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Denn Gruen Ist Der Tod

Titel: Denn Gruen Ist Der Tod
Autoren: Nigel McCrery
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gewesen. Eines Tages, dachte er, würden sie ihn tot in einem Grab finden, das er selbst geschaufelt hatte, und dann wären einige Erklärungen nötig. Er stand auf, schraubte den Becher wieder auf die Thermoskanne und klopfte die Krümel aus seiner Brotbox auf die Erde, bevor er seine Jacke wieder überzog und langsam durch den Regen zu seinem Fahrrad schlurfte. Erst da bemerkte er, dass sein Hund nicht mehr bei ihm war. »Wahrscheinlich sucht er unter irgendeinem Busch oder Grabstein Schutz«, vermutete Reg, »er ist ja nicht blöd!« Er sah auf seine Uhr: Das Pub war schon seit über einer Stunde geöffnet und er hatte es eilig, ins Warme zu kommen. Er rief: »Scruff, wo bist du? Los, komm, Zeit zu gehen, das Pub ist schon auf!«, und spähte durch den Regen in alle Richtungen. Plötzlich kam der kleine Terrier durch das nasse Gras auf ihn zugeflitzt. Als er näher kam, erkannte Reg, dass er etwas im Maul trug. »Was hast du denn da? Hm, Junge, was hast du denn da?« Er kniete sich hin und versuchte Scruff seine Beute abzunehmen, aber Scruff wollte sie nicht hergeben und kämpfte verbissen um sie. Endlich konnte Reg sie ihm doch aus dem Maul ziehen. Dabei blieb ein kleines Stück zwischen seinen Zähnen hängen, was er auch gleich zerkaute und hinunterschluckte, aus Angst, man würde ihm auch das wegnehmen. Reg wischte sich den Regen aus den Augen und sah sich an, was der Hund mitgebracht hatte. Zuerst wusste er gar nicht, was das sein sollte, und dachte, es sei ein Stück verrottetes Fleisch oder ein Teil von einem Tierkadaver. Aber als er es genauer betrachtete, erkannte er, dass es nichts von alldem war, sondern tatsächlich die Hand eines Menschen oder eher, was davon übrig war. Die Hälfte fehlte und drei schwarze Finger baumelten lose von der Handfläche. Scruff hatte im Laufe der Zeit schon mehrmals Skelettreste gefunden und das war schlimm genug; aber die Hand eines Menschen, noch dazu von einem, der noch nicht so lange tot war, das schockierte und überraschte ihn. Wie im Reflex schleuderte Reg die Hand im hohen Bogen durch die Luft. Sie flog ein paar Meter, schlug dann gegen einen Grabstein, platschte in den Schlamm und blieb als schwärzlicher Klumpen liegen. Scruff, der seine Beute verloren hatte, raste schon wieder über den Friedhof davon, um nach einer neuen zu suchen. Reg rief ihn zitternd zurück: »Scruff! Los, komm, Kumpel, komm zurück! Ich bin schon klatschnass!«
    Normalerweise hätte er den Hund einfach auf dem Friedhof gelassen und er wäre dann eben später nachgekommen. Es war nicht das erste Mal, dass er verschwand, aber er machte sich Sorgen darüber, wie Scruff an diese Hand geraten sein konnte. Und er dachte mit Angst daran, was der Hund wohl als Nächstes bringen würde. Reg hängte seine Tasche an einen alten Grabstein und folgte durch das nasse Gras dem Gebell seines Hundes. Der Weg führte ihn in einen der älteren, überwucherten Abschnitte des Friedhofs. Er sah sich um. Das Bellen drang von dem Grab aus dem 17-Jahrhundert zu ihm hinüber, in dem Sir Jasper Case ruhte. Reg kannte diese Grabstätte gut, Sie war eine der interessanteren auf dem Friedhof, aber sie war alt und verfallen. Er hatte getan, was er konnte, aber sobald er sie repariert hatte, kamen die ungezogenen Blagen und machten alles wieder kaputt. Es war wie eine Art Wettkampf und die Kinder gewannen stets.
    »Heutzutage haben die vor gar nichts mehr Respekt«, murmelte er vor sich hin.
    Die Grabplatte war, wie der Rest der Anlage, stark beschädigt und eine große Ecke war herausgebrochen. Offensichtlich hatte Scruff es geschafft, sich durch die Graböffnung zu zwängen, und kam nun nicht mehr heraus.
    »Blöder Kerl!«, brüllte Reg. »Du solltest doch etwas mehr Verstand haben!«
    Er spähte in die Dunkelheit des Grabes und versuchte seinen Hund ausfindig zu machen. Da gerade ein Blitz über den Himmel fuhr und ihn kobaltblau erleuchtete, konnte er sehen, dass Scruff an etwas herumschnüffelte, das auf dem Boden der Gruft lag. Das Licht reichte jedoch nicht aus, um erkennen zu können, was es war. Er streckte einen Arm durch die Öffnung, packte seinen Hund unter dem Bauch und wollte ihn herausziehen. Aber das war nicht so einfach, wie er gedacht hatte, denn Scruff leistete Widerstand. Er zog so kräftig er konnte, aber er konnte ihn nicht von der Stelle bewegen. Er blickte wieder in die Gruft hinein, um herauszufinden, was mit ihm los war.
    »Los jetzt, du kleiner Trottel, du brauchst keine Angst zu haben.«
    Er
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