Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
Street in Guildford. Die Ereignisse des vergangenen Tages kamen ihr wieder ins Gedächtnis. Will im Krankenhaus. David Ogilvie hatte ihn angeschossen.
      Sie blieb im Bett liegen und sah zu, wie der Schein der Straßenlampe im zunehmenden Tageslicht langsam verblaßte. Dann stand sie auf, wusch sich, holte frische Sachen aus ihrer Reisetasche und kleidete sich an. Nachdem sie Kincaid eine kurze Nachricht geschrieben und den Zettel unter seiner Zimmertür hindurchgeschoben hatte, verließ sie das Hotel und ging über die High Street entlang zur Bushaltestelle. Keine Autos fuhren vorüber, keine Fußgänger begegneten ihr. Sie fühlte sich so allein, als wäre sie der letzte Mensch auf der Welt.
      Dann kam sie an einem Lieferwagen vorüber, von dem gerade frisches Obst abgeladen wurde, und der Fahrer rief ihr einen freundlichen Gruß zu. Als sie in die Friary Street einbog, hob sie den Kopf und sah einen rotgoldenen Glanz am östlichen Himmel. Ihre Stimmung hob sich, und sie begann flotter zu gehen. Bald hatte sie den Bahnhof erreicht und fand ein Taxi, das sie über den in Nebel gehüllten Fluß zum Krankenhaus brachte.
      »Sie sind zu früh dran, Miss«, sagte die Schwester freundlich. »Wir sind mit unserem Morgenrundgang noch nicht fertig. Setzen Sie sich solange. Ich hole Sie, wenn Sie zu ihm können. Oder noch besser, gehen Sie runter und frühstücken Sie erst mal in Ruhe.«
      Erst bei diesem Vorschlag der Schwester wurde Gemma bewußt, daß sie tatsächlich hungrig war. Sie nahm ihren guten Rat an, verspeiste ohne einen Funken Schuldgefühl Schinken und Eier und Toast, und als sie wieder in die Station hinaufkam, führte die Schwester sie zu Will.
      »Aber bleiben Sie nicht zu lange«, warnte sie. »Er hat sehr viel Blut verloren und wird schnell müde.«
      Wills Bett stand am Ende des Zimmers. Die Vorhänge waren halb geschlossen. Er schien zu schlafen, sah blaß und verletzlich aus in den weißen Laken. Leise setzte sich Gemma auf den Stuhl neben seinem Bett.
      Er öffnete die Augen und sah sie lächelnd an. »Gemma.«
      »Wie geht es Ihnen, Will?«
      »Also, ohne ärztliche Bescheinigung komm ich in Zukunft nie mehr durch die Kontrollen am Flughafen - sie haben mein Bein genagelt.« Das Lächeln wurde einen Moment lang breiter, dann jedoch fügte er ernst werdend hinzu: »Niemand hat mir irgendwas erzählt. Der Mann war Ogilvie, stimmt’s, Gemma? Hat er Gilbert getötet? Und Ihre Freundin?«
      »Ich weiß es nicht. Sie überprüfen jetzt seine Aussage.«
      »Und Claire ist nichts passiert?« Er schüttelte voller Bewunderung den Kopf. »War sie nicht toll, wie sie sich gegen ihn behauptet hat?«
      »Der mutige waren Sie, Will. Ich bin so froh, daß alles noch gut ausgegangen ist. Ich hätte ...«
      »Gemma.« Er hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. »Manches, was gestern abend passiert ist, ist noch verschwommen, aber ich erinnere mich genau, was Sie getan haben. Der Arzt hat gesagt, Sie haben mir das Leben gerettet.«
      »Ich habe nur ...«
      »Widersprechen Sie nicht. Ich verdanke Ihnen mein Leben, und das werde ich nie vergessen. So, und jetzt erzählen Sie mir mal schön alles von Anfang an.«
      Sie war noch nicht einmal bis zu dem Punkt gekommen, an dem er eingegriffen hatte, da fielen ihm schon die Augen zu. Sie neigte sich über ihn und küßte ihn leicht auf die Wange. »Ich komme wieder, Will.«
     
    »Wie geht es ihm?« fragte Kincaid, als sie gemeinsam die Dienststelle Guildford verließen. Gemma hatte ihn dort nach ihrem Besuch im Krankenhaus getroffen, und er hatte sofort bemerkt, daß sie weit fröhlicher aussah, als am Abend zuvor. Flüchtig verspürte er Eifersucht auf Will, um den sie so besorgt zu sein schien, dann schalt er sich sofort wegen seiner Kleinlichkeit und fragte sich, ob nicht nur sein eigenes Gefühl des Versagens dahintersteckte.
      »Ach, eigentlich ganz gut, wenn natürlich auch noch ein bißchen mitgenommen«, antwortete Gemma lächelnd. »Aber die Schwester hat mir hinterher gesagt, daß die Heilung ein langwieriger Prozeß werden wird.«
      »Und Sie werden ihn besuchen«, sagte Kincaid, als er die Tür des Rovers öffnete, und gab sich größte Mühe, seiner Stimme einen Ton freundlicher Gelassenheit zu verleihen.
      »So oft ich kann.« Sie warf ihm einen Blick zu, ehe sie sich angurtete. »Wenn dieser Fall abgeschlossen ist.«
      Ogilvies Malermeister war gleich am Morgen gefunden und vernommen worden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher