Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
die Kopfschmerzen, die sie seit dem Abend in der Amhurst-Villa nicht mehr loswurde, seit dem Abend, an dem sie beinahe den Tod gefunden hätte. Wären Paterno und die Rettungssanitäter nicht gerade noch rechtzeitig eingetroffen, hätte sie wahrscheinlich nicht überlebt. Ihr Mann und ihr Kind auch nicht.
    Doch jetzt waren sie alle außer Gefahr.
    Vorsichtig wälzte sie sich aus dem Bett und spürte wieder die Schmerzen im Rücken. Die würden sie womöglich für den Rest ihres Lebens begleiten; andererseits aber erholte sie sich »erstaunlich« gut.
    Sie schlüpfte unter der Bettdecke hervor und humpelte ins Kinderzimmer. Krücken oder einen Stock benutzte sie nicht mehr, sie kämpfte gegen den Schmerz und war in der Lage, sich ohne fremde Hilfe fortzubewegen.
    »Hallo, Großer«, sagte sie, als sie ihren Sohn im Kinderbettchen stehen sah.
    »Bin schon groß!«, sagte Beejay und streckte die Ärmchen aus, damit Cissy ihn hochnahm.
    Mühsam hob sie Beejay hoch und gab ihm einen Kuss auf den Kopf. O Gott, wie sie dieses Kind liebte! Sich vorzustellen, dass sie ihn beinahe verloren hätte … Nach dem Kampf mit Diedre hatte die Polizei Beejay wohlbe halten, wenn auch völlig verängstigt vorgefunden. Jannelle, Deborah und Rosa hatten das Kind abwechselnd versorgt und zu täglichen Besuchen ins Krankenhaus gebracht, solange Cissy sich von ihren Verletzungen erholen musste.
    »Komm, wir wecken Daddy«, sagte sie.
    »Daddy wach!«
    »Noch nicht, aber gleich.« Sie ließ Beejay zu Boden, damit er seines Amtes walten konnte, und sah ihm nach, als er ins angrenzende Zimmer lief. Coco, die sich auf ihrem Bett zusammengerollt hatte, streckte sich und folgte dem Kleinen.
    Das Leben verlief fast wieder normal.
    Fast.
    Es blieben noch Erinnerungen – Probleme, die besprochen, Entscheidungen, die getroffen werden mussten. Jonathan war zur letzten Ruhe gebettet worden, und Diedre hatte sterben dürfen, als man endlich den Schalter umgelegt hatte.
    Cissy schauderte unter der Erinnerung an das grauenhafte Zusammentreffen mit ihrer Halbschwester. Wenn Jack nicht zur Stelle gewesen wäre, hätte Diedre sie übers Geländer gestoßen. Sie wäre mit Sicherheit tot gewesen. So aber hatte er sie auf der dritten Stufe aufgefangen, und im gleichen Augenblick war die Polizei eingetroffen. Die Polizisten waren sogleich im ganzen Haus ausgeschwärmt, doch daran erinnerte sie sich kaum, auch nur noch bruchstückweise an die Fahrt im Rettungswagen zum Krankenhaus, während der sie immer wieder das Bewusstsein verlor. In wachen Momenten sorgte sie sich maßlos um ihren Mann und ihr Kind. Später dann, im Krankenhaus, erfuhr sie, dass Jack überleben würde, dass der saubere Einschuss, der seine Milz nur gestreift hatte, ohne Komplikationen verheilen würde.
    Anthony Paterno hatte den Kleinen im Keller eingesperrt gefunden, außer sich vor Angst, aber unverletzt. Mit der Zeit würde sich herausstellen, ob Beejay, wie auch die anderen Beteiligten, seelischen Schaden genommen hatte, doch abgesehen von einem stärkeren Bedürfnis nach Nähe wirkte er einigermaßen stabil. Cissy wollte sich deswegen jetzt keine Sorgen machen. Was würde es ihr nützen? Sie wollte nur bei ihrem Mann und ihrem kleinen Jungen sein. Und sie gestattete sich auch nicht, über die Rolle von Jacks Vater in dem grauenhaften Plan zur Ausrottung der gesamten Familie nachzudenken. Oder darüber, wie Diedres verwitwete Adoptivtante als einzige ihr verbliebene Verwandte zugestimmt hatte, dass die lebenserhaltenden Maßnahmen abgebrochen wurden, als der Zeitpunkt gekommen war.
    All diese düsteren Gedanken wollte sie zunächst einmal zur Seite schieben. Es war vorbei. Sie, Jack, Beejay und sogar Coco waren glücklich. Der erbärmliche kleine Hund ihrer Großmutter hatte ihrer aller Herz gewonnen.
    Cissy spähte ins Eheschlafzimmer, wo Jack zum Entzücken des Kleinen mit Beejay »Kuckuck« spielte. Jedes Mal, wenn Jack sich die Decke über den Kopf zog, kreischte Beejay vor Vergnügen und sagte: »Nein, Daddy! Nicht verstecken!«
    »Guten Morgen«, sagte er und lächelte aus dem zerwühlten Bett zu ihr auf. »Bilde ich es mir nur ein, oder warst du letzte Nacht ein wildes Weib?«
    Cissy lächelte. »Du meinst, abgesehen davon, dass ich wohl fünfzigmal ›Autsch, mein Rücken‹ geschrien habe?«
    »Liebesgeflüster.«
    Sie lachte. »Ich habe eine Überraschung für dich. Alles Liebe zum Valentinstag«, sagte sie, öffnete die Jalousien und ließ den Frühlingssonnenschein ins
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher