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Dem Mammut auf der Spur

Dem Mammut auf der Spur

Titel: Dem Mammut auf der Spur
Autoren: Franziska Gehm
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halten ihre Lanzen und Speere angriffsbereit. Sobald sich etwas bewegt, werden sie die Waffen werfen. Jeder Muskel ist angespannt, die Augen hellwach.
    Plötzlich tauchen hinter einem Stein ganz in der Nähe zwei Ohren und eine dunkle Schnauze auf. Sofort fliegt der erste Speer.
    »NEIN!«, ruft Pfotenherz auf einmal aus Leibeskräften. »Hört auf!« Er rennt auf den Stein zu. Zwei traurige, dunkelgoldene Augen tauchen dahinter auf. Sie blinzeln Pfotenherz zu. »Wolfu!«, ruft er und ist mit zwei großen Schritten bei seinem Freund.
    Die anderen Jäger sehen, wie Pfotenherz sich hinkniet und den Jungwolf umarmt. Einigen bleibt der Mund offen stehen. Pfotenherz drückt seine Nase in das Wolfsfell und lächelt. Wolfu leckt über Pfotenherz’ Hand. Dabei wedelt er wie verrückt mit dem Schwanz.
    Langsam lassen die Jäger die Waffen sinken. »Erhat nicht jawohl einen Wolf als Freund?«, fragt der fremde Jäger hinter Luchsohr fassungslos.
    »Luchsohr! Siehst du? Wolfu ist wieder da!«, ruft Pfotenherz und kommt mit Wolfu an der Seite zurück auf den Pfad.
    Luchsohr nickt. »Er hat auf dich gewartet.«
    »Der muss ja ganz verliebt in dich sein, wenn er lieber bei dir als bei den anderen Wölfen ist«, spottet Paponk Rotnase.
    Pfotenherz sagt stolz: »Ich bin jetzt seine Familie.« Der fremde Jäger hinter Luchsohr schüttelt den
    Kopf. »Verrückte Horde, nicht jawohl!«, murmelt er.
    »Von mir aus kann’s weitergehen«, ruft Pfotenherz Papu und Löwenarm zu. »Ich habe jetzt alles.«
    Die Gruppe zieht weiter, bis das Felsenland zu einem ausgetrockneten Flussbett hin steil abfällt. Statt weiter in Richtung der weißen Berge zu marschieren, biegen sie ab in ein grünes Tal. Durch dessen Mitte schlängelt sich ein kleiner Bach. Wie Löwenarm vorausgesagt hat, fliegen ein paar Schneegänse über das Tal hinweg. Soweit Luchsohr sie erkennen kann, sind es über zehn Stück. Die Jäger warten, bis sich die Gänse niederlassen, dann pirschen sie sich heran. Die Speere sausen durch die Luft und nur zwei Schneegänse entkommen.
    Tigerzahn hat sich unter die Jäger gemischt und ist stolz auf die Schneegans, die er erlegt hat. Luchsohr ist lieber bei Pfotenherz und Wolfu geblieben.
    »Na, drückst du dich? Willst du den anderen Jägern nicht zeigen, was für ein toller Schütze du bist?«, fragt Tigerzahn, der den schlaffen Schneeganskörper über der Schulter trägt.
    Luchsohr grinst. »Schneegänse sind Kleinkram. Du weißt doch, ich will das größte Tier von allen erlegen.«
    »Na klar doch! Warum versuchst du nicht gleich, wie eine Schneegans zu fliegen? Das ist einfacher.« Tigerzahn lacht und geht zu den anderen Jägern.
    Luchsohr beißt sich auf die Lippe. Jetzt, wo er einen Plan hat, hat er große Klappe. Aber wird der Plan auch funktionieren? Vielleicht hat Tigerzahn recht: Dass ein kleiner Mensch ein so großes Tier wie ein Mammut erlegt, ist fast so unwahrscheinlich wie ein Mensch, der fliegt. Den ganzen restlichen Heimweg denkt Luchsohr über seine Idee nach. Hat er auch an alles gedacht?
    Die Sonne ist schon über die Mitte des Himmels gewandert, als die Gruppe im Silberwurztal ankommt. Die Wiedersehensfreude ist groß. Mamu umarmt Luchsohr und Pfotenherz und die beidenschnappen unter ihren kräftigen Armen nach Luft. Klecksfinger klammert sich an Luchsohrs Bein.
    »Endlich! Endlich seid ihr zurück!«, ruft Mamu, nimmt Sternauges Gesicht in beide Hände und küsst sie auf die Stirn. Erst da entdeckt sie Löwenarm und die fremden Jäger. Sie stemmt die Hände in die Hüften und mustert sie von oben bis unten. »Und wen habt ihr da mitgebracht?«, fragt sie und zieht die Augenbrauen hoch.
    »Das sind Löwenarm und seine Jäger«, erklärt Sternauge. »Sie haben uns das Leben gerettet.«
    »Na, sagt das doch gleich!«, meint Mamu und lächelt Löwenarm und seinen Jägern zu.
    »Und sie helfen uns dabei, Luchsohrs Plan umzusetzen«, fügt Papu hinzu.
    »Was denn für ein Plan?«, fragt Mamu und sieht Luchsohr erstaunt an.
    »Lass uns erst diese Gänse hier essen. Wir brauchen alle dringend eine Stärkung. Dann erzähle ich dir alles«, sagt Papu.
    Nachdem sie gegessen und sich ein wenig ausgeruht haben, zeigt Papu Löwenarm und seinen Jägern stolz die Höhle. Sie bewundern die gemütlichen Schlafplätze, doch am meisten begeistert sie die Wand, die Klecksfinger bemalt hat.
    »Das sieht wunderschön aus«, sagt Löwenarm.
    Papu runzelt die Stirn. »Findest du wirklich?«
    Löwenarm nickt. »Das ist nicht jawohl auch
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