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Den letzten beissen die WerWölfe

Den letzten beissen die WerWölfe

Titel: Den letzten beissen die WerWölfe
Autoren: H Venn
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Straße gerade aufhoben und die weiß-roten Bänder einrollten. Er winkte Benno Breuer heran, der mit einem Schaulustigen gerade ein tiefschürfendes Gespräch über die Aufstiegsmöglichkeiten des FC Roetgen in die Bezirksliga beginnen wollte.
    »Könnt ihr«, so raunte Zimmermann ihm zu, »noch eine Stunde hier was rumstehen? Das macht einen schlanken Fuß. Wenn wir jetzt alle geballt hier abhauen, zerreißen sich die Leute wieder das Maul.«
    »Kein Problem«, nickte Benno Breuer, »ich wollte sowieso gerade ein paar Anwohner befragen. Vielleicht hat ja einer was gesehen.«
    »Sehr gut, vielleicht hat der FC ja zufälligerweise heute Morgen hier trainiert«, grinste Zimmermann, bevor er sich Richtung Monschau verabschiedete.
    »Der weiß einfach immer noch nicht, wie man in der Eifel ein Gespräch beginnt«, schimpfte der Polizeihauptmeister und wandte sich wieder seinem Gesprächspartner zu:
    »Also, wo waren wir stehen geblieben? Genau – FC!«
    ***
    10.30 Uhr
    »Warum, zum Teufel, heißt dieser Raum ›Free-Flow-Restauran‹, gibt es da keinen deutschen Namen?«, fragte sich der seriös wirkende, grauhaarige Mittachtziger, als er die Autobahnraststätte »Aachen-Land« betrat. Er war erst vor wenigen Minuten mit einem neuen »Jaguar XJ« aus Aachen gekommen und hatte den Wagen so geparkt, dass er das Fahrzeug aus der Raststätte immer sehen konnte.
    Aus der Kalttheke stellte er einen Mozzarella-Teller und einen Multivitamin-Saft auf sein Tablett, ehe er zur Kasse ging und bezahlte. Man merkte ihm an, dass ihm das Gehen leichte Schwierigkeiten machte. Er schaute sich in dem Raum um und entdeckte an einem kleinen Tisch einen ebenfalls schon recht betagten Mann, der allerdings eher einfach wirkte. Der Mann trug derbe Handwerkerkleidung und sah wie jemand aus, der trotz seines hohen Alters noch täglich in der Werkstatt steht und mit seinen Ratschlägen den Erben gehörig auf den Wecker geht. Vor ihm stand lediglich ein Bier.
    Mit einem gegenseitigen Nicken kamen Bier und Multivitamin zusammen. Multivitamin ergriff sofort das Wort:
    »So sieht man sich wieder.«
    »Dabei wollten wir uns nie wieder treffen«, antwortete das Bier.
    »Wir werden uns auch nicht mehr treffen. Aber die Sache kann nur bar abgewickelt werden. Unser Mann ist schon bezahlt worden. Ich hoffe, du hast deinen Anteil dabei.«
    »Natürlich, für wen hältst du mich?«
    Das Bier griff in seine Jacke und zog einen Umschlag hervor, den er diskret über den Tisch schob.
    »Das erinnert mich gerade an die alten Zeiten«, lachte der Multivitaminsaft, »wenn wir in ›Fringshaus‹ geteilt haben, wo uns keiner was konnte.«
    »Deine alten Zeiten können mir geklaut bleiben, das ist alles schon ewig her. Und ich frage mich, ob es wirklich keinen anderen Weg gab!«
    »Du kanntest ihn doch besser als ich.«
    »Ehrlich gesagt: Bevor ich in die Kiste gehe, möchte ich von der Sache nichts mehr hören. Und auch von dir nicht.«
    »Du erlaubst, dass ich noch meinen Mozzarella esse?«, giftete der Saft.
    »Oh, Mozzarella, wir waren ja schon immer etwas Besseres. Ich esse bis zum heutigen Tage Käse, aber beim Herrn muss es ja etwas Ausgefallenes sein.«
    »Mozzarella ist nichts Ausgefallenes.«
    Das Bier stand auf, klopfte zweimal mit der Faust auf den Tisch und entfernte sich Richtung Ausgang. Wenig später fuhr ein betagter »Renault X53« Richtung Düren davon – in die andere Richtung wäre er auch Geisterfahrer gewesen.
    ***
    10.45 Uhr
    Nusselein hackte auf den Computer ein, als ginge es um sein Leben. Immer wieder schrie er »Fertig!« und schickte einen weiteren Artikel, bei denen es um so spannende Themen wie »Teilneuwahlen bei der Konzener Feuerwehr«, den »Wechsel des Taktstocks bei der Harmonie Imgenbroich« oder das »Eifelwetter im Frühjahr« ging, an den zentralen Redaktionscomputer, der unter dem Tisch von Elli Breuer steht. Wenige Minuten später ließ diese dann ein anerkennendes »Leck mich am Arsch, so viele Artikel hat das Arschloch an einem Tag noch nie fertiggebracht« vernehmen.
    Die für ihre gepflegte Konversation bekannte Redaktionssekretärin wusste allerdings, dass Nusselein sehr bald auf die eher inaktive Seite der täglichen Arbeit wechseln und in höhere journalistische Gefilde eintauchen würde. Sekunden später klingelte das Telefon:
    »Elli Breuer, der Hammer, was kann ich für Sie tun?«
    »Hier ist der Gottfried, der Zimmermann, kannst du mir mal den Charly geben?«
    »Ich hatte es geahnt! Ich hatte es geahnt!«,
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