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Dem Sieger eine Handvoll Erde

Dem Sieger eine Handvoll Erde

Titel: Dem Sieger eine Handvoll Erde
Autoren: Alistair MacLean
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erleuchtet von hängenden Scheinwerfern und – für eine Garage – bemerkenswert sauber und aufgeräumt. Am hinteren Ende stand Jacobson über Harlows Coronado gebeugt. Als die Metalltür sich kreischend öffnete, richtete er sich auf, hob grüßend die Hand und machte sich wieder an die Arbeit.
    Dunnet schloß die Tür und fragte leise: »Wo sind die anderen Mechaniker?«
    »Das solltest du doch inzwischen wissen«, sagte MacAlpine. »Unfallwagen untersucht Jacobson grundsätzlich allein. Er hält nicht viel von seinen Kollegen. Er behauptet, daß sie Hinweise entweder übersehen oder durch Tolpatschigkeit zerstören.«
    Die beiden Männer traten näher und sahen zu, wie Jacobson einen hydraulischen Bremsschlauch festzog. Sie waren nicht die einzigen Zuschauer. Direkt über ihnen schimmerte hinter einem offenen Oberlicht etwas Metallisches im Licht der starken Scheinwerfer. Es war eine Acht-Millimeter-Kamera, und die Hände, in denen sie lag, waren vollkommen ruhig. Sie gehörten Johnny Harlow. Sein Gesicht war ausdruckslos, aber in seinen Augen stand angespannte Wachsamkeit. Und er war vollkommen nüchtern.
    »Nun?« fragte MacAlpine.
    Jacobson richtete sich auf und massierte vorsichtig seinen schmerzenden Rücken.
    »Nichts. Absolut nichts. Radaufhängung, Bremsen, Motor, Schaltung, Reifen, Lenkung – alles okay.«
    »Aber die Lenkung …«
    »Ruiniert. Beim Zusammenstoß gebrochen. Anders kann es nicht sein. Sie war noch in Ordnung, als er vor Jethou 'rüberzog. Sie können mir nicht erzählen, daß die Lenkung genau in der entscheidenden Sekunde blockierte, Mr. MacAlpine. Zufälle sind ja schön und gut, aber an solche Zufälle glaube ich nicht.«
    »Also tappen wir immer noch im dunkeln?« fragte Dunnet.
    »Was mich betrifft, so ist die Sache sonnenklar. Es war ein Fehler des Fahrers.«
    »Ein Fehler des Fahrers?« Dunnet schüttelte den Kopf. »Johnny Harlow hat noch bei keinem Rennen einen Fehler gemacht.«
    Jacobson lächelte mit kalten Augen. »Zu dieser Behauptung würde ich doch zu gern Jethous Meinung hören.«
    »Es hat doch keinen Sinn, Jacobson«, sagte MacAlpine. »Kommen Sie mit ins Hotel, Sie haben ja noch nichts gegessen.« Er warf Dunnet einen Blick zu. »Nehmen wir einen Drink und sehen dann nach Johnny.«
    »Sie vergeuden nur Ihre Zeit, Sir«, sagte Jacobson. »Er ist erledigt.«
    MacAlpine sah Jacobson nachdenklich an, und nach einer langen Pause sagte er sehr langsam: »Er ist immer noch der Champion. Und er ist immer noch die Nummer Eins des Coronado-Teams.«
    »So ist das also.«
    »Hätten Sie es gern anders?«
    Jacobson ging zu einem Waschbecken und begann, sich die Hände zu waschen. Ohne sich umzudrehen sagte er: »Sie sind der Boß, Mr. MacAlpine.«
    MacAlpine antwortete nicht. Als Jacobson sich die Hände abgetrocknet hatte, verließen die drei Männer schweigend die Garage und zogen die schwere Metalltür hinter sich zu.
    Nur die obere Hälfte von Harlows Kopf und seine Hände waren zu sehen, als er sich an den Firstbalken des Garagendaches klammerte und die drei Männer beobachtete, die die hellerleuchtete Hauptstraße hinuntergingen. Sobald sie um eine Ecke verschwunden waren, glitt er vorsichtig zu dem offen Oberlicht, ließ sich durch die Öffnung hinunter und tastete mit seinen Füßen nach einem Halt, bis sie eine metallene Querstrebe fanden. Er ließ den Rand des Oberlichts los, zog eine kleine Taschenlampe aus einer Jackentasche – Jacobson hatte vor dem Verlassen der Garage alle Lichter ausgemacht – und richtete ihren Strahl nach unten. Der Betonfußboden lag etwa drei Meter unter ihm.
    Harlow bückte sich, griff nach einer Querstrebe, ließ sich hinuntergleiten und hing schließlich mit ausgestreckten Armen an der Strebe. Dann ließ er los und landete weich auf dem Boden. Er ging zur Tür, machte alle Lichter an und steuerte direkt auf seinen Coronado zu. Er hatte zwei Kameras – seine Acht-Millimeter-Filmkamera und eine sehr kleine Kamera mit Blitzlichtvorrichtung – dabei.
    Er fand einen öligen Lappen und benutzte ihn dazu, die rechte Vorderradaufhängung, eine Treibstoffleitung, die Lenkungskopplung und einen der Vergaser zu säubern. Jedes dieser Teile photographierte er mehrmals mit der Blitzkamera. Dann nahm er wieder den Lappen, zog ihn durch die Mischung von Öl und Schmutz, die den Boden bedeckte, verschmierte damit die Teile, die er photographiert hatte, und warf den Lappen dann in einen dafür vorgesehenen Blechbehälter. Er ging zur Tür und
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