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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)
Autoren: Larissa Ione
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stand, zu der sie fähig war. Und sie roch, als hätte sie in Zimt und Zucker gebadet. Exotisch. Sexy. Zum Fressen.
    Aber was zur Hölle war sie eigentlich? Warum war sie hinter ihm her, und warum verspürte er verdammt noch mal plötzlich solche Sehnsucht nach Keksen im Bett?
    Er wollte Antworten auf seine Fragen, und das trieb ihn an, seine Fühler nach dem nächstgelegenen Höllentor auszustrecken. Tatsächlich fanden seine Dämonensinne eines ganz in der Nähe, was gut war, da es verdammt schmerzhaft sein würde, sie zu tragen. So sehr er es auch hasste, aber er würde sie ins Underworld General bringen müssen. Seine Brüder mussten sie so weit zusammenflicken, dass sie befragt werden konnte. Wenn jemand einen Killer auf ihn angesetzt hatte, musste er es wissen.
    Wer schickt dich?
    Gott.
    Na klar. Wie viele Assassinenmeister kannte er, die darauf bestanden, mit »Gott« betitelt zu werden? Diese Tussi könnte für irgendeinen von einem ganzen Dutzend Arschlöchern arbeiten.
    Mühsam bahnte er sich einen Weg durch die Bäume, wobei er eine Spur von Blut – sowohl seines als auch ihres – im Schnee hinterließ, während er auf das Tor zuhumpelte. Zweimal musste er stehen bleiben, um ihren taillenlangen Pferdeschwanz zusammenzuraffen, damit er nicht drauftrat. Wenigstens war er fest gebunden – ein dickes, braunes Seil, das ungefähr alle zehn Zentimeter von kunstvoll verzierten Goldreifen umschlossen wurde. Zusammen mit ihrem glatten Porzellanteint und den mandelförmigen Augen, die die Farbe von Honig hatten, war sie eine der bemerkenswertesten Frauen, die er je gesehen hatte.
    Aber hey, wenn schon jemand hinter ihm her war, dann doch lieber eine heiße, blutdurstige Tussi als irgendein hässlicher Kerl. Er hob ihren Körper an, um sie nicht an einem herausragenden Ast aufzuspießen. Jepp, nur gut, dass seine Möchtegernmörderin eine federleichte Frau war.
    Vor ihm ragte das Höllentor auf: ein senkrechter, schimmernder Vorhang aus Licht, der nur für Dämonen sichtbar war. Gott, er hasste die Dinger. Jedes Mal, wenn er eines betrat, hatte er das Gefühl, dass ihm seine Menschlichkeit genommen würde. Und immer wenn er auf der anderen Seite hinaustrat, fühlte er sich innerlich wund und nervös und fragte sich, wann wohl der Tag kommen würde, an dem er seinen Bestimmungsort nur noch als Monster erreichen würde.
    Er hoffte, dass es nicht heute sein würde.
    Er humpelte hinein und wurde von beinahe vollständiger Finsternis umschlossen, als sich das Tor schloss. Wände aus Obsidian umgaben ihn, auf die grobe Karten eingeritzt waren. Sie stellten die Erde und Sheoul dar. Die dünnen Linien leuchteten in allen Farben des Regenbogens.
    Die Frau in seinen Armen begann zu zucken, und durch die Wucht ihres Krampfanfalls wurde er gegen die Wand geschleudert. Schmerz durchfuhr seinen Oberkörper, und sein Arm hing schlaff herab – so eine verdammte Scheiße, er hatte sich die linke Schulter ausgekugelt. Laut zischend holte er Luft,während er die Frau behutsam zu Boden sinken ließ. Dann tippte er mit seiner gesunden Hand so lange auf die Landkarte – Nordamerika, die Vereinigten Staaten, der Staat New York, New York City – , bis er das medizinische Symbol fand, das ihn ins Underworld General bringen würde, unter die Straßen des BigApple, direkt unter den Nasen der nichtsahnenden Menschen.
    Das Tor öffnete sich in eine Notaufnahme, die von roten Glühbirnen erhellt wurde. Von Gittern geschützt, hingen sie in Reihen an der Decke. Ein Schaudern des Unbehagens erschütterte ihn – schließlich war er beim letzten Mal hier gewesen, um seine Brüder zu töten.
    Wenn das nicht peinlich war …
    Das Zuckerplätzchen lag immer noch bewegungslos auf dem Boden des Höllentors, und dort würde sie auch bleiben, es sei denn, Lore würde endlich in die Puschen kommen. Er stützte seinen nutzlosen Arm mit dem gesunden ab und beäugte eine der Steinsäulen, die den Eingang zum Höllentor stützten. Mist. Das würde scheiße wehtun.
    Er nahm allen Mut zusammen und rammte die Schulter gegen die Säule. Als der Gelenkkopf mit lautem Knacken wieder in die Gelenkpfanne rutschte, explodierten grauenhafte Schmerzen in seinem Arm. Ihm wurde speiübel. Trotzdem gelang es ihm, die Frau wieder aufzuheben und mit ihr zum Empfangstresen zu hinken.
    Die Schwester hinter dem Tresen, eine dunkelhäutige humanoide Bedim-Dämonin, blickte von einem Stapel Papiere auf. Die Bedim wagten sich nur selten in die Welt außerhalb der Paläste in
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