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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)
Autoren: Tim Curran
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nur drei, vier Meter weit ein.
    »Elizabeth!«, rief George. »Elizabeth! Elizabeth!«
    Seine Stimme schallte hinaus in den Nebel, und eine erschrockene Sekunde lang dachte er, etwas äffe seine Rufe nach, doch es handelte sich um Elizabeth. Menhaus lenkte das Rennboot in Richtung ihrer Stimme.
    Da!
    Sie konnten sie sehen.
    Sie trieb im dickflüssigen, stinkenden Wasser und wirkte zutiefst verzweifelt.
    Und das mit gutem Grund, wie George einen Augenblick später erkannte.
    Etwas ragte über ihr aus dem Nebel, um die fünf Meter hoch. Etwas Riesiges, Amorphes, Schattenhaftes, das sich wand und kroch und auf dem Nebel segelte wie eine Motte. Keine Motte, auch kein Vogel, sondern etwas ganz anderes. George sah, wie sich ein Netz dieser glänzenden Fäden auf Elizabeth herabsenkte, und diese Fäden oder Schnüre, oder was immer sie sein mochten, wirkten ungemein lebendig, als ringelten und wanden sie sich in einer fließenden, schlangenartigen Bewegung.
    Elizabeth schrie entsetzt auf, als die Fäden sie umschlangen.
    George riss die Leuchtpistole hoch, um diesem Albtraum ein Loch in den Pelz zu brennen, aber im letzten Moment zögerte er. Er zögerte, weil eine Gestalt aus dem Nebel fiel, die aussah, als sei sie aus schlaffen grauen Lumpen und mottenzerfressenen Tüchern gemacht. Sie baumelte an einem dieser Fäden wie eine Marionette, die nur versehentlich auf die Bühne geraten war.
    Nein, keine Marionette. Cushing.
    Doch es war kaum mehr als ein Skelett von ihm übrig. George glaubte, eine Wirbelsäule zu registrieren, eventuell noch den weißen Schimmer einer Rippe oder eines Oberschenkelknochens. Ein fleischloses Gesicht. Mehr nicht. Was auch immer das für eine albtraumhafte Spottgestalt eines Menschen sein mochte, schnell wurde sie wieder vom Puppenspieler, dieser Kreatur, die dort oben schwebte, hinaufgerissen.
    Elizabeth wurde aus dem Wasser gezogen, umschlungen von diesen lebenden Fäden, und George und Menhaus erhaschten einen kurzen Blick auf etwas Gewaltiges, Langbeiniges mit einer schimmernd blau-schwarzen Haut. Mehr gab es nicht zu sehen. Lediglich eine Andeutung von Form und Zweck, lediglich einen Hinweis auf einen überdimensionalen insektoiden Puppenspieler. Und Augen. George glaubte, eine Anhäufung feuchter rosa Augen bemerkt zu haben, als hätte jemand ein Dutzend schleimige Tennisbälle in einen Nylonstrumpf gestopft.
    Und damit verschwand Elizabeth.
    Möglicherweise handelte es sich um einen Reflex, dass George den Abzug der Leuchtpistole drückte. Mit einem dumpfen Ploppen schoss die Signalkugel heraus und schnitt einen roten Pfad durch den Nebel wie ein Leuchtspurgeschoss. Sie explodierte in einem Schauer aus orangenen und gelben Funken. Man hörte einen kreischenden, quiekenden Laut, und dann sah George das Ding hinauf in den Nebel huschen. Es glich auf bizarre Weise einer aufgeblähten, fleischigen Hülle, die zwei Fallschirmspringer hinter sich herzog – Cushing und Elizabeth.
    Ein entsetzlicher Anblick.
    Aber im Schein der sinkenden Leuchtkugel, in ihrem flackernden roten Licht, erfasste George, dass sich dort oben noch mehr von diesen Wesenheiten befanden. Buckelige Kreaturen mit 20 oder 30 Beinen, die im Nebel an einem Netzwerk von Fäden entlangkrabbelten und sich tänzelnd vom Licht entfernten.
    Cushing ist weg, und Elizabeth ist weg, sagte eine Stimme zu George, eine wilde, hysterische Stimme, genau wie du es gleich sein wirst, wenn du nicht sofort deinen Arsch in Bewegung setzt!
    »Dreh um«, sagte George zu Menhaus.
    Menhaus glotzte ihn verständnislos an. »Was?«
    »Dreh das verdammte Boot um.«
    Menhaus gab Gas, ließ das Rennboot mit einer gischtenden Welle in einem großen Bogen herumschwenken und beschleunigte zurück in den Nebel hinein. George hoffte und betete, dass sie nicht zu weit vom Kurs abgekommen waren. Er legte eine neue Leuchtkugel in die Signalpistole ein und wartete.
    Wartete auf das, was als Nächstes kam.
    Und er bemühte sich, nicht darüber nachzudenken, was er eben gesehen hatte oder was für ein spinnenartiges Ungetüm ein schwebendes Netz hoch oben im Nebel spinnen und Cushing in weniger als einer Minute so aussehen lassen konnte, als habe man ihn in ein Säurebad getunkt.
    Sie fuhren weiter, immer weiter.
    Und George schielte auf den Kompass.
    Die Nadel bewegte sich.
    31
    Auch die Nadel des Geigerzählers zuckte.
    Sie erzitterte, fiel wieder auf Nullstellung und bewegte sich dann langsam und beinahe träge nach rechts. Greenberg beobachtete ihre Bewegung
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