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Den letzten beissen die WerWölfe

Den letzten beissen die WerWölfe

Titel: Den letzten beissen die WerWölfe
Autoren: H Venn
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damit nicht genug …«
    »Ein Bekennerschreiben?«, unterbrach Nusselein.
    »Nicht direkt. An der Hausfront gab es frische Farbspuren, jemand hat 18 und 88 auf die Tür gesprüht.«
    »Erinnert mich an 4711, das hatte ein Napoleon-Soldat in Köln doch auch auf die Hauswand gemalt«, nickte Nusselein.
    »Doch der hatte bekanntlich keinen erschossen, somit ist dein Einwurf völliger Blödsinn«, raunzte Zimmermann.
    »Ein Genie denkt eben in alle Richtungen!«
    »Verwertbare Spuren wurden nicht gefunden. Die Jungs von der Spusi…«
    »Von der was?«
    »Spurensicherung.«
    Nusselein schüttelte den Kopf:
    »Ich hasse so bekloppte Abkürzungen. Demnächst nennt ihr ne Soko noch Soki oder die Mordkommission kurz und knackig Moki.«
    »Halt an dich, Sprachästhet«, fuhr Zimmermann fort. »Also die Spusi hat weder Reifenspuren noch Fußabdrücke gefunden, bloß ganz viele Hundehaare, das Kalb muss wohl einen irren Tanz aufgeführt haben.«
    Nusselein schwieg für seine Verhältnisse recht lange – also ungefähr 25 Sekunden:
    »Vielleicht steckt hinter den Zahlen ja ein Geheimnis: Also 18 und 88 macht 106. Wir sollten mal über 106 nachdenken.«
    Der Kommissar brach nicht gerade in Jubelschreie aus:
    »Und was fällt dir dazu ein?«
    »Nichts!«, sagte Nusselein. »Absolut nichts.«
    »Das hatte ich befürchtet«, nickte Zimmermann. »Die Aachener rufen mich gleich an. Vielleicht sind die ein Stück weiter gekommen.«
    Da Helga das Essen brachte, wechselte Nusseleins Interesse
schlagartig von dem Toten nach Großvaters Art zum Schweine-rückensteak nach Großmutters Art.
    ***
    12.30 Uhr
    Elli Breuer hatte barsch »Mittagspause!« beschlossen. Da Nusselein bereits seit Längerem in Sachen Mord und Rückensteak unterwegs war und Alex Kufka von seiner Frau Heidi eine längere Einkaufsliste per Mail erhalten hatte (»Zucker, Curry, Büchsen-Rindfleisch aus Bundeswehrbeständen, Zameks Steinpilzsoße aus der Tüte, Kloputzmittel extra scharf und Zahnpasta – Deine Mutter besucht uns heute Abend«), verhallte ihre Dienstanweisung ungehört in den heiligen Hallen der »Hammer«-Redaktion. Die allseits beliebte Sekretärin – wenigstens behauptete sie das – beschloss einen Fastentag einzulegen und statt dessen in der nahen Buchhandlung »Lesezeichen« an der Eschbachstraße einen Krimi zu kaufen. Jutta Förster, die seit der Ermordung ihres Mannes, des Landtagsabgeordneten Ludwig Förster (siehe: »Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?«), die kleine Buchhandlung leitete, wollte ihrerseits gerade in die Mittagspause gehen, als sich Elli Breuer noch schnell zur Tür reindrängte:
    »Ich bin auch sofort wieder weg, ich brauche nur schnell einen Krimi, irgendetwas, was hier in unserer Gegend so spielt – kann auch Aachen sein.«
    Jutta Förster überlegte kurz:
    »Da ist gerade was Neues reingekommen. Ein Alemannia-Aachen-Krimi: »Männer, die in Adiletten sterben.« Es geht um Fußballwetten, ausgebeutete Spieler aus Afrika, den Bau einer Fußgängerbrücke vor dem ›Tivoli‹ und den Aachener Ex-OB Jürgen Linden, der sich natürlich auch in die Arbeit der Kripo einmischt.«
    »Und wer hat das geschrieben?«, forschte Elli Breuer nach.
    »Muss wohl ein Insider sein«, klärte Jutta Förster auf, »der sich nicht die Finger verbrennen will. Als Autor steht nur XXX auf dem Umschlag. Kostet 9,90 Euro.«
    »Nehme ich«, nickte die Redaktionssekretärin. »Wenn er mir nicht gefällt, kann ich den immer noch Nusselein zu Weihnachten schenken.«
    Sie bezahlte und beschloss, dass eine Currywurst durchaus in die Vorstellung eines Fastentages passen könnte.
    ***
    14.00 Uhr
    Gottfried Zimmermann hatte sich, während Nusselein genüsslich einem »Ardenner Pinocchio Becher« den Garaus machte, Richtung Büro der Monschauer Polizei an der Laufenstraße verabschiedet:
    »Die Aachener rufen mich gleich an. Komm in zwei Stunden in mein Büro, aber guck, dass dich nicht die halbe Stadt sieht.«
    »Die halbe Stadt wären rund 7.000 Menschen, ich achte darauf, dass mich nur 5.000 Monschauer sehen.«
    »Irgendwie nervt es«, schnauzte der Kommissar, »dass du nur blöde Sprüche drauf hast. Du weißt was ich meine, sonst bekomme ich wieder einen Anschieß aus Aachen.«
    Nusselein verleibte sich den Rest von Pinocchio ein und rief Helga zu:
    »Danke für die Einladung, werde Ihr gastliches Haus empfehlen.«
    Auf der Straße achtete er peinlichst darauf, dass ihn nicht die halbe Stadt sah – vor allen Dingen Elli Breuer. Nusselein sah nicht
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