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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)
Autoren: Larissa Ione
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schob er diese schlappschwänzigen Gefühlsduseleien beiseite und riss sich zusammen. Immerhin stand das Leben seiner Schwester auf dem Spiel. »Na ja, das ist ja auch der Grund, wieso ich mehr Zeit mit ihnen verbringen will.« Nicht, dass das passieren würde. Er hatte Sin etwas versprochen, und diesmal würde er sie nicht enttäuschen. »Und – was meinst du?«
    Kynans jeansblaue Augen blickten skeptisch drein, und Lores Hände wurden nass von Schweiß. »Ich hab dir noch gar nicht dafür gedankt, dass du mir das Leben gerettet hast.«
    »Musst du auch nicht.« Eigentlich wäre so ein bisschen Schleimerei durchaus angebracht, angesichts der Schmerzen, denen Deth Lore dafür unterzogen hatte, dass er seine Wiederauferstehungskräfte eingesetzt hatte.
    »Red keinen Scheiß.« Kynan rammte sein S’teng in den Waffenharnisch, der sich über seinem Brustkorb kreuzte, und das Geräusch von Metall, das flüssig in die Lederscheide glitt, hallte laut durch den riesigen Raum. »Das wirst du mir ganz bestimmt nicht bis in alle Ewigkeit vorhalten können. Ich werde dir danken und irgendwie dafür sorgen, dass wir quitt sind.«
    Sie würden quitt sein, sobald Kynan der Ehrengast bei seiner eigenen Totenwache war. Augenblick mal … Ewigkeit? Was zur Hölle meinte er denn mit Ewigkeit? Lore beäugte die goldene Kette, die um Kynans Hals hing. Die, die sich Lore schnappen sollte, nachdem er ihn getötet hatte. Wraith hatte ihm das kristallene Amulett gegeben … verlieh es seinem Träger etwa magischen Schutz oder ein besonders langes Leben?
    Tja, es gab nur einen Weg, wie er das herausfinden konnte. »Na gut, dann akzeptiere ich deinen Dank. Frieden?« Lore bot ihm die Hand dar, während er seine Gabe gleichzeitig mit so viel Energie versorgte, dass sein Arm vom obersten Symbol an der Halsbeuge bis zu seinen Fingerspitzen hinab brannte. Wenn er jetzt die Jacke auszog, würde jede Glyphe glutrot aufleuchten.
    Eine ganze Weile stand Kynan einfach nur da. Nimm sie, nimm sie … Lore krümmte die Finger in einer auffordernden Geste, in der Hoffnung, der Kerl würde endlich zur Sache kommen. Schließlich nickte Kynan.
    Und dann streckte er ebenfalls die Hand aus. »Frieden.«
    Idess materialisierte sich in einem Haus, einem ziemlich kostspieligen Haus, der Ausstattung nach zu schließen. Noch im selben Augenblick spürte sie einen stechenden Schmerz zwischen ihren Schulterblättern an den identischen Malen, an denen eines Tages einmal ihre Flügel wachsen würden. Diese Male waren eine Art Dämonensensor, und in diesem Moment schlugen beide Alarm.
    Mitten in einem reich dekorierten, überaus großzügigen Raum stand Kynan einem hochgewachsenen Mann gegenüber, der in schwarzes Leder gekleidet war. Der Mann musste ein Dämon sein, und irgendwie auch die Quelle der Bedrohung, deren Schwingungen durch sie hindurchsummten, als hätte sie die Hände auf eine Stromleitung gelegt. Aber wie konnte er für Kynan eine Bedrohung darstellen? Der Mann war kein gefallener Engel, das würde sie spüren.
    Dennoch versengte ihr Kynans heraldi den Arm, und das bedeutete, dass das Unmögliche in dieser Situation keine Rolle spielte. Sie blitzte sich zwischen die beiden Männer und nutzte das Überraschungselement und ihre überlegene Stärke, um dem Fremden beide Handflächen gegen den massiven Brustkorb zu rammen und ihn durchs ganze Zimmer zu schleudern.
    »Was zum – « Er knallte krachend gegen die Wand. Der Aufprall war so gewaltig, dass der Putz abbröckelte und er in eine Staubwolke gehüllt wurde. Er schüttelte den Kopf, sodass ihm lauter weiße Krümel aus dem kurzen, beinahe schwarzen Haar rieselten.
    Idess beschwor eine Sense herbei, die typische Waffe der Memitim und überaus nützlich, wenn es darum ging, einen Kopf von einem Körper abzutrennen. Sie hasste es zu töten – als Tochter eines Engels war sie von Natur aus eine Quelle und Beschützerin des Lebens – , aber sie würde alles tun, um die Sicherheit ihres Primori zu gewährleisten. Alles , dank der etwas gewalttätigeren Gene, die ihr ihr Vater vererbt hatte.
    Sie schwang die Waffe in einem anmutigen Bogen – da prallte Kynan von hinten gegen sie, und ihr Schlag ging fehl, während sie zu Boden geschleudert wurde.
    »Idiot!«, fauchte sie.
    Offenbar war Kynan nicht klar, dass sie zu seinem Schutz da war. War ja klar, dass er ausgerechnet dem Mann zu Hilfe kommen musste, der gekommen war, um ihn zu töten. Sie rollte sich herum und sah gerade noch das S’teng aufblitzen,
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