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Dein Blick in meiner Morgenroete

Dein Blick in meiner Morgenroete

Titel: Dein Blick in meiner Morgenroete
Autoren: Cathy McAllister
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soll ich mit so einem albernen Teddy?«, erwiderte ich und das schlechte Gewissen bohrte sich wie ein giftiger Pfeil in meine Eingeweide. Mein Bojo steckte sicher in meinem Rucksack. Es erschien mir auf einmal ratsam, Cole nichts davon wissen zu lassen. Vielleicht sollte ich das Ding lieber heimlich irgendwo entsorgen.
    Cole sah mich prüfend an und mir brach der Schweiß aus, doch dann nickte er und ich atmete erleichtert auf.
    »Gut«, sagte er und küsste mich. Ich erwiderte den Kuss, doch es war, als würde ich einen Fremden küssen.
    Er löste sich von mir und runzelte die Stirn. Ich gab mir Mühe, möglichst normal zu wirken, und lächelte ihn an.
    »Wir sehen uns in Geschichte«, sagte ich und verstaute hastig meinen Rucksack im Spind.
    »Ja, bis später.«
    Ich drehte mich nicht um, starrte nur in meinen Spind, ehe ich ihn ganz langsam schloss und den Schlüssel herumdrehte. Cole stand noch immer hinter mir. Ich atmete tief durch, setzte ein Lächeln auf und wandte mich zu ihm um.
    »Bis später«, flötete ich, gab ihm einen schnellen Kuss auf die Wange und ergriff die Flucht. Mein Herz schlug schnell in meiner Brust und das Gefühl von Panik verwirrte mich. Er war mein Gefährte, verdammt noch mal. Was war nur los mit mir? Oder mit ihm? Langsam glaubte ich, den Verstand zu verlieren.
    ***
    Cole starrte seiner Gefährtin hinterher. Irgendetwas stimmte hier nicht und er konnte sich einfach keinen Reim darauf machen. Die Stimmung in der Schule war heute mehr als merkwürdig. Überall liefen blöde grinsende Schüler herum und es waren offenbar nur die, die einen dieser seltsamen kleinen Teddys bei sich trugen. Er hatte bei Faith keines dieser Dinger gesehen, doch es war eindeutig, dass auch sie sich seltsam benahm. Heute Nacht hatten sie keine Traumbegegnung gehabt und er hatte sie eigentlich schon darauf ansprechen wollen, es dann aber vergessen, als sein Vater ihn in ein Gespräch verwickelt hatte.
    Der Unterricht würde bald beginnen und er sollte sich langsam auf den Weg zu seinem eigenen Spind machen. Er wandte sich um und stieß beinahe mit Julia zusammen.
    »Oh, sorry«, stieß Julia atemlos hervor.
    »Schon okay, ich hab nicht aufgepasst«, erwiderte Cole. Er musterte das Mädchen, das irgendwie panisch wirkte. Sie war sonst stets eine der stillen Schüler, die man kaum wahrnahm. Ihre Aufregung erschien ihm seltsam, doch sie benahm sich auch nicht so wie die Teddyträger.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte er und fasste sie sanft bei den Armen.
    »Ja, ich … oh …« Sie schaute sich hektisch um. Ihre Augen weiteten sich und Cole folgte ihrem Blick. Nicht weit von ihnen entfernt stand Darren und schaute zu ihnen herüber. Der Blick des neuen Mädchenschwarms gefiel ihm nicht. Es lag etwas Lauerndes, Bedrohliches darin und sein Misstrauen ihm gegenüber schien sich mehr und mehr zu bestätigen. Er fragte sich nur, warum Julia so panisch wirkte. Wenn er nur wüsste, was es mit dem Kerl auf sich hatte. Es erschien im sinnvoll, Julia nicht mit dem Typen hier allein zu lassen.
    »Was für einen Kurs hast du jetzt?«, fragte er, ohne den Blick von Darren abzulassen.
    »Po… Politik«, stammelte Julia.
    »Ich bringe dich zu deinem Kurs«, sagte er bestimmt und Julia atmete erleichtert auf. Er war sich sicher, dass sie sich aus irgendeinem Grund vor Darren fürchtete. Es war nicht nur Abneigung oder Unbehagen. Es war nackte Angst. Was auch immer hier in der Schule los war, es gefiel ihm immer weniger, doch er war entschlossen, es herauszufinden.
    ***
    Ich konnte mich überhaupt nicht auf den Unterricht konzentrieren. Meine Gedanken wanderten immer wieder zu meinem Bojo, der in meinem Rucksack im Spind steckte. Es war beinahe, als würde er mich rufen. Ich fühlte mich extrem unwohl, als hätte ich ein lebendes Baby in den Schrank gesperrt und nicht einen kleinen Teddy. Mir ging nicht aus dem Kopf, wie Cole sich verhalten hatte. Er war mir beinahe feindselig erschienen. Ich hatte ihm nichts von meinem Baby erzählen können. Er würde mich sicher zwingen, es abzugeben.
    Baby? Ich schüttelte verwirrt den Kopf. Plötzlich kam ich mir ein wenig verrückt vor. Was war nur los mit mir? Cole war mein Gefährte. Er liebte mich und ich liebte ihn. Und warum war unsere Traumbegegnung letzte Nacht ausgeblieben? Ich hatte es nicht gesteuert. Jedenfalls nicht willentlich. Vielleicht war es mein Unterbewusstsein gewesen? Oder hatte Cole die Verbindung geblockt? Er schien irgendwie schlecht drauf zu sein und unsere
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