munter. Und er half mir,
konzentriert zu bleiben.
Mit angespannter Aufmerksamkeit, Zeile für Zeile, las
ich die Zeitungen durch, las noch einmal über jedes
furchtbare Detail in den Artikeln über Andreas Tod und
Rob Westerfields Prozess.
»A.R.« War der Anhänger am Ende völlig unwichtig?
Nein. Ganz sicher nicht. Wenn er unwichtig wäre, dann
wäre Rob niemals dieses Risiko eingegangen, um ihn zu
holen.
War »A. R.«, das Mädchen, dem der hübsche Anhänger
gehört hatte, vielleicht ein weiteres Opfer einer seiner
mörderischen Wutanfälle?
Um sechs Uhr machte ich eine weitere Pause und
schaltete die Nachrichten ein. Mrs. Dorothy Westerfield
war um fünfzehn Uhr dreißig gestorben. Weder ihr Sohn
noch ihr Enkel waren an ihrem Sterbebett gewesen.
Ich kehrte zu den Zeitungen zurück. Um sieben Uhr
hatte ich die Stelle gefunden. Sie befand sich auf der Seite
mit den Todes- und Gedenkanzeigen, in der Zeitung vom
Tag des Begräbnisses von Andrea. Der Text lautete:
Rayburn, Amy P.
Wir gedenken heute deiner, wie an jedem Tag. Unsere
kleine Phil, wir wünschen dir im Himmel alles Gute zum
achtzehnten Geburtstag.
Mom und Dad
    »A. R.« Standen die Initialen auf dem Anhänger für Amy
Rayburn? Ihre mittlere Initiale war P. Konnte das Phyllis
oder Philomena bedeuten, genannt Phil?
    Paulie hatte den Anhänger Anfang Mai gefunden.
Andrea war seit beinahe dreiundzwanzig Jahren tot. Wenn
der Anhänger Amy Rayburn gehört hatte, war sie dann vor
dreiundzwanzig und einem halben Jahr gestorben?
    Ich rief Marcus Longo an, aber es meldete sich niemand.
Ich konnte es kaum erwarten, dass er den Namen Amy
Rayburn mit den aktenkundigen Mordfällen aus jenem
Jahr abglich.
    Ich hatte gesehen, dass sich in der Schublade des
Nachttisches ein Telefonbuch von Westchester County
befand. Ich holte es heraus, öffnete es und blätterte zum
Buchstaben »R«.
Es waren nur zwei Rayburns aufgeführt. Der eine lebte
in Larchmont, der andere in Rye Brook.
    Ich wählte die Nummer in Larchmont. Die Stimme eines
älteren Mannes meldete sich. Ich hatte keine Wahl, ich
musste direkt zur Sache kommen. »Mein Name ist Ellie
Cavanaugh«, sagte ich. »Ich muss unbedingt mit der
Familie von Amy Rayburn sprechen, der jungen Frau, die
vor dreiundzwanzig Jahren gestorben ist.«
»Aus welchem Grund?« Die Stimme war auf einen
    Schlag frostig geworden, und damit wusste ich, dass ich
auf jemanden gestoßen war, der zumindest mit dem toten
Mädchen verwandt war.
    »Bitte beantworten Sie mir eine Frage«, sagte ich, »und
dann will ich gerne alle Ihre Fragen beantworten. Ist Amy
einem Mord zum Opfer gefallen?«
    »Wenn Sie nicht einmal das wissen, dann haben Sie
überhaupt kein Recht, unsere Familie zu belästigen.«
Er hatte sofort aufgelegt.
Ich wählte die Nummer ein zweites Mal, diesmal sprang
der Anrufbeantworter an. »Mein Name ist Ellie
Cavanaugh«, sprach ich auf das Band. »Vor fast
dreiundzwanzig Jahren wurde meine damals fünfzehn
jährige Schwester erschlagen. Ich glaube, dass ich
Beweise dafür habe, dass der Mann, der sie ermordet hat,
auch für den Mord an Phil verantwortlich ist. Bitte rufen
Sie mich zurück.«
Ich war gerade dabei, meine Handynummer zu
hinterlassen, als am anderen Ende das Gespräch aufge
nommen wurde. »Ich bin der Onkel von Amy Rayburn«,
sagte er.
»Der Mann, der sie umgebracht hat, hat dafür achtzehn
Jahre im Gefängnis gesessen. Was zum Teufel soll das
Ganze?«

44
    DER MANN, DEN ICH angerufen hatte, David Rayburn,
war der Onkel der siebzehnjährigen Amy Phyllis Rayburn,
die ein halbes Jahr vor Andrea ermordet worden war. Ich
erzählte ihm von Andrea, von Rob Westerfields
Geständnis gegenüber einem
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