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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman
Autoren: Sasha Wagstaff
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aufgefallen war. Die beiden verschwanden nach draußen. Das Mädchen kicherte so heftig, dass es fast aus der Bluse platzte.
    Tessa tobte innerlich, dass Jilly sie derart bloßgestellt hatte. Sie hatte keine Ahnung, wie sie damit umgehen sollte. Als Joe, der Kameramann, ihr zurief, sich an der nächsten Runde zu beteiligen, war sie ihm absurderweise dankbar. Jetzt war es ihr völlig egal, dass sie morgen früh fit und ausgeschlafen sein wollte, um die Forbes-Henrys kennen zu lernen, und stürzte die Tequilas wie ein Profi hinunter.

Kapitel 2
    »Mir schwebt da vor … gemütlich, aber gleichzeitig dekadent«, endete der Designer Gil Anderson, den Will beauftragt hatte, das gesamte Schlösschen umzukrempeln. »Luxuriös mit, sagen wir, satten Farben, edlen Stoffen und schmeichelndem Licht. Wie klingt das für Sie?«
    Will nickte vorsichtig. Er hatte sich gestern Abend mit Tristan über einer Flasche Scotch verbrüdert. Jetzt hatte er Kopfschmerzen. »Solange wir uns auf ein Budget einigen, ja, klingt das alles wunderbar. Aber da es sich um die Ausstattung von achtzehn Zimmern handelt, müssen wir …«
    Gil hatte sich Knall auf Fall in das Schlösschen verliebt und sprühte vor Visionen, wie er es verwandeln konnte, daher ignorierte er Wills Mahnung hinsichtlich des Budgets. Seine Augen glänzten, weil ihm schon wieder eine brillante Idee gekommen war. »Wir brauchen eine persönliche Note, etwas Wildes, Romantisches, wie organische Kerzen, frische Rosenblätter, traumhafte seidene Schlafmasken – oder Minifläschchen Veuve Cliquot.«
    »Kostet das nicht ein Vermögen?« Will wurde nun ängstlich, denn er sah, wie die Kosten in die Höhe schnellten, noch ehe er überhaupt mit dem Umbau begonnen hatte.
    »Bei Forburys in Reading findet jeder Gast Hausschuhe und eine Gummiente als Geschenk im Bad«, informierte ihn Gil herablassend. »Wenn Sie in die Klasse aufsteigen wollen, dann, fürchte ich, müssen Sie auch Klasse-Umsätze machen. Ohne das geht nichts.«
    Will begriff, was der Designer meinte, aber er fragte sich
langsam, ob es nicht ein Riesenfehler gewesen war, Gil zu beauftragen. Er schien keinen einzigen Gedanken an die Kosten zu verschwenden, und sein Geschmack war nicht nur teuer, sondern ausgesprochen luxuriös. Aber Will wusste auch, dass Gils Referenzen erstklassig waren – Kunstakademie, lange Ausbildung bei Colefax und Fowler, ehe er seine eigene Firma »Gilmore Design« gegründet hatte. Sein beeindruckendes Portfolio enthielt Aufträge für die Privathäuser reicher und berühmter Persönlichkeiten. Vor Kurzem war er zudem zum Designer des Jahres für die Ausstattung eines exklusiven Hotels in Knightsbridge erklärt worden. Will hatte sich selbst von den beeindruckenden Räumlichkeiten dort überzeugt. Jetzt gab er sich Mühe, seine Panik bei Gils Vorschlägen zu unterdrücken, und bedeutete dem Designer, ihm nach unten zu folgen. »Ich habe gehört, dass Ihre Verlobte auch bald eintreffen wird?« Es hatte ihn überrascht, wie oft Gil seine Verlobte Sophie erwähnt hatte, denn er benahm sich so geziert wie ein Weihnachtsbaum, so dass Will angenommen hatte, er wäre schwul.
    »Sie ist heute Morgen gekommen. Ich habe uns ein entzückendes Häuschen im Dorf gemietet und sie damit überrascht.« Gil fuhr mit einer Hand durch seine gelsteifen abstehenden Haare. Er war recht schmächtig und bevorzugte knallbunte Hemden, was ihm eine entfernte Ähnlichkeit mit einem Fernsehentertainer verlieh. »Es war ein bisschen schwierig – Babysitter und so, aber wir haben alles geregelt.«
    Will wollte Gil gerade nach seinen Terminvorstellungen fragen, als der Designer einen spitzen Schrei ausstieß. Er fuchtelte vor einem verstaubten antiken Spiegel herum, den er unten an der Treppe entdeckt hatte.
    »Das ist eine sehr seltene italienische Antiquität. Höchst dekorativ«, murmelt er ehrfürchtig. »Sehen Sie doch die
Rosen und das exquisite Akanthus-Muster, Mr. Forbes-Henry.«
    »Äh … ja, sehr nett. Nennen Sie mich ruhig Will.«
    »Oh, Will. Nett sagen Sie? Ich bin zwar kein Experte, aber das Stück ist vermutlich mehrere tausend Pfund wert. Vielleicht sogar mehr.«
    »Wirklich?« Will betrachtete den Spiegel zweifelnd. »Jesus, verraten Sie das bloß nicht meinen Eltern. Die würden ihn sofor verhökern.«
    Gil sah ihn einen Moment lang bestürzt an, fasste sich dann aber wieder. »Das erinnert mich an Ihren Bruder Tristan Forbes-Henry. Ist er daran interessiert, das Schlösschen als eine Art Galerie für seine
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