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Deborahs Totenacker

Deborahs Totenacker

Titel: Deborahs Totenacker
Autoren: Jason Dark
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dem Oberinspektor Sinclair alles der Reihe nach – wie Sie es auch bei mir taten. Ich weiß, daß es Ihnen nicht leichtfällt, aber es gibt nun mal keine andere Möglichkeit.«
    Sie nickte. »Da haben Sie wohl recht. Es ist nur so…« Sie hob die Schultern und machte eine kurze Pause. »Na ja, es muß wohl sein.«
    »Wenn wir Ihnen helfen sollen, ja.«
    Für einen Moment wurde es still. Die Witwe überlegte. Sie kämpfte zudem mit den Tränen, doch sie riß sich zusammen. Dann redete sie, und ich erfuhr eine Geschichte, die sich wie ein Gangsterdrama anhörte, bis sie eine andere Dimension erhielt, als ich den Schluß erfuhr.
    Und ich hörte sehr gut hin, während es in meinem Kopf schon anfing zu ticken. Da stellten sich bereits einige Verbindungen her. Fäden liefen zusammen und vereinigten sich zu einem Ganzen. Das Bild war noch unscharf, aber es war vorhanden.
    »Mehr kann ich Ihnen nicht sagen«, murmelte die Frau. Sie holte ein Papiertaschentuch hervor und schneuzte ihre Nase.
    Ich hielt den Mund ebenfalls geschlossen, übersah aber nicht den auffordernden Blick meines Chefs. Ich fühlte mich genötigt, die erste Frage zu stellen. »Darf ich noch einmal um die Beschreibung dieser rothaarigen Frau bitten, Mrs. Brandi?«
    Ich bekam sie. Die Witwe hatte sehr gut beobachtet, und während sie sprach, fielen auch meine letzten Zweifel. Die Frau in ihrem Restaurant und die Person, von der Umberto Mancini berichtet hatte, mußten ein und dieselbe Person sein.
    »Sie schauen mich so seltsam an, Mr. Sinclair. Habe ich Ihnen etwas getan?«
    Ich versuchte, ihr mit einem Lächeln die Scheu zu nehmen. »Nein, Sie haben mir nichts getan. Sie haben mich ›nur‹ auf eine Spur gebracht.«
    »Kennen Sie die Frau?« erkundigte sich Sir James.
    »Vielleicht.«
    »Wie heißt sie?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Sophia Brandi hatte uns staunend zugehört. »Sie… Sie haben diese Person auch gesehen?«
    »Nur von ihr gehört.«
    »Ach so.« Ich wandte mich wieder an sie. »Können Sie sich vorstellen, weshalb diese Frau die Leiche Ihres Mannes mitgenommen hat?«
    »Überhaupt nicht. Das… das… will mir nicht in den Kopf. Was will man mit einem Toten?«
    Ich hätte ihr sagen können, was Ghouls mit Leichen anstellten, doch ich hielt den Mund.
    »Wissen Sie, Mr. Sinclair, wenn sie mir wenigstens meinen Mann gelassen hätten, dann hätte ich für eine anständige und christliche Beerdigung sorgen können, so aber ist alles zusammengebrochen. Ich kann ihn nicht mal unter die Erde bringen. Diese Hunde wollten unser Restaurant, wir sollten es verkaufen und nur mehr als Geschäftsführer fungieren, was mein Mann nicht wollte. Er hat sich gewehrt, er wurde erschossen, ja, er wurde erschossen, und dabei bleibe ich. Ich werde nicht umfallen wie so viele Zeugen. Wenn es die Männer nicht schaffen, gegen diese Brut vorzugehen, werden es die Frauen tun müssen!« Sie hatte sich in Wut geredet, und ihr Gesicht kriegte wieder Farbe. »Aber ich schweife ab. Es geht mir vornehmlich um meinen Mann, um seine Leiche. Sie soll in geweihter Erde ihre letzte Ruhestätte finden. Hat man sie denn mitgenommen, um Spuren zu verlöschen? Das wäre doch unlogisch. Sie müßten wissen, daß man Carlo vermißt und daß ich Anzeige erstatten werde.«
    »Das stimmt schon.«
    »Dann begreife ich den Sinn nicht.«
    Den begriff ich schon, nur hielt ich mich mit einer Erklärung zurück. Ich wollte sie nicht schocken.
    »Würden Sie es schaffen, die beiden Männer zu identifizieren?« erkundigte sich Sir James.
    Sophia Brandi nickte heftig. »Und ob ich das schaffen könnte. Darauf können Sie sich verlassen.«
    »Sind Sie jetzt dazu bereit?«
    »Deshalb kam ich ja zu Ihnen.«
    »Gut, dann werde ich jemandem Bescheid geben, der sich um Sie kümmert. Es ist ein Spezialist des Erkennungsdienstes.« Sir James griff zum Telefon. Ich sah den harten Ausdruck im Gesicht der Besucherin, diese Frau würde sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Sie war bereit zu kämpfen, und ich bewunderte ihren Mut.
    Nach dem Gespräch wandte sich Sir James wieder an Mrs. Brandi. »Es wird gleich jemand auftauchen, der mit Ihnen eine Kartei durchgeht. Wir gehen mal davon aus, daß es Mafiosi gewesen sind.«
    »Natürlich.«
    »Da haben wir einige registriert.«
    »Sie haben sich nicht mit Namen angesprochen, deshalb kenne ich sie nicht.«
    »Das ist üblich.«
    »Und ich weiß auch nicht, wie die Frau heißt. Sie muß aber in der Nähe gewartete haben, denn ich sah, daß sie durch
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