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Den letzten beissen die WerWölfe

Den letzten beissen die WerWölfe

Titel: Den letzten beissen die WerWölfe
Autoren: H Venn
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sagte.«
    Der Ex-Gemeinderat sah ihn verständnislos an.
    Da Charly Nusselein nirgendwo Kommissar Zimmermann sehen konnte, machte er noch einige Fotos vom Tatort und fuhr anschließend nach Monschau – in die Redaktion des »Hammer«.
    ***
    08.45 Uhr
    Auf dem Parkplatz vor der Kronenburg hielt schon seit geraumer Zeit ein schwarzer Geländewagen der »G-Klasse« von Mercedes mit französischem Kennzeichen, als sich von Baasem ein zerbeulter »Cherokee« näherte. Der Fahrer stoppte direkt neben dem Geländefahrzeug, stieg aus und nickte dem Mann im Mercedes kurz zu. Offensichtlich kannten sich die beiden Männer nicht.
    »Parole!«, sagte der Cherokee-Fahrer.
    »’ier wohnt BAP«, antwortete der Angesprochene mit französischem Akzent und schob seinerseits nach:
    »Text?«
    »Ahl Männer, aalglatt«, erwiderte der Deutsche, griff in seine Jackentasche, zog einen Umschlag hervor und überreichte diesen wortlos. Vorsichtig schaute der Franzose nach allen Seiten und steckte dem Deutschen im Gegenzug eine Pistole zu. Der nickte nur, tippte sich wie Stewart Granger in »Old Surehand« an den Hut, stieg grußlos in den »Cherokee« und fuhr Richtung Kylltal davon. Auch den Franzosen hielt nichts mehr im Schatten der Burganlage, zumal der Himmel bedeckt war und von Schatten nun wirklich keine Rede sein konnte.
    Ein Pilger auf dem Eifeler Jakobsweg war fünfzehn Minuten später die nächste Kreatur, die an diesem einsamen Morgen vor dem Burgtor erschien, aber das sollte uns wirklich noch nicht einmal am Rande interessieren. Und wo es den Stempel für den Pilgerpass gibt, wissen wir auch nicht.
    ***
    09.30 Uhr
    Elli Breuer konnte ihr Glück kaum fassen:
    »Ich mache gleich unter mich vor Freude! Dass ich das noch erleben darf! Der Kollege Nusselein ist vor zehn Uhr in der Redaktion und hat sogar zwei gleiche Schuhe an und den Hosenstall geschlossen!«
    »Das sind Stiefel, keine Schuhe …«, holte Nusselein zu einem geplanten Disput über den Unterschied von Fußbekleidungen aus, wurde aber von Alex Kufka, Verleger und Chefredakteur in Personalunion, unterbrochen:
    »Salaam alaykum – ich grüße den weisen Nusselein in unserer bescheidenen Hütte.«
    »Wohl konvertiert«, maulte Nusselein, »während vor der Hütte das große Verbrechen tobt. Apropos Hütte: Die Kollegin sollte bei soviel Holz vor der Hütte nicht immer so enge …«
    Weiter kam er nicht, da ihn ein Locher knapp verfehlte.
    »Ich höre?«, sagte Kufka nur kurz.
    »Also, wenn ich ehrlich bin …« begann Nusselein.
    »Der Halbsatz ist schon gelogen«, unterbrach ihn Elli Breuer.
    »… dann weiß ich nur, dass in Roetgen in der Mathias-Wilms-Straße ein Fritz Rumbach ermordet worden ist. Muss uralt gewesen sein. Die Polizei ist noch draußen, ich konnte mit keinem sprechen. Die sperren da alles großräumig ab. Ich klinke mich aber gleich …«
    »Wenn das so ist«, unterbrach ihn Kufka, »dann kannst du noch ein paar Kleinmeldungen für die nächste Ausgabe bearbeiten. Ab Mittag wird der werte Herr Nusselein wahrscheinlich wieder für einige Wochen ausfallen …«
    »… und uns die ganze Arbeit überlassen«, beendete Elli den Satz.
    Nusselein war beleidigt:
    »Wer liefert hier immer wieder die großen Knüller? Jahr für Jahr?«
    »Wir sind aber ein Monatsblatt«, bemerkte Kufka trocken, während Nusselein sich ereiferte:
    »Wer hat hier Tag und Nacht gearbeitet, als du jeden Tag bei den »Anonymen Luftpolsterumschläge-Zerdrückern« warst? Übrigens: Bis du von der Macke eigentlich geheilt?«
    »Du hattest um einen Termin für eine Gehaltserhöhung nachgefragt?«, warf Kufka ein.
    »Ist ja schon gut, ist ja schon gut. Ich schreite an mein Schreibgerät und stürze mich auf einen Artikel über die faire Bananen-Kampagne im Weltladen zu Mützenich. Und bei Bananen, werte Frau Kollegin, denke ich ausschließlich an Bananen …«
    In einem Kugelhagel aus Büroklammern eilte Nusselein an seinen Schreibtisch. Eine Mail fesselte dort nur kurz sein Interesse:
    »Our clients who have already married their Russian wives illustrate better than anything the work we do. Russian women are undoubtedly beautiful and sexy, loyal and trustworthy, family-oriented and very feminine.«
    »Was soll ich mit so einer Oljenka?«, fluchte er und machte sich an einen Artikel über die Randale nach sogenannten Beatbällen in der Eifel. Sein Fazit war diskussionsbedürftig:
    »Die Eifeler Jugendlichen bedienen sich derselben Rituale und spirituellen Kräfte wie urbane Aachener
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