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Dem Mammut auf der Spur

Dem Mammut auf der Spur

Titel: Dem Mammut auf der Spur
Autoren: Franziska Gehm
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hätten ihm die Götter geschickt, um ihn nicht in die Ferne schweifen zu lassen und damit er lieber seinem Gehör und Gespür als seinen Augen traue.«
    Luchsohr sieht seinen Papu einen Moment sprachlos an. »Ich verlasse mich auch lieber auf mein Gehör und mein Gespür«, sagt er dann.
    »Siehst du. Und damit kannst du auch ein großer Jäger werden. Denn ein Jäger muss nicht unbedingt gute Augen, sondern auch gute Ideen haben.«
    Luchsohr fährt sich über das Kinn. »Na, wenn das so ist.« Gute Ideen hat er jede Menge. Wenn sein Opa trotz der schlechten Augen so ein großer Jäger war, dann schafft Luchsohr auch die Prüfung.

    Auf einmal fällt ihm wieder etwas ein. Das Mammut! »Eine gute Idee habe ich sogar jetzt schon. Als ich Pfotenherz und Wolfu hinterhergerannt bin, habe ich drei Mammuts beobachtet.« Luchsohr erzählt, wie eins der Mammuts in die Schneedecke einbrach.
    Papu nickt. »Ja, das Mammut war zu schwer undkonnte sich selbst nicht mehr befreien. Aber was ist daran so besonders?«
    »Ich habe eine Idee für unsere nächste Jagd. Wir kreisen ein Mammut ein und treiben es, bis es versinkt und feststeckt. Dann können wir es aus nächster Nähe töten, ohne selbst in Gefahr zu sein.«
    »Aber ein Mammut bis zum Eis zu treiben, ist viel zu kräftezehrend und gefährlich«, meint Papu.
    »Wir müssen es ja auch nicht bis zu den weißen Bergen treiben.«
    Papu runzelt die Stirn. »Wohin dann?«
    »Wir bauen eine Falle. Eine riesengroße Grube. Dann decken wir sie ab und treiben das Mammut darauf zu. Die einzige Schwierigkeit ist, dass man dazu sehr viele Jäger braucht, sonst bricht das Mammut bei der Treibjagd aus.«
    Papu kratzt sich am Bart, dann an der Nase. Er wiegt den Kopf. »Hm. Na ja. So, so.« Schließlich nickt er. »Das könnte klappen.« Er sieht Luchsohr an und lächelt. »Du hast wirklich gute Ideen. Ich werde Löwenarm davon erzählen und um Hilfe bitten, damit wir genug Jäger sind.« Als er geht, ruft er Luchsohr zu: »Von wegen, du wirst kein richtiger Jäger!«

Luchsohrs Plan
    Am nächsten Morgen stehen sie mit den ersten Sonnenstrahlen auf. Papu hat Löwenarm noch am Abend von Luchsohrs Plan erzählt. Löwenarm fand die Idee richtig gut und hat sofort eingewilligt, Papu und die anderen mit ein paar seiner besten Jäger zurück ins Silberwurztal zu begleiten.
    Löwenarms Männer verabschieden sich von ihren Frauen und Kindern. Sie werden bald zurück sein. Vielleicht mit einem leckeren Mammutbein. Dann brechen sie auf. Die Gruppe von etwa fünfzehn Leuten entfernt sich über das Geröllfeld von den Hütten. Die Frauen und Kinder winken, dann setzen sie sich wieder ans Feuer und nähen, bessern Werkzeuge aus und erzählen sich Geschichten.
    Papu und Löwenarm gehen den anderen Jägern voran. »Meine Horde hat seit Tagen kein fettes Fleisch mehr zu essen bekommen«, sagt Papu. »Sie müssen sich von Wurzeln und Kleintier ernähren. Ich kann nicht ohne Beute zurückkommen, sonst verhungern sie.«
    Löwenarm nickt. »Nicht sorgen, jawohl, mein Freund.« Löwenarm erzählt Papu von einem Tal ganz in der Nähe des Felsenlandes, in dem man auf jeden Fall immer ein paar Schneegänse und vielleicht sogar einige Pfeifhasen erlegen kann. Das Tal ist nur ein kleiner Umweg auf dem Weg zur Höhle. Dort wollen sie jagen gehen.
    Doch erst müssen sie sich durch das Felsenland kämpfen. Bald wird der Geröllpfad wieder so eng, dass sie hintereinander gehen müssen. Luchsohr läuft zwischen Pfotenherz und einem Jäger der fremden Horde. Je näher die Gruppe den Felsen kommt, wo die Wölfe über die Jäger hergefallen sind, desto stiller werden alle. Die Jäger werfen nervöse Blicke in die Felslandschaft und halten ihre Lanzen, Messer und Speere fest umschlungen.
    Als sie an dem Blutstein ankommen, läuft Luchsohr ein Schauer über den Rücken. Er stellt sich Hunderte von Wölfen mit gierig funkelnden Augen und gefletschten Zähnen vor. Der Schamane hatte recht: Ihre Jäger waren von Bestien umzingelt. Aber die Vision von Luchsohr als Retter   – das kann nicht stimmen. Was hätte Luchsohr gemacht, wenn er von hungrigen Wölfen umgeben gewesen wäre? Da hätte selbst die beste Idee nichts genützt.
    Auf einmal hört Luchsohr von den Felsen ein Geräusch und im nächsten Moment ruft der Jäger hinter ihm: »WOLF!« Er hat den Speer erhoben und schleudert ihn blitzschnell in die Felslandschaft.
    Alle bleiben stehen und sehen dem Speer nach. Der Speer prallt an einem Stein ab. Die anderen Jäger
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