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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt
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sich zu drücken. Sie hob ihn hoch und stieß einen markerschütternden Schrei aus. Es war gar nicht ihr Kind! Es war eine lebensgroße Puppe, gegen das Gitter des Laufställchens gelehnt, ausgestattet mit einem versteckten Babyfon, aus dem das angsterfüllte Weinen ihres Kindes ertönte.
    »Du Miststück!« Sie fuhr zu Diedre herum. »Wo ist mein Beejay? Wo ist er?!«
    »Der einzige Erbe der Amhursts, abgesehen von dir und deinem Halbbruder in Oregon? Mach dir keine Sorgen um Beejay.«
    »Sag mir sofort, wo er ist!«
    »Ciss …«, warnte Jack.
    Doch Cissy war außer sich und kümmerte sich nicht darum, dass Diedres Pistole genau auf ihr Herz zielte. Sie wollte ihr Kind zurück, verdammt noch mal!
    »Zurück!«, schrie Jack. Im selben Augenblick wurde, durch das Tosen des Sturms und das Prasseln des Regens nur schwach zu erkennen, Sirenengeheul hörbar.
    »Ihr habt die Polizei gerufen?«, wollte Diedre wissen. Verblüfft und wütend übertönte ihre Stimme den Wind und das Rauschen des Regens.
    »Ja! Ja, wir haben die Polizei gerufen!« Unvermittelt schleuderte Cissy die Puppe in Diedres Richtung. Herrgott, wo steckte Beejay?
    Geschickt fing Diedre die Puppe auf.
    Jack stürzte sich auf sie.
    Mit einem gemeinen Lächeln drehte Diedre sich um, zielte und feuerte auf Jack. Aus dem Lauf ihrer .38 schoss ein Feuerstrahl.
    »Nein!«, schrie Cissy. »O Gott, nein, nicht! Nein, nein!« Zu spät.
    Jack taumelte zurück. Alle Farbe wich aus seinem Gesicht; er sah Cissy an.
    Mit einem Schmerzenslaut brach er zusammen.
    »Jack!« Cissy sank neben ihm auf die Knie, legte die Hände um seinen Kopf und zwang ihn so, sie anzusehen. »O nein, nein, nein …« Sie konnte ihn nicht verlieren! Nein! Bruchstücke ihres Lebens huschten vor ihrem inneren Auge vorbei – wie sie sich auf dieser langweiligen Party kennenlernten, wie er ihr in die Augen sah, wenn sie sich liebten, wie er sich freute, als Beejay das Licht der Welt erblickte, wie bekümmert er war, als sie von Scheidung sprach.
    Er blutete. Vergeblich versuchte sie, die Blutung zu stillen, ihn am Leben zu erhalten, doch es war unmöglich. Das Blut quoll zwischen ihren Fingern hindurch. Es war so viel, so verdammt viel. »Ich liebe dich, Jack. O Gott, du weißt nicht, wie sehr ich dich liebe. Du darfst nicht sterben. Das geht nicht.«
    »Ach, wie niedlich«, sagte Diedre von der Tür her. Sie stand hoch erhoben über ihr und Jack und schnalzte mit der Zunge. »Anscheinend hast du es vergessen. Vor einem Monat wolltest du dich noch von ihm scheiden lassen.«
    Ohne auf die Spöttelei einzugehen, tastete Cissy nach Jacks Puls, berührte mit klebrigen Fingern seinen Hals und befahl ihm stumm, sie anzusehen, zu leben. Die Polizei war schon auf dem Weg. Sie hatte die Sirenen gehört. Sie kämpfte ihre Panik, ihre erstickende Angst nieder und konzentrierte sich völlig auf ihren Mann. »Jack, du darfst nicht sterben, hörst du? Wehe, du stirbst! Schau mich an. Jack! Verdammt noch mal, sieh mich an!«
    »Du darfst nicht sterben«, höhnte Diedre mit einer Kleinmädchenstimme, die Cissys Wut aufschäumen ließ. »Sieh mich an, Jack! Himmel, Cissy, wenn du dich selbst hören würdest!«
    Eine Blutlache breitete sich auf dem Boden aus, und immer noch weinte das Kind und rief nach ihr. Ihr ganzes Leben brach über ihr zusammen, nur wegen dieser scheußlichen Frau, die sie für ihre Freundin gehalten hatte. »Sei still!« Cissy wandte sich wieder ihrem Mann zu. »Halte durch, ich weiß, dass du es schaffen kannst.«
    »Zu spät«, sagte Diedre.
    Cissy beachtete sie nicht und versuchte verzweifelt, die Blutung zu stoppen. Jack verlor das Bewusstsein.
    »Er ist tot.«
    »Ich sagte: Sei still!«, fuhr Cissy sie an. Sie hatte keine Zeit für Diedres Gehässigkeiten.
    »Das habe ich wohl gehört, aber du begreifst es anscheinend nicht, wie? Er stirbt, und du bist als Nächste dran. Ihr alle sollt sterben. Dann bist du bei Gran, oder welchen bescheuerten Namen hattest du Eugenia sonst gegeben? Du wirst genauso schnell sterben wie sie oder dieser verblödete Rory oder Cherise – die war weiß Gott eine Überraschung für uns beide. Weißt du, sie hat mich, gleich nachdem ich dir in Eugenias Haus einen Schrecken einjagte, gesehen. Damit konnte ich sie nicht davonkommen lassen.«
    »Geh zum Teufel!«
    »Komisch, ich dachte, du wärst es, die zum Teufel geht, Schwesterchen.«
    Cissy gab ihr Bestes, um Jack zu retten. »Schwesterchen?«, wiederholte sie und betete darum, dass sie bald hören möge,
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