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Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Titel: Decker & Lazarus 09 - Totengebet
Autoren: Faye Kellerman
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Gemeinwesen. Aber Scheiße wie die hier schlägt wie eine Bombe ein. Sie kriegen von mir jede Unterstützung … aber erledigen Sie den Fall, und erledigen Sie ihn schnell.«
    »Selbstverständlich.«
    »Wenn Sie deshalb Überstunden machen müssen, dann machen Sie Überstunden.«
    »Kein Problem.« Decker stopfte die Hände in die Taschen, dachte an Rina und nahm sich vor, ihr Blumen zu schicken. Mussten schon Rosen sein … langstielige Rosen …
    »Haben Sie die Leiche gesehen?«, fragte Strapp.
    »Ja, Sir. Sieht übel aus.«
    »Herrgott, Decker, wer bringt denn jemanden wie Sparks um? Der Mann war die Seele des New Christian Hospitals. Ohne ihn kann der Laden dichtmachen. Ohne ihn wird es keine Sponsoren mehr geben … keine richtig großen Geldgeber, meine ich.«
    Decker sagte nichts. Wenn Strapp auch wie ein Politiker dachte, war seine Einschätzung doch richtig. Sparks hatte das New Christian Hospital ganz nach oben gebracht. Als kleines Krankenhaus war es berühmt geworden. Und das hauptsächlich, weil Sparks es zu seinem Privatunternehmen gemacht hatte. Auf diese Weise war die Klinik zu einer immensen Steuereinnahmequelle für das West Valley geworden, hatte eine Menge Menschenfreunde angezogen. Reichlich Dollars waren in die Gegend geflossen. Das Krankenhaus hatte für außerplanmäßige Schulprogramme, Parkanlagen, Gesundheitsprogramme und nebenbei noch für Feuerwehr und Polizei Geld ausgegeben. Erst ein halbes Jahr zuvor hatte das New Chris ein Dutzend seiner ausrangierten Computer der Kriminalpolizei überlassen.
    »Sie kriegen alles, was Sie brauchen, um diesen Trottel zu schnappen, Decker«, fuhr Strapp fort. »Leute, so viel Sie wollen, solange alles korrekt bleibt. Ist jemand aus dem Team je wegen Rassismus oder Sexismus aufgefallen?«
    »Nicht, dass ich wüsste«, erwiderte Decker. »Scott Oliver hat ein loses Mundwerk. Würde mich nicht überraschen, wenn er sich gelegentlich den Mund verbrannt hat.«
    »Ziehen Sie ihn ab.«
    »Nein, das möchte ich nicht.«
    Strapps Blick schoss zu Decker hinauf. »Warum nicht?«
    »Weil er ein guter Ermittler ist. Er arbeitet im Team mit Dunn. Auf meine Veranlassung. Sie sollte ihn am kurzen Zügel halten können. Außerdem … wo liegt das gesellschaftliche Problem? Sparks war ein Weißer.«
    »Und wenn der Mörder ein Farbiger war?«
    »Eins nach dem anderen.«
    »Ich will lediglich verhindern, dass irgend so ein scheißliberales Arschloch meine Männer zu Monstern hochstilisieren kann. Ich mahne zur Vorsicht! Sagen Sie das allen. Der Fall ist ein rohes Ei.«
    »Sehr richtig.«
    »Übernehmen Sie die Medien, Decker?«
    »Was sollte ich im Moment schon sagen? Die engsten Angehörigen sind noch nicht informiert. Namen können wir nicht nennen.«
    »Zu spät. Das Fernsehen weiß längst, wer unsere Leiche ist.«
    Decker starrte ihn entsetzt an. »Wie denn das?«
    »Offenbar ist jemand im Polizeifunk ein Lapsus passiert.«
    »Heiliger Strohsack!« Decker knirschte mit den Zähnen. »Die Familie ist ahnungslos.«
    »Dann fahren Sie umgehend hin. Ich halte die Medien zurück, so lange ich kann. Aber Sie kennen die Herrschaften. Ethik ist für die ein Fremdwort.«
    Decker sah auf die Uhr. Es war neun Uhr zweiundfünfzig. »Bin schon unterwegs.«
    Er sprintete zu seinem Volare, schaltete die Zündung ein und legte einen Kavalierstart hin. Sparks hatte nur zehn Minuten entfernt gewohnt von der Stelle, wo man ihm sein Grab geschaufelt hatte. Mit etwas Glück erreichte er das Haus vor den Zehn-Uhr-Nachrichten.
     
    Decker nannte seinen Namen hinter geschlossener Tür. Sobald sie geöffnet wurde, atmete er erleichtert auf. Der Ausdruck im Gesicht der jungen Frau drückte zwar Besorgnis aus, aber sonst schien sie ahnungslos.
    Sie war hübsch, ebenmäßige Züge, Pfirsichteint, grasgrüne Augen, glattes, schulterlanges braunes Haar. Decker schätzte sie auf ungefähr zwanzig. Ihre Figur hatte sie in übergroßen Jeans und einem Mega-T-Shirt vergraben. Sie trug weder Make-up noch Schmuck, bis auf ein schlichtes Kreuz um den Hals. Eine Stimme kam aus dem Hintergrund: »Wer ist da, Maggie?«
    »Die Polizei«, antwortete sie.
    »Polizei!«
    »Ist Ihre Mutter zu sprechen, Madam?«, fragte Decker.
    »Sie hat sich hingelegt …«
    Ein junger Mann tauchte auf. Wirre dunkle Locken fielen ihm in die Stirn, darunter musterten nervöse blaue Augen den Neuankömmling. Er war älter als das Mädchen, vermutlich Mitte zwanzig. Er trug einen dicken irischen Wollpullover über einem Hemd
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