Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Titel: Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder
Autoren: Ann Granger
Vom Netzwerk:
»Sie ist ohne jedes Wort verschwunden«, sagte er. »Ich habe ihr gutes Geld gezahlt. Sie ist nicht zu jemand anderem gegangen, um dort zu arbeiten. Ich hab in den anderen Clubs rumgefragt. Aber du hast recht mit deiner Vermutung – sie ist wahrscheinlich nach Hause gegangen. Eines der anderen Mädchen hat es mir verraten.«
    Er deutete mit dem Daumen auf die Bildschirme hinter sich. Das Mädchen mit dem grellrosa Gymnastikanzug saß auf der Kante der Bühne und trank Wasser aus einer Flasche.
    »Die da«, sagte Allerton. »Diese dumme, untalentierte Kuh«, fügte er wenig dankbar hinzu.
    Das Mädchen war also eine Petze, und die Ausreißerin war dumm genug gewesen, sich ihr anzuvertrauen. Wenn man etwas vorhat, was Mickey Allerton nicht gefällt, dann sollte man wenigstens mit niemandem über seine Absichten sprechen, der ebenfalls für Allerton arbeitet.
    Allerton schien zu sehen, was ich dachte, und schüttelte den Kopf. »Ich möchte nicht, dass du auf falsche Gedanken kommst, Fran«, sagte er. »Ich könnte Harry hinter ihr herschicken, aber das würde sie wahrscheinlich falsch verstehen. Ich möchte sie nicht in Angst versetzen. Deswegen möchte ich, dass du zu ihr gehst. Ich möchte, dass du sie fragst, warum sie weggegangen ist. Damit wir die Dinge regeln und sie wieder zu mir kommen kann. Soweit es mich betrifft, habe ich nicht vor, ihr Schwierigkeiten oder Ärger zu machen. Ich trage ihr nichts nach. Ich möchte nur, dass sie zurückkommt. Wie ich bereits sagte, ich habe ihr gutes Geld gezahlt, aber ich werde ihr in Zukunft noch mehr zahlen. Du bist ungefähr in ihrem Alter, Fran. Du weißt, wie du mit ihr reden musst. Sie weiß, dass du normalerweise nicht für mich arbeitest. Du machst keinen angsteinflößenden Eindruck.«
    »Das gefällt mir trotzdem nicht!«, platzte ich heraus. »Es ist ihre Sache, was sie macht! Wir leben hier in einem freien Land!«
    »Dieses Mädchen …«, sagte Allerton, »dieses Mädchen hätte es weit bringen können. Ich hatte Pläne für sie.«
    Das hatte ich befürchtet.
    Erneut und vielleicht veranlasst durch meinen ablehnenden Gesichtsausdruck beugte er sich vor. »Nein, nein, nicht diese Art von Plänen, Fran. Ich eröffne einen neuen Club an der Costa del Sol. Meine Absicht war es, sie nach Spanien zu schicken und ihr die Leitung der Auftritte zu übertragen. Sie zu einer Art künstlerischer Leiterin machen, wenn du so willst. Sie hätte gar nicht mehr auf die Bühne gemusst, wenn sie nicht gewollt hätte. Natürlich hätte ich es lieber gehabt, wenn sie auf die Bühne gegangen wäre. Ich sagte bereits, sie ist talentiert. Aber eigentlich möchte ich sie viel lieber, um nach anderen Mädchen zu suchen. Um sicherzustellen, dass der Club eine richtig gute Show bietet. Ich will einen anspruchsvollen Kundenkreis, verstehst du? Sie ist die richtige Sorte von Mädchen dafür. Sie versteht sich auszudrücken, genau wie du. Wahrscheinlich hat sie als Kind auch eine vernünftige Schule besucht, genau wie du.«
    Ich hatte Mickey Allerton nie von meiner Schulzeit erzählt, doch offensichtlich wusste er darüber Bescheid. Hastig ging ich in Gedanken die Liste meiner engeren Bekanntschaften durch und überlegte, wer davon private Informationen über mich preisgegeben hatte. Doch es kam jeder infrage, wirklich jeder. Früher, als ich noch zusammen mit anderen Leuten in besetzten Häusern gewohnt hatte, hatten wir abends häufig in einer Runde zusammengesessen und über alles Mögliche geredet. Vielleicht war es Mickey Allerton letztendlich gar nicht so schwergefallen, meinen Hintergrund zu durchleuchten. In Zukunft, so nahm ich mir vor, würde ich die Klappe halten, was meine Vergangenheit betrifft. Genau wie die flüchtige Tänzerin stellte ich jetzt fest, dass ein scheinbar unschuldiges kleines Detail sich in den falschen Händen in eine Waffe gegen einen verwandeln kann.
    Mein Dad und meine Großmutter Varady hatten damals alles Geld zusammengekratzt, um mich auf eine private Schule zu schicken. Ich glaube, sie wollten die Tatsache wiedergutmachen, dass meine Mutter mich im Stich gelassen hatte. Ich war ein gestörtes Kind, und ich verdarb es mir auch mit der Schule, bis ich schließlich rausgeworfen wurde. Wenn ich an die Mühen denke, die Vater und Großmutter Varady auf sich genommen haben, um das Geld für die Schule zu bezahlen, bin ich überhaupt nicht stolz auf meine Leistung. Großmutter hat zu Hause Näharbeiten verrichtet, Brautkleider angefertigt und ähnliche Dinge.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher