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Dein Blick in meiner Morgenroete

Dein Blick in meiner Morgenroete

Titel: Dein Blick in meiner Morgenroete
Autoren: Cathy McAllister
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letzte Traumbegegnung war ja auch mehr als seltsam gewesen. Da hatte er mich auch schon blocken wollen. Zumindest hatte er das gesagt, doch es hatte nicht funktioniert. Und ich hatte gedacht, jetzt, wo wir wieder vereint waren, würde alles gut werden. Scheinbar hatte ich mich getäuscht. Doch wenn es nicht Cole war, der unsere Begegnung unterdrückt hatte, was konnte sonst dafür verantwortlich sein? Meine Gedanken schienen sich im Kreis zu drehen.
    ›Vielleicht der Bojo‹, flüsterte meine innere Stimme mir zu. Konnte es sein? Konnte dieses Ding meine Verbindung zu Cole blockieren? Ich musste es versuchen.
    ›Cole?‹, rief ich meinen Gefährten.
    Es tat sich nichts. Keine Antwort. In meinem Kopf war es still. Angst kroch in mir hoch. Das konnte nicht … durfte nicht sein! Ich beschloss, in der Pause sofort den Teddy zu vernichten.
    Die Stunde schlich unendlich langsam dahin und als es endlich klingelte, stürmte ich aus dem Raum. Sonst wartete ich eigentlich immer, dass der erste Ansturm auf die Tür sich gelegt hatte, doch diesmal hatte ich es eilig. Ich hastete durch den Flur zu meinem Spind. Ein wenig atemlos blieb ich davor stehen und starrte auf die Spindtür. Was erwartete ich? Dass die Tür sich von allein öffnen und der Bojo mir ins Gesicht springen würde?
    ›Mach dich nicht lächerlich‹, tadelte ich mich selbst.
    Ich holte tief Luft und kramte meinen Schlüssel aus der Hosentasche. Langsam öffnete ich die Tür. Mein Rucksack hing harmlos an seinem Haken. Ich starrte ihn an. Was auch immer mein blödes Unterbewusstsein erwartet haben mochte, es passierte nichts. Vielleicht bildete ich mir alles nur ein und ich reagierte völlig überzogen, wenn ich den Bojo wegschmiss. Immerhin hatte ich zehn Dollar dafür bezahlt. Grübelnd starrte ich noch immer auf den Rucksack, dann griff ich entschlossen danach und verschloss den Spind wieder. Mit dem Rucksack in der Hand eilte ich den Flur entlang. Ich würde den Hinterausgang nehmen und das Ding irgendwo in einem Mülleimer bei der Sporthalle entsorgen.
    Bei der Treppe blieb ich unschlüssig stehen. Ein seltsames Gefühl beschlich mich. Langsam wanderte mein Blick aufwärts, bis ein paar schwarze Schuhe in mein Blickfeld kamen. Es folgten Beine in verwaschenen Blue Jeans, ein eng anliegendes Sweatshirt, das sich über eine breite Brust spannte. Schließlich blieb mein Blick an dem gut geschnittenen Gesicht von Darren hängen. Er musterte mich, eine Hand lässig in der Tasche, die andere auf dem Geländer liegend. Täuschte ich mich oder hatte er mir aufgelauert? Seine Mundwinkel zuckten spöttisch und ich hatte das Gefühl, als wollte er mich herausfordern.
    Ohne ein Wort wandte er sich ab und stieg die Treppe hinauf. Ich stand einen Moment nur da, dann setzten sich meine Beine wie von ganz allein in Bewegung. Ich folgte ihm. Warum, konnte ich nicht sagen. Er hatte etwas vor, da war ich mir sicher. Irgendetwas stimmte mit Darren nicht. Ich war zwar nach wie vor davon überzeugt, dass er kein Seeker war, doch er war auch kein gewöhnlicher Junge. Etwas Dunkles haftete ihm an. Ich bekam eine Gänsehaut und mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich besser umkehren sollte, doch ich stieg weiter die Treppen hinauf.
    Oben angelangt schaute ich nach rechts, dann nach links, wo Darren den Gang entlangschlenderte. Er schien es nicht eilig zu haben. Ich fasste meinen Rucksack fester und folgte ihm. Er verschwand rechts hinter der Ecke und ich beschleunigte meine Schritte, um ihn nicht zu lange aus den Augen zu verlieren. Plötzlich griff eine Hand nach mir und ich schrie erschrocken auf.
    »Sorry«, erklang eine Stimme neben mir. »Ich wollte dich nicht erschrecken.«
    Es war Julia. Sie wirkte nervös und irgendwie ängstlich.
    »Schon gut, ich …«
    »Er ist gefährlich«, flüsterte Julia und schaute mich aus großen Augen an. Zum ersten Mal fiel mir auf, wie ungewöhnlich sie waren. Julia hatte türkisfarbene Augen und ihre Pupillen waren nicht rund, sondern etwas länglich. Die Iris schien seltsam leuchtend, pulsierend. Sie bewegte sich fast wie Wasser in einer Lagune, das sanft hin und her schaukelte.
    »Wer?« Natürlich wusste ich genau, wen sie meinte.
    »Darren. Er ist gefährlich, glaub mir«, antwortete sie eindringlich. »Ich bin sicher, er will dich in eine Falle locken. Er ist …« Sie unterbrach sich und schaute sich hektisch um. »… er ist nicht, was er zu sein scheint.«
    Ich schaute sie perplex an. Genau das Gefühl hatte ich auch gehabt, aber
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