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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen
Autoren: Faye Kellerman
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lautet die Theorie. Es ist schon seltsam, wie die Dinge miteinander in Verbindung stehen. Man weiß nie, welche Langzeitwirkung etwas hat, nicht wahr?«
    »Nein, das weiß man nicht, Doktor«, sagte Decker. »Und aus diesem Grund glaube ich an Gott und nicht an die Wissenschaft.«

38
    Zwei Wochen Ruhepause, und Decker hatte das Gefühl, vor Langeweile durchzudrehen. Er konnte kaum erwarten, wieder an die Arbeit zu gehen. Bis er in seinem Büro saß. Da wünschte er sich, er wäre nicht so erpicht darauf gewesen, in diese Tretmühle zurückzukehren.
    Genau genommen war der erste Tag gar nicht so schlimm. Aber Decker war froh, als er vorbei war. Die Arbeit war eine Zuflucht, hielt Decker davon ab, an tote Babys, Erwachsene im Inferno und Unmengen von Leichenteilen zu denken. Doch jedes Mal, wenn er an Marges unbesetztem Schreibtisch vorbeikam, krampfte sich sein Magen zusammen. Sie erholte sich gut, sollte in einem Monat zurückkommen. Aber ihre Abwesenheit erinnerte ihn an Dinge, an die er nicht denken wollte. Damit war er nicht allein. Das gesamte Morddezernat hätte eine Dosis Beruhigungsmittel vertragen können. Stattdessen hatten sie sich für die gute alte Polizistenkneipe entschieden und Decker zu ihrem Gelage eingeladen. Er hatte abgelehnt, wollte lieber nach Hause.
    Als er die Haustür öffnete, sah er zu seiner Überraschung Marge auf dem Sofa sitzen. Er grinste und schloss sie fest in die Arme. »Bleibst du zum Essen?«
    »Nein, Loo, heute nicht.«
    Decker ließ sie los. »Was hast du vor? Wer ist der Glückliche?«
    »Vier einsame Teenager, die immer noch im Krankenhaus sind.«
    »Ah ja.« Kinder aus dem Orden. »Ich finde es bewundernswert, dass du dir solche Mühe gibst … so eng mit ihnen in Verbindung bleibst.«
    »Mir blieb keine andere Wahl. Solange die Kinder noch kein Heim, keine Pflegeeltern gefunden haben, muss ich mich um sie kümmern.«
    »Zusammen mit Lauren Bolt?«
    »Am Anfang schon. Aber … sie hielt es nicht aus … die Presse und all das. Selbst Helden müssen mal ne Pause machen. Außerdem«, fuhr Marge fort, »ist sie mit Lyra nach Australien abgereist. Jetzt, wo Lyras Mutter tot ist … na ja, sie werden mal für eine Weile das Leben ›down under‹ ausprobieren.«
    »Klingt gut.«
    »Ja, finde ich auch.«
    »Das solltest du dir auch mal überlegen – für einen Urlaub, meine ich.«
    »Australien?«
    »Australien, Fiji, Hawaii.« Er lächelte. »Margie, du hast die Zeit dazu. Nütz es aus.«
    »Nicht gerade jetzt.« Sie lächelte zurück. »Im Moment bleib ich lieber zu Hause. Und dann sind da auch die Kinder.«
    Decker betrachtete sie – die Frau, die über zehn Jahre seine Partnerin gewesen war und seit mehr als fünfzehn Jahren seine Freundin. »Die Kinder werden von Profis betreut, Margie, sehr fähigen Leuten …«
    »Ich will nichts davon hören.«
    »Du solltest dich entspannen, dich erholen, solange du die Zeit dazu hast.«
    Sie griff nach seiner Hand. »Peter, ich weiß, dass du es gut meinst. leder meint es gut. Aber ich muss das tun. Du hast einfach keine Vorstellung davon, wo ich gewesen bin.«
    Er schwieg.
    »Die Ärzte meinen, es könne mir nicht schaden, mit den Mädchen zusammen zu sein. Einer hat sogar gesagt, es sei wahrscheinlich eine gute Therapie für mich. Und ich glaube, er hat Recht.«
    »Ich finde es wunderbar, Margie, dass du dich so um sie kümmerst. Aber was passiert, wenn die Kinder untergebracht sind? Was bleibt dir dann?«
    Sie lächelte, wenn auch mit feuchten Augen. »Das verkrafte ich schon.«
    Diesmal griff Decker nach ihrer Hand. »Du gewöhnst dich zu sehr an sie. Und sie gehen dir unter die Haut.«
    »Das stimmt.« Sie entzog ihm ihre Hand. »Vega wohnt im Moment bei mir …«
    »Was!«, rief Decker. »Was heißt das, ›wohnt bei mir‹?«
    Sie sah ihn durchdringend an. »Ich wusste nicht, wie ich es deutlicher ausdrücken sollte. Vega wohnt bei mir.«
    »Für wie lange?«
    »Vielleicht fünf, sechs Jahre.«
    »Bist du verrückt?«
    »Na, vielen Dank für deine Ermutigung!« Marge versteifte sich. »Ich bin froh, dass ich zuerst mit deiner Frau gesprochen habe.«
    Decker wollte etwas sagen, hielt sich aber zurück. »Okay …« Er räusperte sich. »Das ist wirklich sehr anerkennenswert … ich meine, es ist toll, dass du das machst.« Leise fügte er hinzu: »Ich hoffe, du weißt, was du tust.«
    »Nein, weiß ich nicht!«, rief sie. »Ich weiß nur, dass ich es tun muss! Peter, du siehst nicht täglich Vegas kleines Gesicht. Du siehst den
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