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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)
Autoren: Tim Curran
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nebelhaftes, tropfendes Fleisch, das lebte, lebte, lebte und den Himmel ausfüllte und die Welt verschluckte mit einem Maul wie eine schwarze suchende Dunkelwolke. Das tote Meer glich einem Brutkasten, der Nebel einer Plazenta, die sich in diesem Moment mit einem reißenden Laut teilte, mit einer Eruption von Schleim, der kein Schleim war, sondern Farben – pulsierende und gewaltsame Auren von Farben, die Greenbergs Geist mit einem grollenden weißen Rauschen erfüllten. Denn er sah Farben, die er nie zuvor gesehen hatte, er roch sie und schmeckte sie, fühlte, wie sie ihn entzündeten mit einem gefrierenden und brennenden Wind, der von den heimtückischen verstrahlten Einöden und radioaktiven Knochenhaufen jenseits des bekannten Universums heranblies.
    Er schrie.
    Schrie, bis sein Geist als zitternde gallertartige Masse zurückblieb und er seine Eingeweide in weißglühenden Schlingen erbrach.
    Der Nebelteufel wurde in einem nuklearen Fallout von sengendem Eis und radioaktivem Feuer und Frost und Säure geboren, in einem Erguss aus Strontium 90 und Radium und instabiler zellularer Antimaterie. Greenberg sah ihn, durfte ihn auf sich zukommen sehen in einem aufwallenden Gemisch aus Nervengas und Chlornebel, aus Methan und geladenen Wasserstoff-Kernfragmenten – eine glitschige schlängelnde multidimensionale Obszönität. Ein Atem aus lebender kosmischer Dunkelheit, eine durchscheinende larvenhafte Phosphoreszenz, eine urchaotische Kluft verwesender Kadaver.
    Er verwandelte sich in ein Sekret kreischender pilzartiger Pigmente, ein riesenhaftes elektrisches Gespenst, das Skelett ein neurales Netzwerk aus Synapsen, die mit fleischigen Fetzen flappten und von einem einäschernden Mondlicht durchtränkt wurden. Der Vergleich mit einer Million wimmelnder, augenloser Grabwürmer, die Strahlen flüssiger Farbe ausschieden und sich in einen verderblichen atomaren Dampf auflösten, drängte sich ihm auf. Daran erinnerte ihn dieser Kessel voller schwelender Eingeweide, ein fühlendes Nervengeflecht wimmernden Plasmas, eine kriechende, fauchende thermonukleare Nachgeburt, geboren in einer strahlenden fremdartigen Antiwelt von Radionukliden und Plutonium.
    Ja, all das oder nichts davon.
    Ein lebender Hochofen von Schattenmaterie, gekommen, um die Welt zu verschlingen, das ganze Universum. Er kehrte die Gravitation von innen nach außen und ließ das Raum-Zeit-Gefüge in seinem Sog kollabieren.
    Was Greenberg sah, wurde von seinem Gehirn in eine gigantische, lebende, atmende Honigwabe übersetzt, die sich auf ihn herabsenkte, flatternd und undeutlich und unfähig, Form und Gestalt zu halten. Herbeigeweht in tödlichen Wolken aus sengendem, verbrühendem Dampf und lodernder Hitze.
    Und der letzte Sinneseindruck, den er empfing, war der von Augen .
    Was sein sich auflösendes Gehirn ihm zeigte, waren kolossale leuchtend rote Kugeln, die ihn aus Nestern drahtiger, peitschenartiger Tentakel anglotzten. Augen, die dampften wie schmelzende Reaktorkerne, die Löcher in das dimensionale Gefüge brannten und Greenbergs Gehirn in einen heißen, blubbernden Matsch verwandelten.
    Augen, Augen, Augen ... Millionen, Milliarden Augen, die ihn aus einem Schleim aus protoplasmischem Nebel musterten.
    Augen, die zerstören, Augen, die verschlingen, Augen, die vergewaltigen und verzehren und brennen, brennen, brennen, oh Gott, dieser brennende brennende brennende unbewegliche Atem ...
    Augen wie Schwarze Löcher und Quasare, ewig hungrige Knochenwüsteneien der tiefsten Weltraumabgründe. Unermesslich tiefe Kristallaugen, die mit grünem Rauch brannten, bunt schillernde Totenäcker und verseuchte Monde, ihn fortspülend mit kosmischen Strahlen und Gammastrahlung und phosphoreszierenden Strömen versengender Atome. Kräfte, die seinen Geist fanden und ihm das Fleisch abnagten und das Blut aussaugten, das Mark freilegten und die verkohlten Knochen zermalmten.
    Ja, die Kreatur fand Greenberg, und Greenberg stellte sie zufrieden, sättigte sie, befriedigte ihren unersättlichen und unstillbaren Appetit. Er wurde zu einem Brandopfer des alles verzehrenden nuklearen Winteratems.
    Greenbergs Fleisch zerschmolz zu brodelndem Wachs.
    Seine Knochen verflüssigten sich wie Kerzen.
    Sein Schädel wich einem kochenden, dampfenden Topf mit kalter, weißer, radioaktiver Sülze.
    Und als sein Geist bis auf die Knochen bloßgelegt wurde, seine Muskeln und Nervenenden sich in flüssigen Talg verwandelten, da spürte er, wie seine Hand die Zündleine zog.
    Und er
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