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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen
Autoren: Faye Kellerman
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Mitleid erregenden Ausdruck in ihren Augen nicht, dieses ›Bitte, lieber Gott, hilf mir, ich ertrinke‹! Sie ist so schrecklich verloren! Sie sind alle so verdammt verloren!«
    Sie wischte sich über die Augen.
    »Mir wurde etwas gegeben, Pete, ein ganz besonderes Geschenk. Das Geschenk einer zweiten Lebenschance. Und die verdanke ich hauptsächlich dir …«
    »Ich hab gar nichts getan.«
    »Nach dem, was ich gehört habe, hast du alles getan.«
    Er antwortete nicht.
    »Was für ein Mensch wäre ich, Peter, wenn ich den Kindern … nicht mein Herz öffne? Wie könnte ich das ablehnen?« Sie unterdrückte die Tränen. »Ich weiß, dass ich die Welt nicht retten kann. Ich bin ein Cop, verdammt noch mal, und ich weiß, dass Ungerechtigkeit existiert. Ich kann die Welt nicht ändern. Aber vielleicht … vielleicht kann ich für ein sehr verletzliches, verlorenes kleines Mädchen etwas Positives tun.«
    »Ich …« Decker biss sich auf die Lippe. »Ich habe größte Hochachtung vor dem, was du tust. Nur mach ich mir … Sorgen, was dabei aus dir wird. Mit Kindern verändert sich dein Leben, Margie. Das ist unwiderruflich. Du kannst sie nicht zurückgeben, wenn es schwierig wird. Und es wird schwierig werden.«
    »Ich bleibe bei meinem Entschluss. Würdest du deine Kinder für irgendetwas aufgeben?«, fragte sie.
    »Natürlich nicht. Aber ich habe Hilfe. Willst du die Wahrheit wissen? Ohne Rina könnte ich es nicht schaffen. Ich würde alles vermasseln. Der Himmel weiß, dass ich selbst mit ihr schon genug vermassele.«
    »Wenn du müsstest, würdest du es auch als Alleinerziehender hinbekommen.«
    »Bitte, Gott, leg mir niemals diese Prüfung auf!«, betete er in vollem Ernst. »Was ist mir dir, Margie? Mit deinem Liebesleben? Wie werden deine Liebhaber auf diese neue Verantwortung in deinem Leben reagieren?«
    »Wenn sie sich nicht mit Vega anfreunden können, kann ich solche Männer in meinem Leben nicht brauchen«, erwiderte Marge. »Himmel, Decker, ich hin sechsunddreißig, und kein Kandidat wartet am Horizont. Ich mag Kinder. Ich hab zehn Jahre im Jugenddezernat gearbeitet. Vielleicht seh ich nicht wie Mutter Erde aus, aber mir mangelt es nicht an mütterlichen Gefühlen.«
    »Es gibt ja immer noch die Pfadfinderinnen.«
    »Jetzt wirst du gemein.«
    »Ja«, gab Decker zu. »Entschuldige.«
    »Ich hab nicht darum gebeten, Peter. Sie ist mir … in den Schoß gefallen – diese Herausforderung. Ich muss mich ihr stellen. Ich kann Vega nicht den Rücken zukehren. Jetzt nicht … niemals.« Sie stand auf. »Ich muss gehen.«
    Auch Decker erhob sich, fasste sie an den Schultern. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du siehst tatsächlich glücklich aus.«
    Marge verdrehte die Augen.
    »Du hättest sie mitbringen sollen«, sagte er. »Hierher, meine ich.«
    »Sie ist bei den anderen – ihren geistigen Brüdern und Schwestern. Jeder findet das richtig. Es wäre zu traumatisch, sie sofort voneinander zu trennen.«
    »Sind sie alle Waisen?«
    »Waisen ja, aber nicht ohne Familie. Manche haben Tanten und Onkel. Manche haben Großeltern. Aber dieser ganze rechtliche Kram nimmt Zeit in Anspruch. Ganz zu schweigen von der Anpassung. Und dann müssen all die Anträge gestellt werden für die Vormundschaft oder zur Adoption.«
    Sie hielt inne.
    »Aber es gibt auch andere, wie Vega, die keine Familie haben. Die vollkommen allein sind.«
    »Erwähn das bloß nicht Rina gegenüber. Sie würde sie alle adoptieren, wenn man sie lässt.« Decker sagte das nur halb im Scherz.
    »Rina strahlt viel Ruhe aus, nicht wahr? Besonders, wenn man bedenkt, was sie alles durchgemacht hat.«
    »Sehr viel Ruhe«, sagte Decker bewundernd. »Kindererziehung. Manche Menschen haben einfach mehr Toleranz.«
    Marge küsste ihn auf die Wange. »Solltest du morgen anrufen, und ich bin nicht zu Hause, mach dir keine Sorgen. Wenn alles gut geht, nehme ich die vier verschreckten Mädchen zu ihrem ersten Ausflug in ein Einkaufszentrum mit.«
    »Viel Glück!«
    »Zuerst wollte ich mit ihnen nach Disneyland. Aber der Oberseelenklempner meinte, das sei eine zu starke Reizüberflutung.«
    »Ein kluger Mann.«
    Marge lächelte. »Bis später.« Sie reckte den Hals und rief: »Mach’s gut, Rina.«
    »Warte!« Rina kam aus der Küche gelaufen, eine Salatschüssel in der Hand. »Es bleibt also bei morgen?«
    »Wir treffen uns Punkt zehn.«
    »Du gehst auch mit?«, fragte Decker.
    »Cindy auch. Ob’s dir passt oder nicht, wir sind Komplizen.« Sie
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