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Den letzten beissen die WerWölfe

Den letzten beissen die WerWölfe

Titel: Den letzten beissen die WerWölfe
Autoren: H Venn
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krakeelte Elli und schrie:
    »Nusselein, der Kripomann, der verbotenerweise mit einem Schreiberling zusammenarbeitet, will dich sprechen.«
    Nusselein hob ab, öffnete gerade den Mund, als Zimmermann ihn sofort unterbrach:
    »Wenn du jetzt ›Bei der Arbeit‹ sagst, lege ich sofort auf. Also: In einer halben Stunde gehe ich nach Hause etwas essen …«
    »Du sprichst von der noblen Schankwirtschaft ›Zum Schwarzen Krug‹ und der schönen, angetrauten Wirtin namens Helga Preim, die wohl jetzt Preim-Zimmermann heißt …«
    »… dann können wir uns treffen und die Sache mal angehen. Natürlich nur, wenn du Interesse hast.«
    »Und was ich für ein Interesse habe«, jubelte Nusselein wortlos, sagte dann aber wichtig:
    »Ich schaue mal, ob es da einen terminlichen Freiraum gibt.«
    »Dein Freiraum ist in einer halben Stunde auf einem freien Stuhl im ›Krug‹. Und merke: keinen blöden Spruch!«
    »Blöde ich? Mit mir kann man doch reden wie mit einem Idioten – ich wollte doch sogar meine Einschulung aus Gewissensgründen verweigern. Und dann bin ich noch der Meinung, dass Schleiden zerstört werden muss, wie Cato, der alte Sack, immer sagte«, räsonierte Nusselein, doch da hatte Zimmermann bereits aufgelegt.
    Eine halbe Stunde später verließ Charly Nusselein die Redaktion:
    »Ich kümmere mich mal um den Mord. Glaube nicht, dass ich heute noch mal reinkomme.«
    »Wenn ich dich sehe, denke ist ständig an Mord«, schnauzte Elli, doch da hatte Nusselein bereits die Tür hinter sich zugeschlagen. Eiligen Schrittes lief der »agile Vollblutjournalist« – so Nusselein in einer bisher unveröffentlichten Biografie – die wenigen Meter zum »Krug« und sang dabei »Walking in Monschau« (Nusselein feat. Marc Cohn).
    Nur am Rande: Marc Cohn traf 2005 bei einem Überfall eine Kugel in die Schläfe. Durch glückliche Umstände brauchte er aber nur ambulant behandelt werden. Böse Zungen in Monschau dagegen behaupten, dass Charly Nusselein schon immer einen Kopfschuss hatte.
    ***
    11.00 Uhr
    Incitatus konnte Nusselein am ehesten ertragen, wenn dieser eine Dose mit Katzenfutter – zu Beispiel »Häppchen in Gelee« – öffnete. Sonst war der Kater gerne alleine und schlief in Nusseleins Bett. Er liebte besonders den Zustand, wenn die Bettwäsche seit Monaten nicht mehr gewechselt worden war, weil keine Dame ihren Besuch im Wohnwagen auf der einsamen Eifelhöhe angesagt hatte. Da dieser Zustand die Regel war, konnte der Kater immer wieder in diesen herrlichen Duft aus Transpiration von Mensch und Katze eintauchen.
    Der raue Eifelwinter, bei dem der Kater nur selten den Wohnwagen verlassen hatte, verabschiedete sich langsam. Incitatus beschloss daher, seinen täglichen Rundgang durch Ruitzhof wieder zur Regel zu machen. Vielleicht gab es neue Katzen, die man begatten oder verprügeln konnte.
    Und zwar genau in dieser Reihenfolge …
    ***
    12.05 Uhr
    Nach einem freundlichen »Geht aufs Haus« der Zimmermann-Gattin Helga verwarf Charly Nusselein das ursprünglich geplante Mineralwasser und bestellte ein Kölsch und ein Schweinerückensteak nach Großmutters Art mit Kaisergemüse und Pommes frites.
    Dabei dachte er:
    »Keine Ahnung, was Kaisergemüse ist, wahrscheinlich so was wie Leipziger Allerlei. Gab’s in der Eifel immer zu Kommunion. Ein Spargelköpfchen auf zwei Kilo Erbsen und Möhrchen. Und den Spargel fischte sich jedes Jahr Tante Maria raus.«
    Gottfried Zimmermann unterbrach den nostalgischen Gedankengang aus kleckernden Kerzen, Schneider-Büchern (»Karlchen Kugelrund reist um die Welt«) und regelmäßigen Familienstreitigkeiten:
    »Können wir jetzt mal zur Sache kommen.«
    »Dafür eilte der Meister der Kommunikation an diesen behaglichen Ort.«
    »Schnauze!«
    »Fein formuliert.«
    »Also«, begann der Kommissar, »wie ich dir am Telefon schon gesagt habe, wurde die Leiche eines gewissen Fritz Rumbach, Jahrgang 1918 …«
    »Quem di diligunt, adulescens moritur!«, spottete Nusselein, »wen die Götter lieben, lassen sie jung sterben.«
    »… somit 92 Jahre alt, schon wieder von diesem Kalb eines Bernhardiners gefunden …«
    »Tatverdächtig?«
    »Der Bernhardiner?«
    »Nein, der Besitzer.«
    »Glaube ich nicht«, schüttelte Gottfried Zimmermann den Kopf. »Der ist bloß immer zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Wir vermuten, dass der Mord in den frühen Morgenstunden passiert ist, da die Zeitung schon auf dem Küchentisch lag. Drei Schüsse wurden auf das Opfer abgegeben, sah furchtbar aus. Aber
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