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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer
Autoren: Deborah Crombie
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Möglichkeit nach der anderen erwogen, wie er sie überraschen,überlisten, zu einem falschen Wort verleiten könnte, doch nun begann er einfach und direkt.
      »Mrs. Gilbert, ich habe in der vergangenen Woche einiges gehört, was mich vermuten läßt, daß Ihr Mann Sie körperlich mißhandelt hat. Vielleicht ist das nur ein-, zweimal geschehen, vielleicht war es seit Beginn Ihrer Ehe gang und gäbe. Das weiß ich nicht. Ich weiß jedoch aus anderer Quelle als David Ogilvie, daß Ihr Mann Sie einer außerehelichen Affäre verdächtigt hat. Er ist sogar soweit gegangen, Malcolm Reid zu beschuldigen und ihm zu drohen.«
      Claire drückte eine Hand auf ihren Mund. Reid hat ihr nichts gesagt, dachte Kincaid. Was sonst noch hatten Claire Gilberts Freunde ihr verheimlicht, um sie zu schonen? Und was hatte sie ihnen verheimlicht?«
      »Aber Reid hatte sich nichts weiter vorzuwerfen, als daß er Ihnen geholfen hatte, Ihre finanziellen Heimlichkeiten vor Ihrem Mann zu bewahren. Er hat Ihren Mann hinausgeworfen. Aber wie nahe war Ihr Mann der Wahrheit, Mrs. Gilbert? Hat er auch Brian Genovase gedroht?«
      Das Schweigen zog sich in die Länge. Dies war die Wasserscheide, das wußte Kincaid und wurde sich bewußt, daß er den Atem angehalten hatte. Wenn sie ihre Beziehung zu Brian Genovase bestritt, hatten sie keinerlei Handhabe gegen sie. Dann blieben nur seine eigenen wilden Vermutungen. Ihr Gesicht wirkte verschlossen und unzugänglich, als ginge das alles sie nichts an. Dann aber atmete sie einmal kurz durch und sagte: »David hat es gewußt, nicht wahr?«
      Kincaid nickte und versuchte, nichts von seiner Erleichterung merken zu lassen, als er sprach: »Ich glaube ja, aber er hat es uns nicht gesagt.«
      »Es war keine große späte Leidenschaft, wissen Sie. Ich meine, das zwischen Brian und mir«, sagte sie mit dem Anflug eines Lächelns. »Wir waren beide einsam und bedürftig. Er ist ein guter Freund. Malcolm habe ich nie die ganze Wahrheit über Alastair gesagt; nur soviel ich selbst ertragen konnte, habe ich ihm erzählt. Ich habe gesagt, ich sei es müde, mit ständiger Herablassung behandelt zu werden, wie ein Objekt, und Malcolm hat mir geholfen, wo er konnte. Ich habe mein Scheckbuch nie mit nach Hause genommen. Sogar im Laden habe ich die Unterlagen versteckt, für den Fall, daß es Alastair irgendwann einmal schaffen sollte, meinen Schreibtisch dort zu durchsuchen. Er konnte sehr überzeugend argumentieren, wenn er wollte, wissen Sie. Ich hatte Angst, er würde eines Tages vorbeikommen, wenn er wüßte, daß ich unterwegs sei, und Malcolm sagen, ich hätte angerufen und ihn gebeten, etwas abzuholen. Was hätte Malcolm in so einem Fall tun können? Manchmal habe ich mich wirklich gefragt, ob ich nicht an Verfolgungswahn höchsten Grades leide, ob ich vielleicht geistig nicht ganz gesund sei.« Sie schüttelte den Kopf und lachte erstickt. »Aber ich weiß jetzt, daß meine Ängste mehr als berechtigt waren.«
      Sie sprudelte das alles in einem Schwall hervor, als wäre ein Damm gebrochen, und Kincaid hatte den Eindruck, daß die Fassade, die sie um sich herum hochgezogen hatte, vor seinen Augen bröckelte. Und hinter den einstürzenden Mauern erschien die wahre Claire - verängstigt, zornig, bitter und überhaupt nicht mehr verschlossen.
      »Er kam überhaupt nicht auf die Idee, sich darüber zu wundern, daß ich so wenig Geld nach Hause brachte. In seinen Augen war meine Arbeit sowieso nichts wert. Und das war natürlich auch der einzige Grund, warum er mir überhaupt erlaubte zu arbeiten. Ich bin nicht sicher, daß er es noch viel länger geduldet hätte.
      Ich habe eine alte Schulfreundin in den Staaten, in North-Carolina, und ich hatte mir gedacht, wenn Lucy mit der Schule fertig wäre, hätte ich vielleicht genug Geld beisammen, um mit ihr zusammen einfach - zu verschwinden.«
      »Und Brian?« fragte Gemma in einem Ton, als fände sie, er brauchte jemanden, der seine Interessen vertrat.
      Langsam sagte Claire: »Brian hätte es verstanden. Die Situation zwischen Alastair und mir hatte sich - im letzten Jahr zugespitzt. Ich hatte Angst vor ihm.«
      Gemma beugte sich vor. Ihr Gesicht war gerötet vor Empörung. »Warum haben Sie sich nicht einfach von ihm getrennt? Sie hätten ihm doch nur zu sagen brauchen, daß Sie sich scheiden lassen wollen, und basta.«
      »Sie verstehen noch immer nicht. >Es ist doch so einfach<, denken Sie. >Kein Mensch mit ein bißchen Rückgrat
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