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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)
Autoren: Larissa Ione
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Mit einem Hauch von Bedauern, ein so wunderbares Exemplar von Mann vernichten zu müssen, schwang sie den Dolch nach unten.
    Eine Vorahnung ließ ihre Haut einen Sekundenbruchteil lang prickeln, ehe das unverkennbare Klicken einer abgefeuerten Armbrust die Luft durchdrang. Idess schwankte, als etwas ihren Rücken traf. Es fühlte sich an wie eine Kanonenkugel. Blut explodierte in einem feinen Nebel aus ihrer Brust, und Dampf stieg zischend aus dem Loch gleich unter ihrem Brustbein auf, wo der Bolzen sie durchschlagen hatte.
    Die Schmerzen waren in ihrer Intensität einzigartig und drohten sie von innen zu zerreißen. Sie schmeckte bittere Galle. Blut. Wer hatte so etwas tun können? Idess schnappte nach Luft, während sie sich taumelnd zu der Frau umwandte, die die Armbrust hielt. Sie war in blutrotes Leder gekleidet, das sich mit ihrem weinroten Haar biss, und stand schützend über Kynans leblosem Körper. Noch eine Wächterin.
    Durch den Nebel aus Schmerz traf sie eine grauenhafte Erkenntnis: Der Bolzen war mit qeres getränkt gewesen, einem uralten ägyptischen Mumifizierungsparfum, das die Aegis im Kampf gegen gefallene Engel einsetzte. Es würde sie nicht töten, aber das Gift konnte sie für Jahre verkrüppeln und außer Gefecht setzen.
    Memitim, die vor der Aszension standen, konnte es hingegen sehr wohl töten.
    Der männliche Dämon rollte sich von Idess fort und kroch auf Kynan zu.
    Idess’ Muskeln verwandelten sich in Gummi, doch das verzweifelte Verlangen, den Dämon von Kynan fernzuhalten, ließ sie alle Kraft zusammennehmen und den Mann auf die Füße ziehen. Sie blitzte sie beide an den entlegensten Ort, den sie sich vorstellen konnte: einen Wald mitten in der Ukraine. Viele Dämonen krepierten in der Kälte. Sie hoffte, er gehörte dazu.
    Doch als sie sich im Schnee materialisierten, der gut einen halben Meter hoch lag, wurde ihr rasch klar, dass dem nicht so war. Wenn er von ihrem plötzlichen Ausflug in die Wildnis überrascht war, ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken. Doch dann begann ihre Sehkraft nachzulassen, und sogar die makellos weiße Landschaft schien auf einmal von einem Grauschleier bedeckt. Ihre Finger wurden taub, und als ihre Fähigkeit, die heraufbeschworene Waffe aufrechtzuerhalten, versagte, verschwand der Dolch. Grauenhafte Angst ließ sie bis in die Grundfesten ihrer Seele erbeben. Das war’s also. Das Ende. Sie hatte den Untergang Roms überlebt. Die Inquisition. Den Zweiten Weltkrieg. Und dann hatte irgendeine unbedeutende Jägerin, die auf derselben Seite spielte – für das Team Gut und Heilig – sie einfach so umgebracht.
    Vor ihren Augen wurde alles schwarz. Ihre Sinne versagten, und sie fiel. In ihren Ohren erklang eine Stimme, gedämpft und wie aus weiter Ferne, und dann hob jemand sie auf. Doch sie wagte zu bezweifeln, dass die Arme, die sie festhielten, die eines Retters waren.

3
    Was ist das denn für eine Scheiße?
    Lore stand wie der letzte Trottel knietief im Schnee mitten in irgendeinem gottverlassenen Wald, seine Möchtegernmörderin an die Brust gedrückt, und fragte sich, wie es sein konnte, dass er mit einem Schlag in der Scheiße steckte. Er hatte so kurz davorgestanden, seinen Auftrag zu erfüllen. Und jetzt befand er sich am Ende der Welt, hatte keine Ahnung, was los war, und alles tat ihm weh.
    Bei jedem Atemzug schoss ein stechender Schmerz durch seine Brust. Vermutlich waren ein paar Rippen gebrochen. Ein heiseres Stöhnen rief ihm in Erinnerung, dass die Frau in seinen Armen weitaus schlimmer dran war. Womit auch immer Tayla sie beschossen hatte, es hatte ernsthaften Schaden angerichtet. Offenbar hatte seine Schwägerin, die Jägerin, angenommen, dass sich die Bedrohung in erster Linie gegen Kynan richtete und nicht gegen Lore.
    Er war sich immer noch nicht sicher, warum er den kleinen Quälgeist in den Armen hielt, anstatt sie umzubringen. Dieses Weibsstück hatte eine große Klappe, sie hatte versucht, ihn zu töten, und ihr fetter Hintern war die reinste Hölle für seine Rippen.
    Obwohl … um fair zu sein: So schwer war sie gar nicht. Nur … ziemlich groß. Und kurvig. Und kräftig gebaut, wie eine Athletin. Sie sah aus, als ob sie regelmäßig einiges an Gewichten stemmte.
    Und was ihre große Klappe betraf … die war eigentlich recht hübsch anzusehen. Volle Lippen, die jeden Mann zum Betteln bringen konnten. Ihre Gesichtszüge waren perfekt: fein und zart, auf eine Weise feminin, die in krassem Gegensatz zu der ungeheuren Kraft
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