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Den letzten beißen die Dämonen

Den letzten beißen die Dämonen

Titel: Den letzten beißen die Dämonen
Autoren: Robert Asprin
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hielt Massha das Pergament hoch. »Soll das heißen, das Ding ist eine versteckte Bombe?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich und nahm ihr den Bogen ab. Dann fing ich an zu lesen, und meine Augenbrauen stiegen höher und höher, bis ich glaubte, sie würden davonfliegen. »Aha. Bist ein guter Junge, Gliep.«
    »Gliep!«, sagte der Drachen und entspannte sich. Dann schob er seinen Kopf unter meine Hand und flatterte hoffnungsvoll mit den Augenlidern. Ich kratzte ihn hinter den Ohren.
    »Was ist los, Heißer Matz?«
    Schnaubend entgegnete ich: »Ich habe keine Ahnung, wie der blöde Drache das wissen konnte, aber sein Instinkt funktioniert einwandfrei. Das ist kein Scheunenerrichtungszauber, es ist ein Scheunenvernichtungszauber. Hättest du ihn zitiert, hätte er das ganze Gebäude mit allem und jedem, was drin war, zerstört.«
    Masshas Augen wurden groß und größer. »Aber warum sollte Don Bruce so etwas tun?«
    Ich überflog die Zeilen. »Ich glaube nicht, dass er das wollte. Sieh genau hin: Der Zauber ist in einer anderen Handschrift geschrieben als die übrigen Anweisungen.« Die schwungvolle Handschrift stammte von Don Bruce. Die Botschaft unter ihr, ebenfalls in lavendelfarbener Tinte gehalten, war von einem Fremden verfasst worden.
    »Wie finden wir heraus, wer das getan hat?«
    »Mit einer kleinen List«, sagte ich. »Und einem kleinen Drachen.«
    Das Donnern, das den Palast erschütterte, war bei all dem Lärm der Menge und der Musikanten kaum zu hören. Ich stolperte hinaus und stützte Massha. Ihr Kleid war zerrissen und mit schwarzen Brandspuren übersät, und ihr Haar war in Schieflage geraten. Guido bahnte sich vor uns einen Weg durch das Gewühl und vergewisserte sich, dass Skeeve nicht in Sichtweite war. Wir alle waren uns einig, ihn nicht zu stören, und ich war ziemlich sicher, dass wir allein zurecht kämen. Guido entdeckte Don Bruce und seine beiden Gesellschafter, die an einem der Tische in der Nähe des Harfespielers ein Besäufnis veranstalteten. Don Bruce stellte gerade seinen Kelch ab und warf dem Musikanten eine Kusshand zu.
    »Wunderbar! Diese Burschen spielen einfach wunderbar!« Dann drehte er sich um und entdeckte uns. »Aahz! Massha! Was ist denn mit euch passiert?«
    »Das Haus«, sagte Massha rollengetreu. Dann ließ sie mich los und warf ihre fleischigen Arme um den Guten Paten. »Mein Ehemann. Oh, ich kann es nicht aussprechen.«
    »Was ist passiert?«, verlangte der Don zu erfahren.
    Massha schluchzte in ihr Taschentuch. »Wir haben doch gerade erst geheiratet!«
    »Soll das heißen, mein Geschenk hat deinen Mann umgebracht?«, bellte Don Bruce und ging vier Fuß weit in die Luft.
    »Wenn der Prada-Pumps sitzt«, knurrte ich, »trage ihn. Die Neuigkeit wird binnen einer Stunde die Runde auf dem Bazar machen: Don Bruce stellt Verbündeten während einer Hochzeitsfeier kalt.«
    Aber ich beobachtete nicht Don Bruce. Ich hatte ein Auge auf seine beiden Gesellschafter. Surleones schwere Brauen lagen tief über seiner Knubbelnase, aber er sah besorgt aus. Don deDondon konnte hingegen die Schadenfreude nicht aus seinem Wieselgesicht fernhalten.
    »Ich kenne mich mit Verunglückten aus«, sagte er und wollte sich von der Bank erheben. »Besser, ich gehe hin und sehe, ob ich helfen kann.« Aber plötzlich tauchte ein blaues, schuppiges Gesicht Nase an Nase zu seinem auf. Gliep zischte ihn an. »Helfen?«
    Der Drache bleckte die Zähne und ließ seinen Schwanz von einer Seite zur anderen peitschen. Das war mir Beweis genug, dass Don deDondon die Hände an dem Pergament gehabt hatte, an dem ich Gliep hatte schnüffeln lassen, trotzdem schob ich es ihm vor die schmale Nase.
    »Ist das deine Handschrift?«, fragte ich.
    »Gebt es mir«, verlangte Don Surleone und betrachtete das Pergament. »Ja, das ist seine.«
    DeDondon warf die Hände in die Luft. »Nein! Ich habe mit der Explosion nichts zu tun! Ruft Euren Drachen zurück!«
    Ich tat, wie geheißen, aber Guido und Nunzio flankierten ihn zu beiden Seiten und hatten ihre Armbrüste gezogen und in Hüfthöhe auf ihn gerichtet, sodass die übrigen Hochzeitsgäste nicht gestört wurden. »Du kannst wieder aufräumen, Massha. Wir haben ein Geständnis.«
    »Geständnis?«, fragte Don Bruce wild blinzelnd, als Masshas Wunden verschwanden und Kleid und Frisur ihre alte Pracht zurückerhielten. »Was ist hier los?«
    »Die ganze Geschichte kenne ich auch nicht«, sagte ich, setzte mich an den Tisch und nahm mir einen Krug Bier. Dann trank ich einen
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