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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen
Autoren: Faye Kellerman
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auszuschließen.«
    »So wie die Leserbriefe nach seinem Tod?«
    »Das nehme ich an. Als Kind habe ich die Briefe nicht zu sehen bekommen. Aber ich wusste, dass es sie gab.«
    »Und dass Ihre Mutter Detektive angeheuert hat, wie Sie mir erzählten, war eine Lüge?«
    »Nein, sie hat es tatsächlich getan, um den Schein zu wahren.« Europa lächelte. »Die haben Dad nicht gefunden, weil Mom ihn gut versteckt hatte. West Virginia ist ziemlich weit weg von Los Angeles. Da er in der geschlossenen Abteilung war, gab es auch nur wenige Aufzeichnungen über ihn. Und er war wahrscheinlich zu weggetreten, um jemandem seine wahre Identität zu enthüllen. Jahrelang war er für die Welt verloren … bis Pluto auftauchte.«
    Decker überlegte. »Ich nehme an, Ihre Mutter wollte die wenigen Vergünstigungen nicht verlieren, die ihr aus ihrer Ehe geblieben waren.«
    »Genau.« Sie nickte. »Sie hatte bereits Dad an den Wahnsinn verloren. Warum auch noch alles andere verlieren?«
    »Dann muss Pluto die wahre Identität Ihres Vaters herausgefunden haben, während er dort als Krankenpfleger arbeitete.«
    Europa stellte die Kaffeemaschine an. »Geisteskranke Patienten geben oft vor, berühmte Leute zu sein. Selbst wenn Dad behauptet hat, ein berühmter Wissenschaftler zu sein, werden ihm die Pfleger kaum geglaubt haben. Aber irgendwie hat Pluto die Wahrheit erkannt. Er muss sehr scharfsinnig gewesen sein.«
    »Äußerst scharfsinnig und äußerst verschlagen. Und als er Ihrer Mutter sagte, sie solle Dad nach L. A. zurückbringen, hat sie das mitgemacht.«
    »So muss es gewesen sein.«
    »Wer hatte die Idee, Ihren Vater ausgerechnet in Harrison unterzubringen? Ihre Mutter oder Pluto?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Und Ihre Mutter hat ihn dort auf Plutos Geheiß eingewiesen?«
    »Das müssten Sie besser wissen als ich. Sie haben die Unterlagen gesehen.«
    »Unter dem Namen Keith Muldoony.«
    Sie zuckte die Schultern.
    »Zumindest ist das der Name, unter dem Sie ihn gefunden haben«, stellte Decker fest.
    »Das stimmt.«
    »Und all das wurde vor Ihnen geheim gehalten.«
    »Vor mir und vor der Welt.« Sie goss ihm eine Tasse Kaffee ein.
    »Ich kenne mich mit den Gesetzen von West Virginia nicht aus«, meinte Decker. »Aber ich weiß, dass es in Kalifornien schwierig ist, jemanden ohne seine Zustimmung einzuweisen.«
    »Vielleicht hat Dad ja freiwillig zugestimmt.«
    »Klingt das nach Ihrem Vater?«
    »Nein. Aber vielleicht hat Mom ihn unter Medikamente gesetzt, um ihn ruhig zu halten.«
    Das konnte sehr gut sein. »Pluto hat nie mehr Kontakt zu ihr aufgenommen, nachdem Ihre Mutter Ihren Dad in Harrison eingewiesen hat?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Kein Kontakt, bis er Sie anonym anrief und Ihnen von diesem Mann namens Keith Muldoony erzählte, der behauptete, der große Wissenschaftler Dr. Emil Euler Ganz zu sein.«
    »Kein Anruf, sondern ein Brief.«
    »An Ihrem einundzwanzigsten Geburtstag.«
    Europa staunte. »Sie haben wirklich Ihre Hausaufgaben gemacht.«
    »Nein, ich hab mir nur ausgerechnet, dass Pluto in dem Moment mit Ihnen Kontakt aufgenommen hat, in dem Sie volljährig wurden.«
    »Natürlich. Darum ging es ja. Dass ich alt genug war, um die Verantwortung für meinen Vater zu übernehmen.«
    »Weil sich Ihre Mutter geweigert hat, Ihren Vater wieder bei sich aufzunehmen«, sagte Decker.
    Sie schwieg.
    »Haben Sie Ihrer Mutter den Brief gezeigt?«, fragte er.
    »Ja.« Eine lange Pause. »Ihr wurde schlecht … beinahe wäre sie ohnmächtig geworden. Als sie sich wieder gefangen hatte, zerriss sie den Brief und befahl mir, ihn nicht zu beachten. Da wusste ich, dass es stimmte.«
    Decker wartete.
    »Ich fuhr nach Harrison … sah ihn …« Plötzlich wurde sie zornig. »Die ließen ihn als Hausmeister arbeiten! Man stelle sich das vor! Voll gestopft mit Thorazine, sabberte beim Sprechen, seine Hände zitterten. Ein gottverdammter Zombie! Voller Angst vor allem! Schließlich war das mein Vater! Ich konnte nicht zulassen, dass ein so bedeutender Mann weiter unter diesen unwürdigen Bedingungen lebte.«
    »Ihre Mutter hatte kein Problem damit.«
    Sie schoss von ihrem Stuhl hoch. »Meine Mutter hatte drei Kinder großzuziehen, und Dad hat ihr mit seinen verrückten Ideen und Theorien Angst gemacht.«
    »Aber Sie haben das nicht gemerkt?«
    »Kinder sind groß darin, die Realität zu verdrängen. Sicher, er hatte verrückte Ideen. Aber die hatte er schon immer. Und für die verrückten Ideen hatte er eine Menge wissenschaftliche
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