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Dein ist der Tod

Dein ist der Tod

Titel: Dein ist der Tod
Autoren: Laura Griffin
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eingezogen?«
    Â»Vor ungefähr zwei Monaten. Ich bin noch am Einrichten.«
    Nun sah Ric die Küche mit anderen Augen. Sie hatte bereits ein paar persönliche Zeichen gesetzt – etwa der Kalender einer Umweltschutzorganisation an der Wand neben dem Kühlschrank und der Flatscreen-Fernseher im Speisezimmer, in dem die momentan tonlosen CNN -Nachrichten liefen. Die Blümchentapete und die Spitzenvorhänge waren aber bestimmt nicht von Mia.
    Er erinnerte sich an einen der Gründe, warum er sie nicht mehr angerufen hatte. Sie war eindeutig in der Nestbauphase, und von solchen Frauen hielt sich Ric fern.
    Ihre Blicke trafen sich. »Seit vier Stunden wird deine Kreditkarte überwacht. Bislang hat sich aber nichts getan. Nach solchen Überfällen versuchen die Täter ihr Glück oft an jedem erreichbaren Geldautomaten.«
    Â»Wenn er die PIN -Nummer kennt«, entgegnete Mia. »Und man davon ausgeht, dass er dämlich ist.«
    Â»Nicht unbedingt dämlich, aber verzweifelt. Außerdem ist deine Bankkarte zugleich Kreditkarte. Deswegen könnte er versuchen, was zu kaufen. Benzin, Bier, was weiß ich. Bisher ebenfalls Fehlanzeige.«
    Â»Ich kann vermutlich froh sein, dass er nur an meine Kohle wollte.«
    Aufmerksam registrierte Ric ihre Körperhaltung. Sie wirkte angespannt und hielt die Arme vor dem Bauch verschränkt, so als machte sie das Gespräch mit ihm nervös.
    Oder vielleicht lag es daran, dass sie im Schlafanzug vor ihm saß. Wieder trafen sich ihre Blicke. Eine Art Spannung entstand zwischen ihnen, und er wusste, dass er richtig lag. Jedes Mal, wenn er in ihre Nähe kam, spürte er dieses Kribbeln. Er konnte sie nicht ansehen, ohne sich zu fragen, wie sie im Bett war.
    Â»Glaubst du, dass er nicht mehr wollte?«, fragte er in geschäftsmäßigem Ton. »Nur die dreihundert Dollar?«
    Auf ihrer Stirn zeichnete sich eine Falte ab. »Du etwa nicht?«
    Er hörte an ihrer Stimme, dass sie es ebenfalls nicht glaubte. Nun musste er nur erfahren, warum. Woraus hatte sie diesen Schluss gezogen? Was hatte ihr verraten, dass die ganze Sache mehr war als ein Raubüberfall? Er musste etwas übersehen haben.
    Sie schluckte und senkte den Blick. Eine Locke fiel ihr ins Gesicht. »Ich glaube es auch nicht. Na ja, es klingt zwar komisch, aber ich weiß nicht, ob’s ihm ums Geld ging. Es schien fast, als wär ihm das egal. Fünftausend oder dreihundert, das machte für ihn eigentlich keinen Unterschied.« Sie rubbelte über den Blutfleck auf der Flanellhose. »Und wenn er nichts anders wollte, warum hat er mich dann nicht einfach in der Stadt rausgeschmissen und meinen Jeep genommen? Warum ließ er mich den weiten Weg zur Old Mill Road rausfahren?« Ihr Blick suchte seinen, die dunklen und nun ganz ernsten Augen sahen ihn an. »Ich glaube, ihm ging’s nicht wirklich ums Geld. Er wollte mich umbringen.«
    Die Worte schienen im Raum zu stehen, während Ric sie ansah. Er trug die Verantwortung für zwei Opfer: einen ermordeten Polizisten und eine junge Frau, die nur um Haaresbreite dem Tod entgangen war. Höchste Zeit, das Persönliche beiseitezuschieben und sich mit ganzer Kraft dem Fall zu widmen und ihn möglichst schnell zu lösen. Am besten, ehe Frank Hannigan unter der Erde war.
    Er erhob sich. »Vielen Dank. Wir bleiben in Verbindung.«
    Erstaunt über die brüsken Worte blitzte sie ihn an. »Das war’s schon?«
    Â»Einstweilen ja. Wenn wir deinen Jeep finden, melden wir uns natürlich.«
    Auch sie erhob sich, und Ric konnte beinahe spüren, wie sie sich verschloss. »Gut. Ich hol nur schnell deine Jacke.«
    Sie ging an ihm vorbei in den Gang. Er folgte ihr, bis sie in den Schlafzimmerbereich abbog, und wartete in der Nähe der Eingangstür. Die Alarmanlage sah neu aus. Mia hatte nicht einmal die Zeit gefunden, die Montagespuren an der Wand zu beseitigen und nachzustreichen.
    Sie kehrte mit der Jacke in der Hand zurück. »Hier, bitte. Leider hab ich vielleicht das Futter blutig gemacht. Beim Reinschlüpfen waren meine Hände voll Blut.«
    Müde und erschöpft stand sie vor ihm. Und ein bisschen traurig. Ric nahm ihr die Jacke ab und war sich bewusst, dass er ihr heute Abend auch mehr hätte bieten können – zumindest etwas Trost – stattdessen hatte er sie enttäuscht.
    Gewöhn dich dran, Mädchen.
    Ganz als hätte sie ihn
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