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Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Titel: Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder
Autoren: Ann Granger
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war gerade erst aus der Straße gekommen, in der ich wohnte, als neben mir eine große schwarze Limousine mit leise schnurrendem Motor anhielt. Der Fahrer stieg aus und rief über das Dach hinweg meinen Namen.
    »Ey, Fran!«
    Ich hatte dem Wagen wenig Aufmerksamkeit geschenkt, doch ein Gruß wie dieser lässt sich nicht ignorieren. Das war niemand, der nur meinen Namen kannte. Es war jemand, der sich das Recht zu Vertraulichkeit nahm. Ich blinzelte ihn an. Die Sonne schien mir ins Gesicht, doch ich konnte seine stämmige Gestalt einigermaßen deutlich ausmachen. Er hob eine Hand und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Ich war auf dem Weg zu Ihnen nach Hause«, sagte er.
    »Hallo Harry«, antwortete ich wenig begeistert. Ich wollte weitergehen, auch wenn ich wusste, dass es ein vergeblicher Versuch war, dem Schicksal zu entkommen. Wenn Harry hier war und mich suchte, dann nur deswegen, weil sein Boss Mickey Allerton ihn geschickt hatte. Jegliches Gefühl von Zufriedenheit in mir schwand dahin. Jetzt geht’s wieder los, sagte eine Stimme in meinem Kopf. Was ist nur mit dir, Francesca Varady? Es war, als informierte mich eine dröhnende Stimme wie in der alten Lotteriewerbung, dass ich diejenige sein könnte. So war es beinahe immer, nicht beim Lottospielen, sondern wenn es darum ging, den kürzeren Strohhalm zu ziehen. Hey!, sagte ich mürrisch zu dem kleinen unsichtbaren Teufel. Verschwinde einfach und spiel für eine Weile mit jemand anderem, okay?
    »Nicht so eilig, Fran«, sagte Harry in freundlichem Ton. Er war ein netter Mann – für einen Rausschmeißer. Er wäre ein Profi, hatte er mir irgendwann einmal anvertraut. Er war stolz darauf. »Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Ich bin wegen dir hergekommen. Er möchte mit dir reden.«
    Eine Art Diskretion verhinderte, dass er den Namen seines Bosses laut nannte, als wären ringsum neugierige Ohren und als bestünde die Gefahr, dass irgendwelche Details von Mickeys privaten Angelegenheiten nach außen dringen könnten. Mickey Allerton ist ein sehr privater Mensch. Ich weiß nicht, ob er viele illegale Geschäfte macht. Wahrscheinlich sind die meisten genau an der Grenze, haarscharf. Mickey gehört zu der Sorte von Leuten, die keine unnötigen Risiken eingehen. In Mickeys Welt tragen ausschließlich andere das Risiko. Das ist auch der Grund, aus dem jeder mit Misstrauen reagiert, den Mickey zu sprechen wünscht. Mir kam der grauenvolle Gedanke, dass Mickey Allerton vielleicht persönlich im Wagen saß. Ich bückte mich und spähte ins Innere. Es war leer. Bestimmt konnte man mir meine Erleichterung ansehen.
    »Nein«, sagte Harry, der mich in amüsierter Toleranz hatte gewähren lassen. »Er ist im Club, Fran. Los, steig ein.«
    Ich fragte mich, ob es Sinn hatte, eine dringende Verabredung vorzugeben, und kam zu der Erkenntnis, dass dem nicht so war. Also öffnete ich die hintere Tür und glitt auf den Sitz. Bonnie hüpfte mit mir hinein, verwirrt wegen dieser Änderung unserer täglichen Routine, doch loyal in der Annahme, dass wir zu einem interessanten neuen Ort fuhren. Sie sprang neben mir auf den Sitz und machte es sich bequem, die Ohren gespitzt und die Pfoten dicht beieinander, ganz wie ein Hund, der sein Leben damit verbracht hat, sich in schicken Luxuslimousinen durch die Gegend fahren zu lassen.
    Harry nahm seinen Platz hinter dem Lenkrad wieder ein und zog die Tür krachend zu. Dann drehte er sich zu mir um und starrte mich über die Rückenlehne hinweg an. »Ey!«, sagte er ein weiteres Mal. »Lass den Hund nicht auf die Sitzpolster! Das ist alles echtes Leder. Er wird es nur zerkratzen!«
    Ich schob Bonnie in den Fußraum und fragte mutig: »Was will Mickey von mir?« Ich rechnete nicht mit einer Antwort, doch Fragen kann nicht schaden, wie ich mir immer sage.
    »Woher soll ’n ich das wissen, hä?«, entgegnete er.
    Wir fuhren los. Ich saß auf dem Rücksitz und studierte Harrys ziegelroten Nacken an der Stelle, wo er unangenehm drückend über den Kragen quoll. Schweiß perlte über die Haut in den Stoff. Harrys kurzgeschorenes, ergrauendes Haar verzierte die Fleischrolle mit feuchten Borsten. Es sah aus wie eine Nagelbürste, die ihre besten Tage hinter sich hatte.
    Ich nahm an, dass wir zum Silver Circle fahren würden, einem von Mickeys Clubs für Erwachsene. Er hatte dort ein Büro. Ich hatte Allerton ursprünglich im Lauf einer meiner früheren Nachforschungen kennen gelernt. Es war mir durch puren Zufall gelungen, irgendetwas
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