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Dem Mammut auf der Spur

Dem Mammut auf der Spur

Titel: Dem Mammut auf der Spur
Autoren: Franziska Gehm
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großen Schritten zurück. Direkt auf die Fallgrube zu. Die ersten Äste knacken bereits, dann ertönt ein gewaltiger Krach und das Mammut versinkt mit einer Wolke aus Erde, Ästen und Moos in der Grube. Alles geht so schnell, dass Luchsohr erst so richtig begreift, was geschehen ist, als die Jäger um ihn herum laut jubeln.
    Das Mammut sitzt in der Falle! Nur sein Kopf mit den gewaltigen Stoßzähnen schaut noch aus der Grube heraus. Jetzt kribbelt es wieder in Luchsohrs Bauch, als würden dort lauter kleine Schneeflocken fallen. Papu nickt Luchsohr zu und deutet ihm an, zum Mammut zu gehen. »Es ist deine Jagd. Und deine Beute«, sagt er.
    Mit weichen Beinen steigt Luchsohr zur Fallgrube hinab. Ein paar Schritte entfernt bleibt er stehen. Er hat noch nie ein Mammut aus solcher Nähe gesehen. Auch wenn es in der Fallgrube sitzt, wirkt es noch immer mächtig und gefährlich. Auf seinem monströsen Rücken hätten gut und gerne zwanzig Jäger Platz. Die Nase am Ende des Rüssels ist so groß wie Luchsohrs Kopf.
    Auf einmal wirft das Mammut den Kopf ruckartig hin und her. Es versucht, sich aus der Grube zu befreien, und stemmt die Stoßzähne in den Boden. Obwohl Luchsohr die Beine zittern und seine Hände feucht sind, geht er einen Schritt näher auf das Mammut zu und hebt den Speer. Gerade als das Mammut mit seinem Rüssel nach ihm schlagen will, stößt Luchsohr den Speer durch die Luft und trifft das Mammut in den Nacken. Das Mammut windet sich und kämpft verzweifelt, aber eingesperrt wie es ist, hat es keine Chance. Luchsohr ruft die anderen Jäger herbei und gemeinsam versetzen sie dem Mammut die tödlichen Stöße mit Lanzen und Messern.
    Als alles vorbei ist, setzen die Jäger Luchsohr auf den Rücken des toten Mammuts und jubeln ihm zu. Luchsohr strahlt. Er hat das größte Tier erlegt. Jetzt ist er ein richtiger Jäger.

Gute Zeiten
    Am Abend feiern die beiden Horden ein riesengroßes Fest. Die Kinder suchen jede Menge Brennmaterial für ein Feuer zusammen. Die Männer schneiden das Mammut auf. Jetzt haben sie nicht nur reichlich zu essen, sondern auch jede Menge dickes, warmes Mammutfell für Hütten und Kleidung. Aus den Knochen und dem Elfenbein werden sie Waffen, Werkzeuge und Schmuck herstellen, und aus den Sehnen und Därmen Bänder und Schnüre. Magen und Blase werden sie als Behälter benutzen und das Mammutfett als Brennmaterial für die kleinen Lampen. Das Fleisch, das sie nicht sofort essen, legen sie in kleine Gruben in den gefrorenen Boden. Dort bleibt es lange frisch.
    Als die Flammen hoch in den Himmel lodern und sich alle um das Feuer versammelt haben, ist es dann so weit. Papu und Schamane Feuerblick nehmen Luchsohr in die Mitte. Papu hebt einen Stock, dessen Ende verkohlt ist. Dann beginnt er mit kräftiger, tiefer Stimme: »Heute hatten wir eine großartige Jagd. Die beste seit mehreren Monden. Jetzt muss niemand mehr hungern. Zu verdanken haben wir das alles Luchsohr. Er hat als Erster der Horde ein Mammut erlegt. So etwas gelingt nur einem großen Jäger.« Papu richtet den verkohlten Stab auf Luchsohrs Stirn. »Luchsohr. Hiermit nehmen wir dich in den Kreis der Jäger auf«, sagt er feierlich und malt Luchsohr mit dem Stock einen schwarzen Strich mit einem Dreieck am Ende auf die Stirn, der wie ein Speer aussieht.

    Die Frauen, Männer und Kinder am Feuer jubeln,klatschen und strahlen. Klecksfinger hüpft vor Aufregung auf beiden Beinen und sieht seinen Bruder mit großen Augen an. Pfotenherz pfeift und Wolfu wedelt wie verrückt mit dem Schwanz. Doch dann wendet er sich wieder dem Mammutknochen zu, den Luchsohr ihm geschenkt hat.
    Jetzt tritt der Schamane vor Luchsohr und hebt seinen Knochenstab mit den Federn. Er sieht Luchsohr mit glühenden Augen an und sagt: »Du hast uns gerettet vor Hungersnot, Elend und Tod, genau wie es die Götter vorausbestimmt haben.« Der Schamane beugt sich dicht zu Luchsohr und sieht ihm direkt in die Augen. »Mögen die Götter dich immer beschützen«, sagt er und lässt dabei ein Pulver über Luchsohrs Kopf rieseln. Es riecht nach Moos und geheimnisvollen Kräutern.
    Der Schamane steht so dicht vor ihm, dass Luchsohr eine Gänsehaut bekommt. Luchsohr hat das Gefühl, die glühenden Augen des Schamanen können sich in ihn einbrennen. Er ist froh, als der Schamane wieder zurücktritt und sich den Menschen am Feuer zuwendet. »Mit unserem neuen Freund Löwenarm und Luchsohr an unserer Seite sehe ich sehr gute Zeiten voraus«, ruft Schamane
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