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Den letzten beissen die WerWölfe

Den letzten beissen die WerWölfe

Titel: Den letzten beissen die WerWölfe
Autoren: H Venn
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alte Sack, immer sagte.«
    »Diesen Satz habe ich in den letzten Monaten nicht vermisst. Also, was ist?«, schnauzte Zimmermann.
    »In Roetgen soll es einen Mord gegeben haben, Mathias-Wilms-Straße«, tat Nusselein sehr wichtig.
    »Der Breuer soll doch im Dienst nicht immer seine Tusse anrufen … Aber egal, ich hätte mich sowieso bei dir gemeldet.«
    »Muss erst ein Mord passieren, damit der Herr sich bei einem treuen Weggefährten meldet? Zwischen Dienst und Ehebett nach Vorschrift müsste doch noch hin und wieder ein kleiner Freiraum für einen Freund aus alten Tagen an der Westfront sein«, maulte Nusselein.
    »Kannst du einfach mal die Fresse halten! Also: Mathias-Wilms-Straße ist ok, der Tatort ist weiträumig abgesperrt, die Aachener Spurensicherer sind schon da, die müssen dich ja nicht unbedingt sehen, mach ein paar Fotos und verzieh dich dann. Ich melde mich. Ach noch etwas: Du glaubst nicht, wer die Leiche gefunden hat …?«
    »Ich höre?«
    »Hans Nießen und Barry vom Schlummerwölkchen. Irre was?«, prustete der Kommissar los.
    »Aber die finden doch sonst immer nur in Monschau die Leichen«, bemerkte Nusselein.
    »Der Nießen musste hier zum Arzt, und da hat ihn die Töle vor ein Haus gezerrt und da lag die Leiche.«
    »Und es ist wirklich ein Mord?«
    »Da kannst du so was von sicher sein«, beendete Zimmermann das Gespräch und drückte Nusselein in den Telekom-Orkus.
    Nusselein »bretterte« – das ist allerdings seine eigene Formulierung – vorbei an Monschau, die Serpentinen hoch, dann weiter durch Imgenbroich, Konzen und das Hohe Venn nach Roetgen. Gegenüber dem »Theater am Venn« bog er rechts in die Faulenbruchstraße ab und erreichte nach einigen Hundert Metern die Abzweigung zur Mathias-Wilms-Straße. Diese wurde von einem Streifenwagen gesperrt. Nusselein hob seinen seit drei Monaten abgelaufenen Presseausweis in die Höhe und rannte mit seiner Kleinbildkamera an den protestierenden Polizeibeamten vorbei. Dabei schrie er, während er hyperventilierte:
    »Presse, Presse im Einsatz. Es geht um Sekunden.«
    Ralf Roeger von den »Aachener Nachrichten« war schon seit über einer Stunde da.
    ***
    08.25 Uhr
    In der Mitte der Straße, vor dem Haus mit der Hausnummer 73a, standen mehrere Polizeiwagen. Auf dem Hof des bäuerlichen Fachwerkanwesens hatte die Polizei mit Molton einen Sichtschutz geschaffen, hinter dem offensichtlich die Leiche lag. Ralf Roeger nickte nur kurz und überließ dem zu spät gekommenen Kollegen das Terrain. Nusselein erkannte den Rechtsmediziner Dr. Reinhard Weixler sowie Cornelius Damm und Berthold Ott von der Aachener Spurensicherung, die in ihren weißen Anzügen hin und wieder hinter dem Vorhang auftauchten. Als Nusselein sich – wie er meinte – unauffällig an den Tatort schieben wollte, hinderten ihn zwei bullige Polizeibeamte an diesem Tun.
    »Rednecks in Uniform«, fluchte der Journalist unhörbar und zog sich in die Mitte der Straße zurück. Dort hatten sich schon fast zwei Dutzend Schaulustige eingefunden, von denen Nusselein die ersten Informationen erhielt.
    »Dat war doch ’ne alte Mann, wer tut denn so was?«
    »Jestern hab’ ich den noch jesehen. Der war für sein Alter topfit.«
    »So einer hatte doch keine Feinde.«
    »Über den habe ich nie ein böses Wort gehört.«
    Nusselein machte sich einige Notizen, dann fragte er einen Mann, der neben ihm stand:
    »Und wer ist der Tote?«
    Der Angesprochene nahm eine fast offizielle Haltung an:
    »Wahrscheinlich kennen Sie mich ja, ich war bis vor kurzem im Gemeinderat …«
    »Erstens wollte ich das nicht wissen und zweitens habe ich dich Arschloch noch nie gesehen«, dachte Nusselein und fasste ungeduldig nach:
    »Den Namen, den Namen wollte ich nur wissen!«
    Beleidigt antwortete der Ex-Gemeinderat:
    »Fritz Rumbach, das war der Fritz Rumbach. Ein echter Roetgener immer schon. Keiner von diesen Zugezogenen, die aus Aachen hier raufziehen, sich dann in den Gemeinderat wählen lassen und den dicken Max spielen. Der Rumbach hat jahrelang in der Musik gespielt« – dabei sprach der verdiente Gemeinderat »Musik« eifelerisch, wie »M’sick« aus:
    »Dessen Frau ist schon ewig tot. Der lebte ganz alleine hier. Wenn Sie mich fragen, war das ein Raubüberfall. Was sich hier in Roetgen für ein Volk rumtreibt! Ich habe ja nix gegen den Osten, aber …«
    Nusselein klopfte dem Mann auf die Schulter:
    »Und dann bin ich noch der Meinung, dass Schleiden zerstört werden muss, wie Cato, der alte Sack, immer
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