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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt
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ihn.
    Der Scheißkerl. Er hatte es verdient.

    Cissy raste wie eine Verrückte durch die Straßen, ihr Blick suchte die regennassen Gehsteige ab, forschte nach irgendeinem Hinweis. Sie versuchte noch einmal, Rachelle zu erreichen, doch noch immer antwortete niemand. Denk nach, Cissy, denk nach, ermahnte sie sich, als sie hinter einem tiefergelegten Wagen vor einer Ampel hielt. Rap-Musik dröhnte aus den Lautsprechern, das Vibrieren der Bässe wurde unterlegt mit dem Klopfen ihres Herzens. Natürlich. Um die Uhrzeit war das Café wahrscheinlich geschlossen. Die Polizei befand sich jetzt vermutlich in Diedres Wohnung, aber so dumm, so arglos würde sie nicht sein. Das Haus in Berkeley war von der Polizei gesperrt, also konnte sich Diedre mit Beejay auch nicht dorthin flüchten.
    »Los, los«, sagte sie zu sich selbst. Wohin könnte sie sich wenden? Wohin? Sie wollte du sein. Sie glaubt, du würdest ein zauberhaftes, verwöhntes Leben führen. Wo würde Diedre das suchen? Cissy überlegte angestrengt. Wenn Diedre sich seit jeher ein privilegiertes Leben wünschte, wie die Cahills es hatten, würde sie sich in das Haus am Mt. Sutro zurückziehen, aber das war zu riskant. Nein. Es musste einen anderen Ort geben … einen Ort, an dem sie sich sicher fühlte … einen Ort, der das Leben repräsentierte, das sie sich wünschte.
    »O Gott«, flüsterte Cissy. Ihr Puls raste. Die Scheibenwischer kämpften gegen die Regenmassen, die Ampel schaltete auf Grün. Der tiefergelegte Wagen schoss davon und ließ sie weit hinter sich, doch Cissy bemerkte es kaum. Ein Gedanken jagte den nächsten. Diedre betrachtete sich nicht als eine Cahill, sondern als eine Amhurst, deshalb würde sie mit Beejay nach …
    Ihr Handy klingelte, sie zog es aus ihrer Tasche, sah, dass Jack der Anrufer war, und klappte das Gerät auf.
    »Sag, dass du Beejay hast!«, rief sie.
    »Nein.«
    Ihr Mut sank.
    »Kannst du der Polizei entwischen und mich abholen?«
    »Ich bin längst unterwegs«, gestand sie.
    »Oh … gut. Dann hol mich doch bitte bei meinem Vater ab.«
    »Was ist los?«, fragte sie, verzweifelt auf Antworten wartend.
    »Ich sag’s dir, wenn du hier bist.«
    »Bin gleich da.« Sie wendete rasch an der nächsten Ecke, trat aufs Gas und legte den Weg zum Haus von Jacks Vater in Rekordzeit zurück. Der Verkehr war spärlich, doch die Straßen waren nass, und der Wind wehte in Böen, als sie in die kurze Zufahrt einbog.
    Jack wartete bereits; er war tropfnass.
    »Was machst du hier?«, fragte Cissy, als er die Tür öffnete und einstieg.
    »Ich wollte mir ein Auto leihen. Das hat nicht geklappt. Dad ist nicht zu Hause.« Seine Stimme klang bitter, und er fuhr fort: »Fahren wir. Los. Richtung Norden.«
    »Nach Sausalito?«, fragte sie und warf ihm einen Blick zu. Sie war schon auf dem Weg zurück zur Straße in Richtung Golden Gate Bridge. »Zum Haus der Amhursts, nicht wahr?«
    Er sah sie erstaunt an. »Du bist auf die gleiche Idee gekommen?«
    »Ich weiß nicht, warum Diedre Gran umgebracht hat, vielleicht, weil sie die Wahrheit wusste. Aber Rory hat sie getötet, weil er ein Amhurst war. Und Marla auch.«
    »Und Cherise?«
    »Oh … Ich weiß nicht …« Cissy schüttelte den Kopf, doch sie ließ sich nicht beirren. »Ich finde einfach, wir sollten mal in dem Haus nachsehen.«
    »Falls Diedre es auf sämtliche Amhursts abgesehen hat, dann schwebt ihr alle, du, dein Bruder und Beejay, in Lebensgefahr«, sagte er ernst und zückte sein Handy. »Ich rufe Paterno an.«
    »Und wenn wir uns irren?«, fragte sie und fuhr auf die Brücke, wo ihr Acura heftig von den Windböen gebeutelt wurde.
    »Dann stehen wir dumm da. Trotzdem, schaden kann es nicht.« Er hinterließ dem Detective eine Nachricht und klappte sein Handy zu, während Cissy den Wagen durch die stürmische Nacht über die Meerenge hinwegsteuerte, die den Pazifik von der Bucht von San Francisco trennte. Im Rückspiegel blinkten die Lichter der Stadt.
    Sie spürte Jacks Angst, während sie zügig weiterfuhr. »Wie bist du darauf gekommen?«, fragte sie und fuhr hinauf ins hügelige Sausalito. »Ich dachte, du wolltest zu Jannelle.«
    »Die Fragerei und den Schmerz wollte ich mir ersparen. Ich wollte Sam anrufen, konnte ihn aber nicht erreichen, deshalb bin ich dann zu Dads Wohnung gelaufen.«
    »Das ist noch einmal ein Weg von mehr als einer Meile.«
    »Zweieinhalb«, sagte er, »aber wen interessiert das? Wie auch immer, Dad ist nicht zu Hause, aber ich war in seiner Wohnung. Ich weiß von
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