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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen
Autoren: Faye Kellerman
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Reagan/Bush-Jahre waren dort Geisteskranke untergebracht, nachdem die meisten größeren Psychiatrien aus Geldmangel schließen mussten. Harrison war weniger kostenaufwendig. Damals wurden dort noch Geisteskranke stationär behandelt. Und da Harrison staatliche Gelder bezog, wurden die entsprechenden Unterlagen geführt.«
    Ihre Schultern sackten noch weiter nach vorne. »Können Sie zur Sache kommen, Lieutenant?«
    »Die Leiterin ist eine Frau namens Florine Vesquelez. Sie arbeitet seit über zwanzig Jahren dort und ist sehr gewissenhaft mit ihren Unterlagen. Ich habe sie durchgesehen. Und raten Sie mal, aufweichen Namen ich gestoßen bin?«
    Sie seufzte. »Keith Muldoony.«
    »Wissen Sie, wer der wirkliche Keith Muldoony war?«
    »Keine Ahnung.«
    »Pluto.«
    »Oh.« Sie kratzte sich an der Nase. »Hätte ich mir denken können.«
    »War es Plutos Idee, Ihren Vater unter dem Namen Muldoony in Harrison einzuweisen?«
    »Das weiß ich nicht. Damals wurde ich vollkommen im Dunkeln gelassen.«
    Decker nickte.
    Europa seufzte resigniert. »Sie glauben mir nicht, dass ich nichts damit zu tun hatte. Tja, Sir, das ist Ihr Problem.«
    Decker überlegte. »Doktor, können wir die Sache gemeinsam durchgehen?«
    »Bleibt mir eine andere Wahl?«
    »Sie können mich auffordern zu gehen«, antwortete er. »Ich habe keine rechtliche Handhabe gegen Sie.«
    Sie betrachtete sein Gesicht. »Sie haben auf eigene Faust herumgeschnüffelt?«
    »Jep.«
    »Und Sie wollen nichts von mir?«
    »Sie meinen, ich will Sie erpressen, Doktor?«
    »Wollen Sie das?«
    »Hat Pluto das getan?«
    Sie antwortete nicht.
    »Ich bin einfach nur neugierig und habe sonst nichts zu tun«, sagte Decker. »Was wir hier besprechen, geht nicht über diese vier Wände hinaus.«
    »Und das soll ich Ihnen glauben?«
    »Tja, Doktor, wenn nicht, ist das Ihr Problem.«
    Sie lächelte schwach. »Fahren Sie fort. Bringen wir es hinter uns.«
    »Als Erstes habe ich mich gefragt, wie Pluto Sie dazu überredet hat, Ihren Vater aus West Virginia zurück nach Los Angeles zu bringen.«
    »Er hat mich zu gar nichts überredet. Ich sagte Ihnen schon, dass ich keine Ahnung hatte, was da vorging. Meine Mutter hat Daddy nach L. A. zurückgeholt.«
    »Ihre Mutter?«
    »Ja, obwohl ich das damals nicht wusste.«
    »Warum sollte Ihre Mutter plötzlich beschließen, Ihren Vater zurückzuholen? Ich nehme an, sie war diejenige, die ihn damals in die Psychiatrie in West Virginia einweisen ließ.«
    »Das nehme ich auch an.«
    »Um ihn aus dem Weg zu haben.«
    »Wohl eher, um ihn vor der Öffentlichkeit zu verstecken. Ihn daran zu hindern, sich vollkommen lächerlich zu machen. Dabei war er eigentlich jemand, der Mitleid verdiente.«
    »Warum hat sie dann riskiert, das bloßzustellen, was sie so verzweifelt verbergen wollte?«
    »Ich weiß es nicht, Lieutenant. Und Mom ist tot. Also werden wir es wohl nie erfahren.«
    Decker schwieg.
    Europa sagte: »Auch das weiß ich nicht aus erster Hand, aber ich glaube, Pluto hat gedroht, Dads Geisteskrankheit an die Öffentlichkeit zu bringen, wenn sie sich Plutos Plänen widersetzte.«
    »Aha!« Decker nickte. »Hab ich’s mir doch gedacht. Erpressung war etwas, das Pluto lag.«
    »Mag gut sein.«
    »Sie müssen sehr wütend auf Ihre Mutter gewesen sein, als Sie die Wahrheit erfuhren. Dass Ihr Vater nicht verschwunden war, sondern als Geisteskranker dahinvegetierte.«
    »Ich war ein bisschen verstimmt.« Doch ihr Gesicht zeigte Wut, keine Verstimmung. Sie stand auf und ging hinüber zur Kaffeemaschine. »Sie trinken Ihren schwarz, stimmt’s?«
    »Gutes Gedächtnis.«
    Sie machte sich mit der Kaffeekanne zu schaffen. »Um ehrlich zu sein, ich habe danach lange Zeit nicht mit ihr gesprochen. In gewissem Sinne hatte ich meine beiden Eltern jahrelang verloren. Aber später … viel später … als ich zum ersten Mal mit eigenen Augen sah, wer und was mein Vater war … begann ich mich zu beruhigen.«
    Sie goss Wasser in die Kaffeemaschine.
    »Ich versetzte mich an Mutters Stelle. Während der Zeit von Dads Verschwinden …«
    Das Verschwinden setzte sie mit den Fingern in Gänsefüßchen.
    »Während der Zeit seines Verschwindens wurde Mom immer noch als die Frau von Dr. Emil Euler Ganz geachtet. Southwest zahlte ihr nach wie vor einen Teil seines Gehaltes, was ihr dabei half, sich und uns Kinder durchzubringen. Niemand wusste ja, was tatsächlich mit Dad passiert war. Er hatte seit Jahren Drohbriefe bekommen. Daher war ein Verbrechen nicht
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