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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen
Autoren: Faye Kellerman
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bevor wir dahinterkamen. Mom machte mich dafür verantwortlich. Sie sagte, wenn ich die Finger davon gelassen hätte, wäre das alles nicht passiert. Und ich war mit einundzwanzig plötzlich verantwortlich für die Probleme meiner beiden Eltern.«
    »Kein Wunder, dass Sie ihn Pluto überlassen haben.«
    »Das war ein Fehler. Zumindest hat sich Pluto das Geld nicht geschnappt und ist verschwunden.«
    »Vielleicht hat Ihr Vater es ihm nie gegeben.«
    Sie schlug sich an die Stirn. »Natürlich, so muss es sein. Dad muss das Geld des Ordens benutzt haben.«
    »Er hatte Ersparnisse, als er starb.«
    Sie zuckte die Schultern.
    »Das gehört jetzt alles Ihnen«, sagte Decker.
    »Nein«, widersprach sie. »Dads Versicherungspolice gehört mir. Aber seine Ersparnisse gehören all den armen Kindern, die jetzt elternlos sind.«
    Beide schwiegen.
    »Soll ich Ihnen was sagen?«, rief sie aus. »Ich glaube, durch den Orden ging es Dad besser. Besser, weil er geistig gesunder oder … konventioneller war. Die Sekte verlieh ihm einen Titel, verschaffte ihm ein Forum für seine verrückten Ideen, erwies ihm Respekt, gab ihm ein Heim und eine Frau. Wenn er mich zu meinem Geburtstag anrief, klang er längst nicht mehr so paranoid wie kurz nach seiner Entlassung aus Harrison.«
    Sie fuhr sich über den Mund.
    »Damals war er so … verschreckt. Fürchtete sich vor seinem eigenen Schatten, sah mich mit diesem verängstigten Blick an. Als fürchtete er, ich würde ihm wehtun. Die Paranoia und die Medikamente hatten seine … Seele entblößt. Später war das anders. Klar, er war immer noch daneben, aber nicht mehr so … wie er in Harrison gewesen war. Vielleicht war der Irrsinn immer noch vorhanden. Aber das Grauen und die Angst waren wenigstens verschwunden.«
    Decker nickte.
    »Paranoide Halluzinationen sollen manchmal im Alter nachlassen«, fuhr sie fort. »Die Stimmen sind zwar immer noch da, aber der Patient ist klar genug, um nicht mehr auf sie zu hören.«
    »Er hat Stimmen gehört?«, fragte Decker.
    »Stimmenhören ist eines der verbreitetsten Phänomene. Ich kann mich sogar noch erinnern, dass er kurz vor seinem Verschwinden davon sprach, die Außerirdischen würden uns holen, wenn er seine Zeitmaschine nicht bauen und wegfliegen würde.«
    »Er hörte die Stimmen immer noch, Doktor.«
    Sie setzte sich auf. »Woher wissen Sie das?«
    »Kurz bevor er starb, plante er, eine Zeitmaschine zu bauen.«
    »Dann ging es ihm vielleicht doch nicht besser. Vielleicht hatte er immer noch Angst vor den Außerirdischen. Wirklich zu schade.«
    »Kann sein, dass es ihm besser ging und er wieder hinabgezogen wurde«, sagte Decker sanft. »Möglicherweise hat die Achterbahnfahrt zwischen geistiger Klarheit und Wahnsinn Ihren Vater schließlich dazu getrieben, bis zum Extrem zu gehen. Die Stimmen könnten ihm gesagt haben, er solle mit Hilfe des Wodkas und der Tabletten entfliehen. Vielleicht hat er sich deswegen umgebracht.«
    »Sagten Sie nicht, er sei vergiftet worden?«
    »Er wurde vergiftet, aber das Arsen war nicht tödlich.«
    »Sie glauben also, er hat sich das Leben genommen?«
    »Ja, ich glaube, Ihr Vater hat Selbstmord begangen.«
    »Ich weiß nicht, ob ich mich dadurch besser oder schlechter fühle.«
    »Wenigstens ist er friedvoll gestorben«, meinte Decker. »Das ist mehr, als man für die anderen sagen kann.«
    Es wurde ganz still. Dann sagte sie: »Wenn ich ihn nicht befreit hätte, wäre der Orden vielleicht nie gegründet worden.«
    »Sie denken also, dass Sie die Schuld an allem tragen?«
    Sie verzog das Gesicht. »Nein, natürlich nicht«
    »Ihr Vater muss ein sehr willensstarker Mann gewesen sein. Er war der unbestrittene Anführer des Ordens der Ringe Gottes und beherrschte nicht nur die Sektenmitglieder – zweifellos nicht gerade die charakterfestesten Individuen –, sondern auch seine Gurus, die absolute Psychopathen waren. Jahrelang lebte der Orden unter Jupiters Führung in Frieden. Hätte Bob nur sich selbst vernichtet, würde der Orden jetzt unter Plutos Führung weiter existieren. Der Tod Ihres Vaters war es, der diese ganze hässliche Kettenreaktion ausgelöst hat.«
    »Aber seine Entlassung aus Harrison hat dabei auch eine Rolle gespielt.«
    »Wenn Sie weit genug zurückgehen, Dr. Ganz, dann steht alles miteinander in Verbindung. Behaupten die Wissenschaftler nicht, dass die vier größten physikalischen Kräfte, die das Universum beherrschen, vor dem Urknall eine einzige gewaltige Megakraft waren?«
    »Ja, so
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