Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dein Blick in meiner Morgenroete

Dein Blick in meiner Morgenroete

Titel: Dein Blick in meiner Morgenroete
Autoren: Cathy McAllister
Vom Netzwerk:
muss behaupten, dass sie sich an nichts mehr erinnern kann. Viele Opfer von Gewalt verdrängen die Erlebnisse und haben keine Erinnerung mehr an das Geschehene. Natürlich muss Cherryl bei ihrer Geschichte bleiben und sie muss auf jeden Fall Hypnosetherapien verweigern, denn in einer solchen Sitzung würde herauskommen, dass sie gelogen hat.«
    »Klingt nach einem guten Vorschlag«, sagte Cole und alle nickten zustimmend.
    »Also ist es abgemacht. Sobald es Cherryl wieder etwas besser geht, erklären wir ihr alles.«
    Ich war schrecklich nervös, als wir vor Cherryls Haus standen. Cole betätigte die Klingel. Schritte erklangen und die Tür wurde aufgerissen.
    »Cherryl!«, rief ihr Dad. Zuerst war sein Ausdruck verwirrt und überrascht, dann riss er seine Tochter in seine Arme.
    »Was ist denn …?«, erklang die Stimme von Cherryls Mum. »Cherryl? Oh mein Gott! Was ist passiert? Wo bist du gewesen?«
    »Lass doch das arme Kind erst mal in Ruhe«, sagte Cherryls Dad. »Kommt rein ihr beiden. Ihr müsst uns erzählen, was passiert ist.«
    Er führte seine Tochter ins Haus und Cole und ich folgten ihnen. Cherryl wurde auf die Couch gesetzt und Cole und ich setzten uns auf die andere Couch gegenüber, während Cherryl von ihren Eltern eingerahmt wurde.
    »Nun? Was ist passiert? Wo habt ihr Cherryl gefunden? Die Polizei konnte keine Spur von ihr finden.«
    »Faith und ich haben heute einen kleinen Spaziergang machen wollen und plötzlich hörten wir ein Wimmern. Wir dachten an einen Hund, der verletzt im Gebüsch liegt oder so, doch als ich nachsehen ging, lag da Cherryl. Sie war vollkommen durcheinander und verletzt. Wir haben ihre Wunde erst einmal versorgt und sie notdürftig gesäubert, dann sind wir sofort hierhergekommen.«
    »Cherryl, Liebes, wo warst du denn? Wer hat dich entführt und wie bist du entkommen?«, wollte ihre Mum wissen.
    »Ich kann … mich nicht … erinnern«, sagte Cherryl schwach. Sie spielte ihre Rolle sehr überzeugend.
    »Wir müssen sofort die Polizei informieren«, sagte Cherryls Dad. »Sie suchen nach dir. Wir haben hier alles auf den Kopf gestellt und keine Spur von dir gefunden. Es war … furchtbar. Mein Gott!«
    »Ich denke, Sie sollten dafür sorgen, dass man sie nicht so arg bedrängt. Sie wäre vielleicht besser dran, wenn sie die Sache so schnell wie möglich vergisst«, sagte ich.
    »Natürlich. Aber die Polizei wird sie sicher vernehmen wollen. Ich werde versuchen, dafür zu sorgen, dass sie es kurz halten. Wahrscheinlich wird man auch euch anhören wollen und den Ort besichtigen, wo ihr sie gefunden habt«, sagte Cherryls Dad. Darren hatte zum Glück die Idee gehabt, dass wir Cherryl tatsächlich an einem Ort im Wald ins Gebüsch krabbeln lassen, um dort den Anschein zu erwecken, dass unsere Geschichte echt ist.
    »Kein Problem«, sagte Cole. »Sie haben doch Faith’ Nummer. Die Polizei kann uns gern anrufen. Jetzt würden wir gern nach Hause gehen, damit sich Cherryl erst einmal erholen kann. Ich bin froh, dass sie wieder aufgetaucht ist und es ihr so weit gut geht. Es hätte schlimmer ausgehen können.«
    »Ja, da hast du Recht, mein Junge. Wir sind euch sehr dankbar, dass ihr uns unsere Tochter zurückgebracht habt.«
    »Oh, nicht dafür«, wehrte ich ab. Wir erhoben uns von der Couch.
    »Ja, danke für alles!«, sagte Cherryl und lächelte uns zu.
    Wir verabschiedeten uns und fuhren nach Hause.
    »So«, sagte ich, nachdem wir Coles Eltern von dem Besuch berichtet hatten. »Jetzt muss ich aber endlich meine Mum besuchen. Ich bleibe noch über das Wochenende, wenn ich nicht störe, aber dann muss ich wieder nach Hause zurückziehen. Ich kann Mum nicht so lange allein lassen. So gern wie ich hier bin.«
    »Du störst nicht«, sagte Koveena und nahm meine Hand. »Und auch, wenn du wieder bei deiner Mum wohnst, bist du ja nicht weit weg. Du weißt, dass unser Haus immer offen steht.«
    »Ich weiß. Und ich bin unendlich dankbar dafür. Und danke, dass ihr gekommen seid, uns zu retten.«
    »Lass uns das lieber ganz schnell vergessen«, sagte Koveena und drückte meine Hand. »Ich mag gar nicht dran denken, wie nah wir dran waren, euch zu verlieren.«
    »Okay, dann fahren wir?«, sagte Cole und wollte sich erheben.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Ich wollte allein gehen«, sagte ich. »Ich denke, ich muss ein paar Worte mit meiner Mum allein reden.«
    »Natürlich«, sagte Cole. »Aber ich fahre dich hin und ich hole dich ab. – Keine Widerrede!«
    Ich lachte.
    »Nein, ich füge
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher