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Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Titel: Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder
Autoren: Ann Granger
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Honorar regeln wir, wenn du zurück bist. Ich bin ein großzügiger Mann. Du wirst es nicht bedauern.«
    »Und wenn ich Lisa nicht mit zurückbringe?«, fragte ich. »Wie wollen Sie herausfinden, ob ich sie überhaupt gefunden habe?«
    Er runzelte die Stirn. »Bring sie dazu, mich anzurufen. Ich würde sie ja von hier aus anrufen, aber sie würde wahrscheinlich auflegen. Nein, sie muss mich anrufen.«
    Ich konnte seinem Gedankengang folgen. Lisa hatte den Mut aufgebracht, aus seinem Club zu verschwinden, also würde sie auch den Mut besitzen, beim Klang seiner Stimme aufzulegen. Ziemlich leichtsinnig. Allerton konnte es sich nicht leisten, dass Leute ihm derart respektlos begegneten. Jedes Zeichen von Schwäche bei einem Mann in seiner Position spricht sich herum. Er würde sich gezwungen sehen, etwas dagegen zu unternehmen, auch wenn er im Augenblick noch begierig wirkte, die rauen Maßnahmen zu vermeiden. Deswegen hatte er mich gerufen. Doch das konnte sich ganz schnell ändern. Es lag nur an mir.
    »Keine E-Mails oder sms-Nachrichten, klar? Ich will ihre Stimme hören! Hast du das verstanden?« Die silbernen Augen glitzerten.
    »So etwas würde ich bestimmt nicht machen!«, sagte ich verärgert.
    »Nein, Süße, sicher nicht. Weil du weißt, dass ich es herausfinden würde, nicht wahr? Ich gebe dir meine Handynummer, damit sie mich jederzeit erreichen kann. Genau wie du. Halt mich auf dem Laufenden. Berichte über deine Fortschritte. Ich würde es natürlich vorziehen, wenn sie mit dir zurückkommen würde, aber ich gebe mich auch mit einem persönlichen Telefongespräch zufrieden.« Die silbernen Fischaugen blickten kalt. »Aber du kriegst keinen Penny mehr als das, was hier drin ist, klar?« Er tippte auf den Umschlag. »Nicht, bevor sie sich nicht mit mir in Verbindung gesetzt hat. Ich bezahle für Ergebnisse. Ich bezahle nicht für Fehlschläge. Wenn du sie überreden kannst, mit dir zusammen nach London zurückzukehren, dann erwartet dich ein hübscher kleiner Bonus. Vergiss das nicht, Fran Varady.«
    »Ich will nur meinen Hund wiederhaben«, sagte ich.
    »Dann solltest du dich besser schnell auf den Weg machen und es hinter dich bringen, Süße, oder? Hunde grämen sich nach ihren Besitzern, hab ich gehört. Stimmt’s, Harry?«
    »Ja, Boss, stimmt«, sagte Harry ausdruckslos.
    Allerton hielt mir einen weiteren Zettel hin. »Es ist alles vorbereitet, wie gesagt. Hier ist die Adresse eines Hotel garni, wo du bleiben kannst. Die Frau, die es führt, hat früher für mich gearbeitet. Sie erwartet dich.«
    Selbst in Oxford war ich also nicht aus Mickeys Augen. Irgendjemand war bereits dort, sah mir auf die Finger und stellte sicher, dass ich tat, weswegen ich geschickt worden war.
    Ich habe gelesen, dass es Menschen geben soll, die vor Wut mit den Zähnen knirschen, und genau dieses Bedürfnis verspürte ich in diesem Augenblick auch. Es hätte nicht geholfen, deswegen ließ ich es. Wenigstens konnte ich verhindern, dass Mickey sah, wie aufgebracht ich war. Nicht, dass er es nicht ohnehin wusste, doch es war meine einzige Chance, ihm die vollkommene Befriedigung vorzuenthalten.
    Harry trat vor und streckte die Hand aus. Ich bückte mich, um Bonnies Kopf zu streicheln, dann reichte ich ihm die Leine und sah ihm in die Augen.
    »Ich mag Hunde«, sagte er erneut. Ich wusste, dass er mich beruhigen wollte.
    »Und jetzt hau ab!«, befahl Allerton. »Ich bin ein vielbeschäftigter Mann.«
    Harry brachte mich nach draußen. Ivo war immer noch im Foyer. Er war in eine angeregte Unterhaltung mit dem Mädchen vertieft, das vorhin oben auf der Bühne trainiert hatte. Sie trug keinen Gymnastikanzug mehr, sondern hautenge Hosen und ein ärmelloses muschelfarbenes Satintop. Rosa war offensichtlich ihre Lieblingsfarbe.
    Ich schreibe Unterhaltung, doch in Wirklichkeit war sie diejenige, die unablässig in dieser fremden Sprache, die ich nicht kannte, auf ihn einredete. Der Redefluss, mit dem sie sich unterhielten, legte nahe, dass Ivo und die Tänzerin zumindest Landsleute waren, und das ist in einem fremden Land eine Menge wert. Selbst wenn sie sonst nichts gemeinsam haben, Exilanten halten zusammen.
    Als ich jung war, hatten wir häufig ungarische Besucher im Haus, die von Großmutter mit Kaffee und Schokoladenkuchen bewirtet wurden. Es waren keine Freunde im eigentlichen Sinne. Sie gehörten zur Gemeinde, zur ungarischen Diaspora, die als Folge der Revolution von 1956 entstanden war. Sie hatten meinen Großvater gekannt, der
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