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Demonica 4.5 – Umarmung der Ewigkeit

Demonica 4.5 – Umarmung der Ewigkeit

Titel: Demonica 4.5 – Umarmung der Ewigkeit
Autoren: Larissa Ione
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Nackenhärchen richteten sich angesichts eines dunklen Flecks auf dem Boden auf. Ihr Blick suchte automatisch die Decke ab. Über ihr bewegten sich einige mit getrocknetem Fleisch verkrusteten Fleischerhaken, die sogar in dem düsteren Licht der Wandleuchter grotesk wirkten. Und dort, in der Ecke, lagen Kadens Stiefel und Hemd.
    Andrea rutschte das Herz in die Hose. Wo war er? Ohne die gebotene Vorsicht walten zu lassen, überprüfte sie die dritte Zelle und dann die vierte.
    Die fünfte Zelle …
du liebe Güte, die fünfte Zelle
.
    Darin saß Kaden, den Rücken an die Wand gelehnt, nur mit einer schwarzen Cargo-Hose bekleidet. Er trug einen metallenen Reif um den Hals. Andrea blieb die Luft weg, während sich ihr Pulsschlag verdoppelte, und obwohl sie wusste, dass es sinnlos war zu hoffen, tat sie doch genau das.
    »Kaden?«
    Sein Kopf fuhr herum, er riss die grauen Augen vor Überraschung auf, und sein Blick leuchtete. Sein dunkelblondes Haar lag teilweise platt am Kopf, während es an anderer Stelle in Büscheln abstand, als wäre er immer wieder mit den Fingern hindurchgefahren, und seine gebräunte Haut war von verblassten Blutergüssen und Schnitten verunstaltet.
    Wenn die Vampire ihn die vollen zwei Wochen, seit er vermisst wurde, in ihrer Gewalt gehabt hatten, überraschte es sie, dass er nicht noch mehr Verletzungen aufwies. Andererseits hatte er vielleicht tatsächlich die Hölle durchgemacht, war aber dank der Regenerationsfähigkeit von Vampiren schon wieder weitgehend gesundet.
    Bis jetzt konnte sie allerdings keine Zeichen erkennen, die darauf hinwiesen, dass er gewandelt worden war. Vielleicht, aber auch nur vielleicht, würde doch noch alles gut werden.
Gott, bitte mach, dass es ihm gut geht.
    »Kaden, bleib ganz still sitzen. Ich hol dich hier raus.«
    »Nein!« Er versuchte mit einem Ruck, sich aufzurichten, wurde aber von der Kette zurückgehalten. Seine Augen leuchteten in eisiger Panik auf. »Das darfst du nicht.«
    Entsetzen hüllte sie ein wie ein Leichentuch und erstickte ihre letzte Hoffnung. Sie wusste, was er sagen würde. Sie wollte nicht fragen, doch die Frage purzelte über ihre Lippen, ehe sie sie aufhalten konnte. »Warum nicht?«
    »Weil«, er öffnete den Mund, sodass zwei extralange Eckzähne sichtbar wurden, »ich dich töten werde.«

2
    Kaden Quinn wappnete sich gegen Andreas Reaktion. Der Anblick des Pflocks in ihrer Hand ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren, aber ob seine Reaktion eine rein instinktive war, die durch seinen neuen Status als Vampir hervorgerufen wurde, oder ob es daran lag, dass er als Wächter genau wusste, was dieses spitze Stück Holz ihm antun würde, war ihm nicht klar.
    Was er wusste, war, dass er sich nun schon zwei Wochen hier befand. Man hatte ihn die ersten fünf Tage lang gefoltert und am sechsten in einen Vampir verwandelt.
    Ach ja, und dass er fast verhungerte, wusste er auch noch.
    In Andreas wunderschönen braunen Augen glitzerten Tränen. »Nein«, flüsterte sie und schüttelte den Kopf so heftig, dass das ebenholzschwarze Haar ihre blassen Wangen peitschte. »Diese
Dreckschweine

    Ihre Flüche hallten durch die Kammer, während sie am Riegel der Zellentür herumfummelte. Sie würde ihn töten. Das Wissen hätte ihm Trost spenden sollen. An dem Tag, an dem er zum Wächter wurde, leistete jeder Aegi einen Schwur, der besagte, dass er niemals zulassen würde, in ein Ungeheuer verwandelt zu werden, sei es Vampir, Wergeschöpf oder Dämon. Und wenn man sich das Leben nehmen musste, um diesen Schwur zu halten, dann tat man es.
    Kaden war es nicht möglich gewesen, sein Versprechen zu halten; er war während des Kampfes bewusstlos geschlagen worden, und als er endlich wieder zur Besinnung kam, war es bereits zu spät: Da hing er an den Haken vor dieser Zelle. Die körperliche Folter war nicht einmal annähernd so schlimm gewesen wie die mentale. Der Alpha-Vampir, ein hässlicher Kerl namens Cedric, hatte ihm immer wieder gedroht, ihn zu wandeln. Als sich Cedric dann endlich in Kadens Kehle verbissen und zu trinken begonnen hatte, hatte Kaden gebetet, der Tod möge ihn erlösen. Die Alternative war einfach zu grauenhaft, als dass er sie sich hätte vorstellen mögen.
    Doch dann hatten sich seine albtraumhaften Vorstellungen in nackte Realität verwandelt, als Cedric eine Ader an seinem eigenen Handgelenk geöffnet und Kaden, dem ein weiterer Vampir den Mund aufhielt, gezwungen hatte, Cedrics Blut zu schlucken und damit die Wandlung
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